Kapitel 12

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Kaum dass Deamon den Motor ausgeschaltet hatte, sprang ich aus dem Auto und knallte die Tür hinter mir zu.

Wütend stapfte ich zum Haus, polterte die Verandatreppe hinauf und schlug die Haustür hinter mir zu, ohne Liv oder sonst wem noch einen Blick zu gönnen.

Diese ganze Sache regte mich einfach maßlos auf.
Nicht nur, dass dieser schwarzhaarige Idiot die Frechheit besessen hatte sich über mich lustig zu machen, nein, sogar Liv musste mir in den Rücken fallen.

Ich schüttelte den Kopf während ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch stapfte.
Lieber starb ich alleine, als eine von diesen komischen alten Damen mit den vielen Katzen, als mit ihm etwas anzufangen!

Oben, ließ ich mich erstmal auf mein Bett fallen und schnappte mir mein Handy.
Ich brauchte dringend eine Portion gute Laune und da half meine beste Freundin fast immer.

Erleichtert seufzte ich als ihre helle Stimme durch den kleinen Lautsprecher quitschen hörte.

"Katy! Ich dachte schon du hast mich vergessen oder wärst von einem Bären gefressen worden, solange hast du dich nicht mehr gemeldet!"

Ich lachte, vor allem weil wir erst vor zwei Tagen telefoniert hatten, aber auch mit war es wie eine Ewigkeit vorgekommen.

Mit meiner Oma hatte ich seit ihrer Reaktion beim letzten Telefonat nicht mehr gesprochen und das würde ich auch eine Weile so durchziehen.
Das gleiche zog ich allerdings auch bei Nick ab.

"Katy bist du noch da?"

"Äh was? Ja! Ja ich bin noch da."
Verflixt! Ich war schon wieder in Gedanken versunken!

Diesmal war es Mel die kicherte.
Ich erzählte ihr von Deamon, Liv's absurden Kommentar und seiner Reaktion darauf, woraufhin sie einen Lachanfall bekam und sich danach über seinen Kommentar aufregte.
Endlich mal eine Person die normal war.

"Das Jungs immer gleich auf so ein Niveau absinken müssen!"

"Meine Rede!"
Antworte ich und schüttelte bei dem Gedanken an ihn wieder den Kopf.
Irgendwann bekam ich noch Nackenkrämpfe davon.

"Aber du gibst zu, dass du ihn magst oder?"

"Mel! Jetzt fang du nicht auch noch damit an! Natürlich mag ich ihn nicht! Er ist ein kompletter Idiot!"

"Ja, ja, schon klar. Wieso regt dich das ganze dann so auf?"

Ich warf ihr eine Reihe von Flüchen an den Kopf. Wenn ich in dem Moment neben ihr gesessen hätte, wäre es vermutlich ein Kissen gewesen, aber so musste ich mich auf meinen zum Glück recht ausgeprägten Wortschatz beschränken.

Sie konnte unmöglich Recht haben, er war, ich wiederhole mich gern, einfach ein unverbesserliches Arschloch woran sich auch nie etwas ändern würde.

᪥᪥᪥

Das Räuspern von Nick riss mich aus meinen Gedanken und ich sah etwas verwirrt von meinem Teller auf.
Zum Abendessen waren wir meistens alleine, es sei denn Amy und Johnny waren noch da und noch nicht nach Hause gefahren.

Aber heute waren wir alleine und wenn ich mich nicht allzusehr täuschte versuchte mein Erzeuger gerade ein Gespräch anzufangen.

"Wie war dein erster Schultag so?"
Fragte er mich dann doch tatsächlich und musterte mich ein wenig.

"Ganz okay."
Antworte ich nachdem eine kleine Pause entstanden war und fragte mich worauf das hier hinauslaufen würde.

"Und deiner?"
Fragte ich schließlich, der Höflichkeit halber und erwiderte den Blick.

Er nickte und sah wieder auf seinen Teller.
"Wie ich sehe verstehst du dich mit Liv gut?"
Seine blauen Augen suchten wieder die meinen und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.

