Kapitel 21

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Als mich draußen die frische Nachtluft empfing, blieb ich erstmal stehen und lehnte mich an die Stallmauer um ein paar mal tief ein und aus zu atmen. Was war das gerade gewesen? Hatte Deamon mich ernsthaft versucht zu trösten? Entweder war ich jetzt komplett bescheuert oder einfach nur nervlich am Ende und bekam deshalb Wahnvorstellungen.

Da fiel mir ein dass ich mich sogar noch allen Ernstes an ihn gelehnt hatte.
Stöhnend griff ich mir an die Stirn und wurde noch mal nachträglich knallrot im Gesicht. Was zum Teufel hatte ich mir da wieder gedacht? Was eigentlich neuerdings los mit mir?

Mit einem Kopfschütteln verschob ich das leichte Schmetterlingsgefühl in meinem Bauch auf später und zog mein Handy aus der Hosentasche.

Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit als ich drei verpasste Anrufe von Mel und reihenweise Nachrichten auf meinem Display entdeckte. Eigentlich waren wir vor zwei Stunden zum Telefonieren verabredet gewesen und ich hatte es vollkommen vergessen. Das musste ich spätestens morgen nachholen.

Etwas unentschlossen sah ich zwischen meinem Handy und dem Haus hin und her. Was sollte ich jetzt als erstes machen?
Innerlich ohrfeigte ich mich im selben Moment dafür, dass ich mir die Frage überhaupt gestellt hatte.

Natürlich würde ich zu erst bei Granny anrufen. Sie war in letzter Zeit sowieso viel zu kurz gekommen und außerdem hatte sie eindeutig eine Chance verdient sich zu dem Thema zu äußern, bevor Nick mir noch weiter Sachen erzählte, die womöglich nicht mal stimmten.

"Katy?"

Endlich! Ihre Stimme ertönte durch den kleinen Lautsprecher und ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. Für einen kurzen Moment hatte ich gedacht sie würde nicht rangehen.

"Ja Granny, ich bins."

"Liebes, ist alles in Ordnung bei dir? Ist irgendetwas passiert? Du hast dich so lange nicht gemeldet."

"Tut mir Leid Granny und ja es ist alles in Ordnung."

"Gut, ich dachte schon. Aber bist du sicher dass nichts los ist? Wenn du mich zu dieser Zeit anrufst muss es doch dringend gewesen sein."

Ein wenig verwirrt warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war 19:30 Uhr, eigentlich war die Uhrzeit noch völlig normal zum telefonieren. Da allerdings fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Natürlich, ich hatte vollkommen verdrängt dass zwischen New York und Wyoming zwei Stunden Zeitverschiebung lagen. Ich Dussel hatte wahrscheinlich gerade meine Oma aus dem Bett geklingelt und wunderte mich noch dass sie nicht abhob.

"Katy? Bist du noch dran, Schatz?"

"Äh was? Ja, sorry. War kurz verwirrt. Eigentlich wollte ich nämlich doch wegen etwas mit dir reden."

Ein Seufzen erklang vom anderen Ende der Leitung. Ahnte sie worum es ging? Vermutlich.

Ich deutete ihr schweigen als Zustimmung und fuhr fort.

"Also... Es geht um Nick. Oder besser gesagt, darum was er mir erzählt hat."

Erneutes Seufzen.

"Katy, du musst vergessen was er dir erzählt hat. Deine Mutter mag ihn vielleicht geliebt haben, aber er hat ihr doch nur den Kopf verdreht. Ihr wärt doch niemals glücklich geworden dort. Sie nicht und du auch nicht. Außerdem trägt er die Schuld an ihrem Tod, halt dir das bitte immer vir Augen. Egal was er sagt, er ist ein Mörder."

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt