Kapitel 34

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Ich kniff ebenfalls kurz die Augen zusammen und wusste sofort was er meinte.

Dort ging jemand und zwar verließ er oder sie gerade die Ranch.

"Verdammt. Was machen wir jetzt?" Hilfesuchend sah zu Deamon neben mir, der sich darauf hin nachdenklich an den von kleinen Bartstoppeln übersäten Kinn kratzte.

"Nach schauen würde ich sagen. Irgendwas ist komisch an der Sache. Man verlässt nicht mal einfach zu Fuß den Hof."

"Aber meinte Nick nicht dass wir erst Bescheid sagen sollen wenn was ist?" Warf ich ein un runzelte die Stirn.

"Schon, aber ich will erst wissen wo der Kerl hingeht. Ich will nicht die ganze Ranch aufwecken und ihm am Ende doch nicht erwischen."

Ich erwiderte darauf nichts mehr. Zwar war mir schon etwas unwohl, aber irgendwo gab ich ihm auch Recht.

Und so standen wir wenig später unten auf dem Hof, mit dem mittlerweile nicht mehr schlafenden Rocky, dem Gewehr und ein paar Taschenlampen bewaffnet und hielten nach dem Unbekannten Ausschau.

"Er ist zur Hofauffahrt raus." Flüsterte ich und drückte mich kaum merklich an ihn.

Ließen wir für den Moment außer Acht, dass ich eigentlich noch sauer auf ihn sein sollte. Gerade fühlte ich mich in seiner Nähe einfach am sichersten.

Wir wagten uns näher vor, genau genommen bis zum Hoftor und versuchten irgendetwas von der Umgebung auszumachen.

Die Taschenlampen ließen wir vorerst aus, da sie nur darauf hinweisen würden, wo wir uns befanden, anstatt dass man etwas erkennen konnte. Im Notfall konnte man sie immernoch einschalten.

Rocky, dessen Halsband ich umklammert hielt, begann plötzlich daran zu zerren und strebte knurrend in eine Richtung, um genauer zu sein die Straße entlang von der Ranch weg.

Mit gerunzelter Stirn beobachtete Deamon seinen Hund und schlug schließlich diese Richtung ein, was ich mit gerunzelter Stirn beobachtete.

"Du willst da jetzt wirklich hinterher?" Fragte ich und zog ihn am Ärmel zu mir zurück.

"Ich will wissen wer das ist!" Erwiderte er mit einem leicht genervten Unterton. "Das ist die Gelegenheit."

Diese Aussage regte mich auf. Ich stemmte die Hände in die Hüften und fuhr ihn an, so gut es im Flüsterton eben ging.

"Aber wir sind hier komplett alleine! Das ist doch leichtsinnig! Was wenn der Typ nicht alleine ist? Eigentlich dachte ich das dir die Schramme von neulich gereicht hat! Willst du jetzt noch Knochenbrüche?"

Dabei deutete ich auf die verschorfte Wunde an seiner Stirn und funkelte ihn aus meinen blauen Augen an.

Er seufzte leicht und versuchte mich zu beruhigen. "Ist ja gut, du hast Recht. Normalerweise bin ich auch nicht so, aber ich will wenigstens irgendwas rausfinden. Wir müssen ja nur unentdeckt bleiben."

"Wie willst du hier denn bitte unentdeckt bleiben?" Mit einer ausschweifenden Armbewegung deutete ich um mich und hob fragend eine Augenbraue. Um uns rum war nur freie Pläne und der nächste Wald war eine gute viertel Stunde zu Fuß entfernt.

"Erstens, sehen wir selbst kaum was und ich weiß nicht was du hier raus finden willst und zweitens brauchen wir nur kurz ins Licht geraten und sind sofort geraten. Außerdem sind wir komplett alleine! Dazu kommt noch dass der Stall jetzt unbewacht ist."

Er seufzte erneut und schwieg einen Moment, in welchem er abwägend zwischen der Ranch und unserem Weg hin und her sah. Doch schließlich ließ er ergeben die Schultern sinken und wandte sich der Ranch zu.

"Okay, ist ja gut. Hast Recht. Wir drehen um."

Ich war ein wenig überrascht, wie schnell es gegangen war, nickte jedoch nur zustimmend und schlug mit ihm zusammen den Rückweg ein, was gar nicht mal so einfach war.

Es war nach wie vor stockfinster und irgendwie schien es noch dunkler geworden zu sein, als es ohne hin schon war.

Nichts um uns herum rührte sich und wir hatten Mühe nicht zu stolpern und hinzufallen, vorallem da der Schotterweg hier mit Schlaglöchern übersät war, die durch den Schnee jetzt auch noch rutschig waren.

Wir hüllten uns in schweigen, während wir den Weg zurück stapften und einzig das Geräusch unserer Schritte war zu hören.

Deamon war sichtlich frustriert darüber dass wir nicht weiter gekommen waren und verzog kaum eine Miene.

Wieder am Stall angekommen sahen wir uns noch kurz um und prüften ob alles so war wie vorher, bevor er mir wieder den Vortritt zum Heuboden ließ.

Rocky kam wieder von alleine die Leiter hinauf gekrakselt und zwar mit der selben verblüffenden Leichtigkeit, als ob sie nur für ihn gemacht worden wäre.

Mit einem leisen Seufzen ließ ich mich wieder auf eine der Decken fallen und gähnte herzhaft. Müdigkeit sowie Kälte zeigten nun doch langsam ihre Wirkung, die ich bis jetzt immer zu unterdrücken versucht hatte.

"Du kannst ruhig schlafen Katy, es ist bald 2 Uhr. Ich bleib wach und pass auf, keine Sorge." Deamon legte sich neben mich ins Stroh und musterte meine Erscheinung kurz, doch ich schüttelte sofort den Kopf.

"Wenn überhaupt, dann wechseln wir uns ab. Du kannst doch nicht die ganze Nacht alleine wach bleiben."

"Gut, von mir aus auch das. Dann wecke ich dich in zwei Stunden wieder."

Skeptisch hob ich eine Augenbraue und musterte ihn. "Du willst mich wecken? Sicher?" Irgendwie glaubte ich es ihm nicht so ganz, dass er mich wecken würde. Viel mehr erwartete ich dass er alleine die Nacht durchmachen würde, damit ich schlafen konnte.

Doch er behauptete weiterhin etwas anderes, was er mit seinem nächsten Satz nochmal bekräftigte.

"Ja, wenn du wirklich drauf bestehst dann wecke ich dich auch. Alleine schon um dich zu nerven." Sagte er grinsend und ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

War ja auch wieder klar gewesen. Musste mich natürlich immer versuchen auf die Schippe zu nehmen, der Idiot.

"Haha, sehr witzig. Und dich weck ich morgen mit 'nem Eimer Wasser, Arschloch." Murrte ich nur und schleuderte ihm ein Kissen an den Kopf.

"Ey!" Deamom fing das Kissen ab und legte sich nun grinsend selbst darauf, worauf hin ich ihn empört anblickte.

"Selber ey, gib mein Kissen wieder her!" Vergebens versuchte ich ihm mein Kissen wieder zu entreißen, was jedoch zur Folge hatte, dass Deamon sich begann, in Form einer Kitzelattacke zu wehren.

Zwar beugte er sich dafür über mich und musste so das Kissen freigegeben, doch ich war viel zu sehr damit beschäftigt mich kichernd im Heu herum zu wälzen und zu versuchen, seine Hände irgendwie von mir fern zu halten, dass ich keine Zeit fand es mir wieder unter den Nagel zu reißen, vor allem da letzteres kläglich scheiterte.

Ich hatte nämlich keine Chance gegen den Typen. Deamon war stärker als ich und zu dem auch noch flinker, weshalb ich mich schließlich lachend und nach Luft ringend ergeben musste.

Grinsend hielt der Idiot in der Bewegung inne und sah zu mir runter. Ich erwiderte seinem Blick, wobei mein Herz wieder damit begann ein Eigenleben zu führen.

Verdammt, was machte ich hier nur.

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1130 Wörter

Und Nr. 4 😁
Das letzte Kapitel erscheint dann wieder in ca. einer halben Stunde und dann seid ihr mich für den Rest des Abends los. 😉

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