"Sie ist nett."
Antwortete ich kurz angebunden, ohne von meinem Teller aufzusehen.
Was sollte das denn bitte werden? Versuchte der grade ernsthaft Smalltalk mit mir zu halten?
Schien ja fast so, als ob er sich für mein Leben interessieren würde.

Nick seufzte leise und stand auf um unsere Teller in die Spülmaschine zu stellen.
War der jetzt etwa enttäuscht, weil ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte?
Dann sollte er mal drüber nachdenken wie sich das siebzehn Jahre lang für mich angefühlt hatte.

Na gut, da er anscheinend nichts mehr zu sagen hatte, stand ich schließlich auf und ging richtung Treppe.
Gerade als ich meinen Fuß auf die erste Stufe setzten wollte, erschien Nick nochmal.

"Katelyn warte, ich geb mir wirklich Mühe, okay? Ich muss zwar viel Arbeiten, das gehört nun mal zu einer Ranch dazu, aber ich interessiere mich trotzdem für meine Tochter! Es ist nur so dass ich nie eine Chance hatte..."

"Mühe?"
Unterbrach ich ihn aufgebracht und versuchte meine hochgewordene Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen.
"Das hättest du vielleicht die letzten siebzehn Jahre machen sollen!"
Ohne Nick's verletzen Blick zu beachten stürmte ich die Treppen nach oben.

Tochter, aber sicher doch! Ich konnte grade so noch ein ironisches Lachen unterdrücken.
Aufgebracht knallte ich meine Zimmertür zu und hätte am liebsten irgendetwas zerschlagen.

Erst erfuhr ich mein gesamtes Leben lang nichts über ihn und dann wollte der hier einen auf Happy Family machen.
Nicht mit mir!

Zum zweiten mal in diesem Tag wählte ich Mel's Nummer und betete dass sie rangehen würde.
Bis jetzt hatten wir kaum über meinen Vater gesprochen, doch jetzt brauchte ich einfach jemanden zum reden.
Vielleicht sollte ich mir auch ein Tagebuch anschaffen. Das wäre vermutlich nach einem Monat vollgeschrieben, vor allem wenn man bedachte dass ich erst eine Woche hier war und mich jetzt schon über alles aufregte.

᪥᪥᪥

Mit meiner besten Freundin zu sprechen hatte mich beruhigt und ich war wirklich froh sie als Freundin zu haben. Zu dumm das wir jetzt so weit auseinander wohnten.

Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen und schaltete die Nachttischlampe aus.
Meine Gedanken kreisten immer noch um Nick und, zu meinem Ärger, auch um einen schwarzhaarigen Idioten mit grünen Augen und Tattoos auf den Oberarmen.
Mel hatte mir geraten meinem 'Vater' noch eine Chance zu geben, schließlich hatte man nur einen. Das war ein sehr gutes Argument und passieren konnte dabei eh nicht viel. Was Nick betraf, hatte ich nun wirklich nichts zu verlieren.
Aber was genau hatte er sagen wollen? Wobei hatte er nie Chance gehabt? Er hätte sich doch all die Jahre melden können, oder? Zu dumm dass ich ihn unterbrochen hatte.
Erschöpft schüttelte ich den Kopf. Darüber würde ich mir besser morgen Gedanken machen.

Zum Thema Deamon hatte sie nur an der Stelle weiter gekichert, an der sie vorhin aufgehört hatte und somit hatten wir das Gespräch beendet.

Wieso wollten uns plötzlich alle verkuppeln? Wie abgedreht musste man bitte sein um nicht zu erkennen dass wir uns gegenseitig hassten!?

Bevor ich mich weiter aufregte, nahm ich mir lieber ein Buch und las noch eine halbe Stunde bevor ich endgültig schlafen ging. Das hatte mich bis jetzt immer auf andere Gedanken gebracht und funktionierte auch diesmal wunderbar.

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1091 Wörter

Gestern hatte ich plötzlichen wieder richtig Motivation zum schreiben, deswegen kommt hier gleich das nächste Kapitel!

Ich hoffe es gefällt euch und es ist nicht allzu schlimm, dass es ein bisschen kürzer als die vorherigen ist.

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt