Kapitel 14

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Es hatte schon begonnen zu regnen, als ich schließlich um kurz nach zwei Uhr nachmittags unterm Vordach der Veranda heraus trat und mich auf den Weg in den Stall zu Johnny machte, um ihm und den Pferden ein wenig Gesellschaft zu leisten.
In einem Stall mit ca. 30 Pferden war es schließlich sehr einsam.

Dank der Sturmwarnung waren auch die Vierbeiner heute auf dem Hof geblieben hatten nicht, wie üblich, raus auf das weite Gelände der Ranch gedurft.

Um ehrlich zu sein war ich aber auch dankbar über die Ablenkung und zugegeben ein wenig neugierig auf das was mich im Stall erwarten würde, weswegen ich mich beeilte, meinen Weg über den Hof zurück zu legen. Mal abgesehen davon, dass ich nicht besonders erbaut von der Vorstellung war, nasser als nötig zu werden.

Das schwere Stalltor quitschte als ich es mit etwas Anstrengung zur Seite schob und ein warmer Duft nach Heu und Tier schlug mir entgegen.

Etwas zögerlich betrat ich die Stallgasse und sah mich um.
Auf jeder Seite von mir befand sich eine Reihe mit etwas 10 bis 15 geräumigen Boxen aus denen mir jetzt ebenso viele Augenpaare neugierig entgegen blickten.
Am Ende der Gasse entdeckte ich ein weiteres breites Tor.

"Ah da bist du ja!"
Johnny's Kopf erschien aus einer der Stalltüren und gleich darauf ein schwarz weiß gefleckter Pferdekopf mit blauen Augen und einer Wuschelmähne.

Grinsend beobachtete ich, wie Johnny den neugierigen Schecken zurück in seine Box schob und die Tür sorgfältig schloss, bevor er, ebenfalls grinsend, auf mich zu kam.

"Ich denke mal Liv hat dich schon ausführlich über die Pferde hier aufgeklärt, insofern brauch ich dir vermutlich nicht mehr jedes Pferd einzeln vorzustellen."
"Hat sie, aber behalten hab ich mir nicht viel." Antwortete ich auf Johnny's belustigte Feststellung hin und ließ meinen Blick über die Boxen schweifen.
"Keine Sorge, das merkt man sich schnell. Der Schecke eben war Sequoyah, das ist mein Pferd. Die Namen stehen auch an den Boxentüren, also kannst du auch einfach nachschauen."

Erleichtert nickte ich und schmunzelte als ich ein samtweiches Maul an meinem Jackenärmel spürte, welches mich zaghaft anstupste.
'Avani, weiblich, *2006, Quater Horse' verriet mir die kleine Kreidetafel und ich begann zaghaft den kakaofarbenen Hals zu kraulen, was mit einem genüsslichen Schnauben kommentiert wurde.

Ich grinste und nahm auch noch meine andere Hand dazu, worauf hin die braune Stute den Hals streckte, ihren Kopf zur Seite drehte und genießerisch die Unterlippe vorschob, was einfach nur komisch aussah.
Mein Lachanfall wurde durch Avani's verwirrten Blick der zwischen mir und Johnny hin und her glitt noch verstärkt, während ich mich eh schon an der Boxenwand abstützen musste um nicht umzukippen.


N

achdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, entschlossen wir uns dazuAvani und Sequoyah zu 'putzen' und banden sje auf der Stallgasse an.
Ich war heilfroh, dass ich mit Avani so ein Lämmchen erwischt hatte und die Stute alles geduldig über sich ergehen ließ.

Während Johnny mir noch alles mögliche erklärte und ich versuchte mir die vielen Begriffe und Regeln im Umgang mit Pferden einzuprägen, hatte ich nicht mal bemerkt wie der erst Himmel draußen eine dunkelgraue Färbung angenommen hatte und Regen schließlich immer stärker aufs Stalldach prasselte.

Erst als die Stalltür aufgerissen und ein eisiger Luftzug die Stallgasse entlang fegte, fiel mein Blick auf das Fenster, gegen das in einem stetigen Rythmus der Regen trommelte.

"Da bist du ja, ich hab dich schon gesucht!"
Ein völlig durchnässter, besorgt dreinblickender Nick kam auf uns zu und musterte mich kurz, so als ob er abchecken wollte ob mit mir alles ok war.
Welch eine Ironie,als ob ihn das interessieren würde...

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt