Kapitel 7

625 22 38
                                    


Ungeduldig saß ich im Wohnzimmer auf einem Sessel und nagte an meinem Fingernagel.
Die letzten Tage waren ziemlich entspannt verlaufen, ich hatte alle meine Sachen in Koffern und Taschen verstaut und den Zweitschlüssel der Wohnung schon unserer Nachbarin gegeben.
In den nächsten Wochen würde alles ausgeräumt und ein Teil der Sachen in die neue Einrichtung meiner Oma gebracht werden.

Nervös warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr.
Ernsthaft!? Oh man ich hatte noch über eine halbe Stunde Zeit, was sollte ich denn noch machen? Den Boden wischen vielleicht?
In den letzten Tagen hatte ich die kleine Wohnung auf Hochglanz gebracht.
Es tat einfach gut etwas zu haben, womit man sich beschäftigen Konnte und mir war nichts besseres eingefallen.

Seufzend stand ich auf und sah mich nach einem Wischmop um. Wie tief war ich bitte gesunken, Mel würde mich wahrscheinlich auslachen.

Zu meinem Leidwesen, hatte sie in den letzten Tagen Schule gehabt und war nur Nachmittags vorbeigekommen.
Auch die Jungs hatten kurz reingeschaut, mir auf die Schulter gehauen und gesagt, das wird schon wieder.
Typisch. Die hatten leicht reden, aber was erwartet man auch von einem Haufen Machos im Testosteronrausch.

Zu meinem Glück und hoffentlich auch Erlösen, klingelte es an der Tür.
Na Endlich! Nicht, dass ich mich jetzt nach dem Mann sehnte, dem man anscheinend für siebzehn Jahre die Zunge amputiert hatte und von dem ich auch jetzt noch keinen Ton gehört hatte, aber in dieser stillen Wohnung hielt ich es keine Sekunde länger aus.

Vor der Tür standen doch tatsächlich die beiden Cops, welche Mel ind mich bei Mr. Berkley erwischt hatten.

Ich gab einen überraschten Laut von mir und auch die beiden Cops schienen ein wenig verwundert, wobei der eine wohl eher genervt aussah.
"Miss Price, ein interessanter Zufall."
Der etwas 'rundlichere', welcher mir schon beim letzten mal sympathisch gewesen war, hatte ein beinah herzliches Lächeln aufgesetzt.
"Ich glaube wir sind beim letzten mal nicht dazu gekommen uns vorzustellen, das hier ist mein Kollege Officer Steward und mein Name ist Waters. Könne wir gleich los?"

Immernoch etwas perplex nickte ich und sah zwischen den beiden hin und her, bis mir auffiel wie dämlich das grade wirken musste.
Schnell griff ich nach meinem Koffer und meiner Jacke die noch am Haken hing.

᪥᪥᪥

"Haben sie eigentlich schon wieder was angestellt, oder wieso müssen wir sie zum Flughafen begleiten?"
Fragte Officer Waters plötzlich und sah schmunzelnd durch den Rückspiegel zu mir.
Ich hob meinen Kopf, welchen ich bis eben noch an die Fensterscheibe des Autos gelehnt hatte und grinste ein wenig.
"Nein, das ist ausnahmsweise nicht meine Schuld."
Ich seufzte ein wenig, denn die Frage hatte mich wieder an meine Granny errinnerte und an die Situation in der ich mich grade befand.
"Es ist nur so dass meine Oma nicht mehr für mich sorge kann, da sie einen schweren Unfall hatte und jetzt muss ich zu meinem Vater."
Das Wort Vater fühlte sich irgendwie seltsam an, fast schon falsch es zu benutzen, doch etwas besseres fiel mir momentan nicht dafür ein.
Erzeuger klang ein wenig zu herzlos oder?

Officer Waters warf mir einen mitfühlenden Blick zu und sah dann wieder zur Straße.
"Dann lebt ihr Vater wohl in Wyoming?"
Ich nickte, und unterdrückte den Impuls ihn mit Fragen zu löchern, da er anscheinend nicht viel mehr wusste als ich.

᪥᪥᪥

Nachdem die beiden Cops mich noch zum Terminal begleitet hatten verabschiedeten sie sich und Officer Waters wünschte mir viel Glück. Das konnte ich eindeutig gebrauchen.

Seufzend lehnte ich meinen Kopf gegen die kühle Glasscheibe des Flugzeugfensters ujd sah zu wie sich die Landschaft unter mir immer weiter entfernte.
Vor mir lagen jetzt fast acht Stunden flug und ich hatte keine Ahnung wie ich die rum kriegen sollte.

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt