Kapitel 22

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"Echt? Wer ist es? Warum hast du nichts gesagt?"

Mit großen Augen sah ich zu Nick, der sich anscheinend einen Spaß daraus machte mich auf die Folter zu spannen und nur grinsend eine Augenbraue hob.

"Hast du denn gefragt?"

Ich war kurz davor ihn an den Schultern zu packen und solange zu schütteln bis er mir sagte wer es war. Allerdings riss ich mich zusammen und widerstand der Versuchung mit Gewalt an die Antwort zu kommen.

"Witzig, jetzt sag schon."

Fordernd sah ich ihn an. Ihm dürfte klar sein dass er mir jetzt eine Antwort schuldig war.

"Amy."

Wenn wir nicht auf dem Sofa gesessen hätten wäre ich jetzt glatt vom Hocker gefallen. Ungläubig sah ich ihn an.

"Amy? Also die Mutter von Johnny? Wir reden von der selben Person?" Vergewisserte ich mich und fixierte Nick's eisblaue Augen.

Doch deren ernster Ausdruck bestätige mir, dass er mir wirklich die Wahrheit sagte und sein Nicken unterstrich dies noch.

Wow. Das war die zweite, dritte? Keine Ahnung, ich hatte aufgehört zu Zählen. Jedenfalls war es die nächste Nachricht, welche ich an diesem Abend zu verdauen hatte. Aber wenigstens war diese hier eine positive. Amy war mir von Anfang an sympathisch gewesen und auch die erste die normal mit mir gesprochen hatte.

"Ist sie auch auf ein paar Fotos zu sehen?"
Fragte ich, um wenigstens noch irgendetwas sinnvolles zum Gespräch bezutragen. Zu mehr war mein durcheinander gebrachtes Hirn auch nicht in der Lage.

"Ja, leider nicht auf sehr vielen. Sie hat ebenfalls geheiratet und ist weggezogen."

"Achso."
Interessiert blätterte ich weiter und entdeckte tatsächlich auf einigen Bildern eine schwarzhaarige, junge Frau. Meistens waren Fotos von ihr und meiner Mutter zusammen, was mich zum schmunzeln brachte.

Die beiden schienen genauso unzertrennlich gewesen zu sein wie Mel und ich.

Ach Mel... ich vermisste sie schon wieder und am liebsten hätte ich sie in einen Flieger gesetzt und hier her gebracht.
Vielleicht klappte das ja sogar in näherer Zukunft mal.

᪥᪥᪥

Am nächsten Morgen quälte ich mich nur mit Mühe aus dem Bett. Gestern war es ziemlich spät geworden, was daran lag dass ich mit Nick noch bis tief in die Nacht Fotos angesehen und kleine Anekdoten dazu angehört hatte. Wenn man mal vom dem Gefühlschaos drum herum ab sah, war es sogar richtig schön gewesen.

Danach war ich eigentlich zum umfallen müde gewesen und hatte nur noch schlafen wollen, doch sobald ich alleine war begannen wieder tausende von Gedanken durch meinen Kopf zu rasen, was es mir unmöglich machte auch nur ein Auge zu zumachen.


So gegen vier Uhr in der Nacht war ich schlussendlich in einen unruhigen Schlaf voll mit wirren Träumen gefallen, bis wenige Stunden später mein Wecker geklingelt hatte.

Das dürfte auch meine ungefähre Laune beschreiben, wie ich hier, halb schlafend, in der Küche saß und eine Schüssel Müsli in mich reinwürgte, obwohl ich eigentlich nicht mal Hunger hatte.

Schließlich stellte ich die leere Schale in die Spülmaschine und zog mir meine Jacke über. Vielleicht fand ich ja irgendwo Liv und Johnny. Luke und Deamon jetzt irgendwo zu treffen wäre höchst unwahrscheinlich, die beiden arbeiteten zu dieser Uhrzeit.

Kaum dass ich die Tür geöffnet hatte schlug mir eine Welle eiskalter Luft entgegen und ich hätte mich am liebsten wieder in meinem Bett verkrochen. Das Thermometer an der Hauswand verkündete, trotz strahlender Sonne, Minusgrade und ich griff bibbernd nach meinem dicksten Schal, der seit kurzem auch an der Garderobe hing.

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