Kapitel 24

431 20 60
                                    

Zwei große Pfoten drückten auf meinen Brustkorb und eine raue Zunge schlabberte über mein Gesicht.

"Ihhhhh Rocky! Sofort runter mit dir!"
Lachend hob ich den grauen Fellhaufen von meinem Oberkörper und richtete mich wieder auf.

Das grelle Licht einer Taschenlampe ließ mich schmerzvoll aufstöhnen und ich wandte geblendet den Kopf ab.

"Hallo da unten."
Die Lampe richtete sich in eine andere Richtung und zum zweiten mal kam ein grinsender Deamon auf mich zu und hielt mir die Hand vor die Nase.

Na super, wurde das jetzt zu einer Tradition?

"Klappe da oben."
Erwiderte ich und zog mich an ihm hoch. Zum Glück, war ich diesmal darauf vorbereitet, als Deamon mir mit einem Ruck auf die Beine half.

"Sorry, Rocky war wohl etwas stürmisch."
Deamon grinste leicht und musterte mich kurz, doch ich wank lächelnd ab.

"Passt schon, hab mich nur ein wenig erschreckt. Was müsst ihr hier auch so rumschleichen?" Erwiderte ich und klopfte mir ein wenig das Eis von der Jeans.

"Das fragst du mich? Du warst doch eben noch im Stall."

Verwirrt sah ich ihn an.
"Ich? Ich bin doch eben erst rausgekommen! Ich hab nur das Licht gesehen und dachte..." Mitten im Satz brach ich ab und sah zum Stall.

"Du meinst ihr wart auch nicht im Stall?"
Ich sah wieder zwischen Rocky und Deamon hin und her, während letzterer verneinend den Kopf schüttelte.

"Ich hab eigentlich geschlafen, aber Rocky hat angefangen zu bellen und wollte keine Ruhe geben, deswegen bin ich mit ihm rausgegangen um nachzusehen was los ist."

"Das heißt wenn weder du noch ich im Stall waren..."

Mein Satz wurde unterbrochen, denn Rocky stand plötzlich wieder mit gesträubtem Nackenfell da und fixierte knurrend das Stalltor.

Deamon legte warnend den Finger auf die Lippen und schlich langsam auf das Tor zu, wobei er seinen Hund vorsichtshalber am Halsband nahm.

Fast glaubte ich schon, dass mein unkontrolliert klopfendes Herz meinen Brustkorb zersprengen würde, als ich den beiden vorsichtig folgte. Alleine hätte ich mich das vermutlich niemals getraut, doch Deamon wirkte nicht so als ob er Angst hätte und Rocky war sozusagen eine doppelte Absicherung.

Eigentlich kannte ich den grauen Fellhaufen immer nur schwanzwedelnd und vergnügt um mich rumhüpfend, doch augenscheinlich konnte  er auch anders. So wie er dort stand, mit gebleckten Zähnen, jeden einzelnen Muskel angespannt, bereit jederzeit los zu stürmen, hätte ich es mir vermutlich zweimal überlegt, ob ich mich ihn in den Weg stellte.

Mit einem kaum hörbaren quitschen öffnete Deamon das Stalltor und wir spähten zu dritt in die Dunkelheit.

Eine gespenstische Stille empfing uns, die nur ab und von den Geräuschen der Pferde unterbrochen wurde.

Deamon legte einen Jackenzipfel auf seine Taschenlampe um den Schein etwas zu dimmen und leuchtete damit umher.

Nichts. Keine Mensch, kein Tier, gar nichts.
Nur einige Pferde hoben die die Köpfe und sahen uns verwundert entgegen.

"Siehst du? Die Pferde sind wach."
Flüsterte Deamon und sah sich weiter um.

Erst verstand ich nicht recht was er mir damit sagen wollte, doch dann begriff ich.

Pferde schliefen nachts zwar nicht unbedingt, allerdings dösten sie dann meist vor sich hin und wenn sie jetzt wach waren, hieß es dass etwas oder jemand sie aufgeschreckt haben musste.

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt