Kapitel 18

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Der Rest des gestrigen Abends war ganz normal verlaufen. Ich hatte mit
Mister Gesprächig Abendbrot gegessen und war anschließend hoch in mein Zimmer gegangen um noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen und mal wieder etwas zu lesen.

Jetzt saß ich zusammen mit meinem Erzeuger beim Frühstück und versuchte aus den, seiner Meinung nach von mir unbermekten, Blicken schlau zuwerden, die er mir in regelmäßigen Abständen über den Rand seiner Zeitung zu warf.

Sah ja fast so aus, als ob er auf ein Gespräch aus war. Ich weiß, die Idee war absurd. Außer guten Morgen einem höflichen 'Wie geht's?' waten zwischen uns nicht wirklich viele Worte gefallen und um ehrlich zu sein war mir das auch ziemlich egal.
Traurig aber wahr, zumal ich jetzt schon seit ein paar Wochen hier wohnte.

Konnte man dass Karma nennen? Dafür dass ich ihm 17 Jahre kang egal gewesen war? Oder immernoch bin...

Das Rascheln der Zeitung ließ mich ein wenig hochschrecken, da es wie ein Paukenschlag die beinah gespenstische Stille unseres Frühstücks durchbrach.

Mein Blick schoss hoch zu Nick, der sich doch tatsächlich von dem Papierfetzen hatte trennen können und jetzt sich räuspernd nach einem Anfang zu suchen schien.

"Ähm also Katy, ich weiß nicht was du von der Idee hälst, aber ich dachte mir dass du dein Zimmer oben vielleicht etwas persönlicher gestalten möchtest. Du bist ja sehr plötzlich hergekommen und es gab nicht so wirklich Zeit viel einzurichten. Wenn du magst können wir am nächsten Wochenende einen Ausflug in die Stadt machen um nach Möbeln, Farbe und so zu suchen."

Ziemlich verdutzt über diesen plötzlichen Anflug von Interesse, musste ich das Gehörte erstmal verdauen, bevor ich zu einer Antwort fähig war.

Hatte er sich ernsthaft Gedanken über mein Zimmer gemacht? War er krank oder so? Zugegeben, es war tatsächlich nicht gerade einladend bei mir. Die Einrichtung bestand lediglich aus einem weißen Bett, einem Kleiderschrank und einer Kommode in der gleichen Farbe. Ebenso weiß war die Wand. Ja, sehr einladend, wie gesagt, ich weiß schon. Vielleicht war das der Grund wieso ich so viel in der Küche hockte.

So langsam schien Nick nervös zu werden, da ich keine Reaktion zeigte und es sah fast danach aus als ob mein Erzeuger jetzt doch noch einen Rückzieher machen wollte und gerade dabei war wieder zurück in sein Schneckenhaus, oder besser gesagt Eispalast, zu kriechen.

In dem Moment fasste ich einen Entschluss. Hatte ich nicht eigentlich vorgehabt ihm eine zweite Chance zu geben? Bis jetzt hatte ich Mel's Ratschlag nie umgesetzt, aber vielleicht war ja gerade jetzt der richtige Augenblick dafür.

"Gerne, das klingt super!"
Sagte ich schnell und lächelte dabei sogar, womit ich mich prompt selbst überraschte.
Besser noch nicht zu viel von der Fassade fallen lassen, am Ende war es womöglich umsonst und ich hatte die Chance vergeudet.

Allerdings hellte sichauch Nick's Gesicht daraufhin wieder auf und er erwiderte das Lächeln sogar, wenn auch zaghaft.

᪥᪥᪥

Nach dem Frühstück, ich konnte es selbst kaum glauben, schnappte ich mir tatsächlich zwei Äpfel und machte mich auf den in den Stall.
Pferde faszinierten mich wohl doch etwas mehr als ich zugeben wollte.

Als ich die schwere Stalltür aufschob schlug mir sofort der warme Geruch nach frischem Heu und Pferd entgegen, welchen ich genießerisch in mich aufnahm.
Das war einfach ein unbeschreibliches Gefühl.

Ein erfreutes Schnauben zog mich schließlich zu einer ganz bestimmten Box, aus der mir schon neugierig die Ohren Avanis entgegen lugten.

Grinsend kraulte ich die braune Stute, welche genießerisch die Augen schloss, zwischen den Ohren und fuhr mit dem anderen Finger die feinen Konturen ihrer Blesse nach.

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt