Kapitel 26

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Doch auch in der Sattelkammer konnten wir keine Unterschiede finden. Nichts fehlte oder sah durchwühlt aus.

Wer auch immer hier gewesen war, es musste ihm jedenfalls verdammt wichtig gewesen sein, unentdeckt zu bleiben.

Pech gehabt würde ich sagen.

"Sicher dass alles gut ist? Denn als du das letzte Mal 'passt schon' Gesagt hast, war deine halbe Stirn blutig, falls du dich erinnerst." Ich brach das bisherige Schweigen und setzte ein gespieltes Lächeln auf. Wenn er nichts mehr zu sagen hatte, war das jetzt mein Zeichen um abzuhauen.

Ich musterte ihn nochmal leicht, bevor ich nach draussen ging. Sicher ist sicher.

Das hing natürlich nicht damit zusammen, dass ich auch noch auf etwas anderes von ihm hoffte. Wie absurd wäre das denn?

"Und nach dem du es das letzte Mal gesagt hast sind wir hier rein gegangen." Ein Grinsen umspielte seine Lippen als er antwortete, doch ich ging nicht wirklich darauf ein.

"Das kann man wohl kaum mit einander vergleichen." Antwortete ich stattdessen und bemühte mich um einen möglichst neutralen Ton.

"Na gut, erwischt. Aber es ist wirklich alles in Ordnung, der Kerl hat mir nur seinen Ellenbogen in den Bauch gerammt, das gibt wohl einen Bluterguss, aber sonst ist nichts." Er versuchte sich an einem leichten Grinsen, was jedoch kläglich scheiterte.

Na wenn das kein Grund war sich Sorgen zu machen... Er hatte sich ja nur den Kopf gestoßen und war in den Bauch geschlagen worden, war ja auch nicht weiter dramatisch. So ein Spinner. Sollte er doch von mir aus an seinem Schweigen ersticken, wenn er nichts mehr zu sagen hatte.

"Na dann, ich gehe dann mal. Beim Frühstück spreche ich mit Nick, bis dann."
Um mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen lächelte ich wieder und steuerte auf die Tür zu.

Doch kaum, dass meine Füße die Schwelle überquert hatten, wurde es dunkel und jemand zog mich mit einem Ruck zurück in die Sattelkammer und legte einen Finger auf meine Lippen.

Ich wollte gerade protestieren und Deamon von mir weg schieben, da hörte ich es auch.

Schritte.

Das Geräusch zweier Cowboy Boots näherte sich vom Stalltor her und ich blieb wie erstarrt stehen.

Mir blieb auch kaum etwas anderes übrig, da Deamon mich an die Wand gedrückt hatte und uns kaum zwei Millimeter von einander trennten.

Ich spürte seine Körperwärme durch meine Klamotten und sein Geruch nach frischer Nachtluft und Tannenharz umhüllte mich, während ich krampfhaft versuchte mich nicht zu bewegen und ja kein Geräusch zu verursachen.

Unser Unbekannte war zurück gekommen. Anscheinend hatte er noch nicht gefunden was er gesucht hatte und versuchte es jetzt erneut.

Warum geriet eigentlich immer ich in solche Situationen? Mir war nicht bewusst gewesen dass ich so ein Talent dafür hatte mich in Schwierigkeiten zu bringen.

Ich konnte spüren wie seine gesamter Körper sich anspannte, während Deamons Blicke suchend durch die Dunkelheit glitten und Rocky wieder zu knurren begann. Unser Gast hatte Glück dass Deamon schon angeschlagen war und hier leider auch kein Baseballschläger rum stand. Wenn es nach ihm ginge hätte der Typ ein Freiticket für die Intensivstation gewonnen.

Doch Deamon schien selbst noch nicht so genau zu wissen was er gleich vorhatte.
Seine Haltung sprach Bände, der Typ würde gleich ein gehöriges Problem haben, doch keiner wusste wie stark er wirklich war.

Hoffentlich überstürzte er gleich nichts.

Sein Beschützerinstinkt zu und die Kraft mit der Deamon mich, ohne mir weh zu tun an die Wand drückte, überraschten mich und ich legte beruhigen eine Hand an seinen Arm, um ihn ein wenig zu beruhigen.

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt