Kapitel 31

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Der nächste Morgen verlief, um es so auszudrücken, ziemlich harmonisch.
Zumindest bis nach dem Frühstück.

Denn kaum das wir vom Tisch aufgestanden waren, packte Liv mich am Ärmel und zog mich zur Seite.

"Wo warst du? Ich wär fast umgekommen vor Einsamkeit! Ich hab jeden Kieselstein nach dir umgedreht!"

Für einen kurzen Moment glaubte ich ihr den empörten Blick sogar, aber auch nur so lange bis sie das Lachen selbst nicht mehr halten konnte.

Es erleichterte mich, dass sie mir wirklich nichts übel zu nehmen schien und mich stattdessen weiter nach draussen zog.

"So. Und jetzt will ich alles hören."
Sagte die Braunhaarige, nachdem sie mich erfolgreich auf die Veranda geschleift hatte und sah mich erwartungsvoll an.

"Was alles?" Fragte ich verunsichert, von einem Bein auf das andere tretend, da es heute kaum wärmer geworden zu sein schien und die Kälte erbarmungslos durch meine Kleidung drang.

"Na das was vorgestern im Stall passiert ist! Aber ich glaube wir gehen dafür woanders hin."
Liv schien auch zu bemerken dass die Temperaturen sich nicht besonders gut für eine Diskussion im Freien eigneten und schob mich wieder nach drinnen, wo sie sich Schuhe und Jacke anzog.

"Na komm, gehen wir in den Stall!"
Mit einem leisen Seufzen folgte ich ihrer Aufforderung und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass meine Gefühle schon wieder begonnen hatten verrückt zu spielen.

War das noch normal? Eigentlich war ich stocksauer auf diesen Typen und trotzdem hatte ich, sobald ich an ihn oder besser gesagt den Kuss, dachte wieder diese scheiß Schmetterlinge im Bauch.

Im Stall war es zum Glück etwas wärmer. Zum einen war auch dort geheizt und die Pferde taten ihr Übriges. Anscheinend waren Heuböden gerade der neuste Trend, denn wir wählten ihn ziemlich schnell als neuen Sitzplatz aus.

Ich hatte kaum Zeit mich in Ruhe hinzusetzen, als Liv mich schon mit erwartungsvollem Blick ansah. "So. Und jetzt erzähl. Ich kenne Deamons Version, aber du weißt ja selbst wie gesprächig mein Bruder ist. Ich will ALLES wissen."

Ergeben seufzte ich und wägte im Kopf noch einmal ab, ob ich den Kuss erwähnen sollte. Vielleicht wäre ja gerade Liv, diejenige die mir da weiterhelfen konnte, doch irgendwie hatte ich Angst vor ihrer Reaktion.

"Hallo! Erde an Katy!" Ihre Stimme und das Gefuchtel vor meinem Gesicht ließen mich aus meinen Grübeleien Hochschrecken und mein Blick fokussierte sich wieder auf die ungeduldige brünette vor mir.

"Wir haben uns geküsst." Schnell schlug ich mir die Hand vor den Mund und sah mit großen Augen zu Liv. Verdammt. Eigentlich hatte es nicht in meiner Absicht gelegen, das laut auszusprechen.

"Ihr habt was!?"

Ich wagte nicht sie anzusehen und starrte stattdessen lieber vor mir ins Heu. Falls sie enttäuscht oder sauer war, musste ich so ihr Gesicht nicht sehen.

"Uiiiii das ist großartig! Hab ich's nicht von Anfang an gesagt?" Verblüfft hob ich den Blick und beobachtete Liv dabei wie sie einen kleinen Freudentanz aufführte und dann triumphierend zu mir sah. "Ich habs von Anfang an gesagt: ihr mögt euch!"

Oh Gott. Ich wusste nicht was besser gewesen wäre. Wenn ich Liv enttäuscht hätte oder das hier.

"Du musst mir alles erzählen! Obwohl, nicht alles. Er ist mein Bruder, sowas will ich nicht wissen, aber ich will wissen wie das passiert ist!" Ihre Augen strahlten förmlich und irgendwie musste ich lachen.

"Okay, mit der Reaktion hab ich jetzt echt nicht gerechnet. Ich dachte du bist jetzt sauer oder so." Ich grinste unsicher und spielte verlegen mit meinen Fingern.

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt