Kapitel 72: Wiedersehen (1.129)

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Jisung:

Heute ist Heiligabend und wir werden uns heute zum ersten Mal nach einer gefühlten Ewigkeit alle acht wieder persönlich treffen. Ich freue mich mega darauf, Hyunjin, Seungmin, Jeongin und vor allem Minho wieder umarmen zu können.

Innerhalb des letzten Monats haben Minho und ich oft unabhängig von den anderen miteinander telefoniert und jedes Mal fühlte es sich so unbeschreiblich an. Auch wenn wir manchmal einfach nur schwiegen und uns gegenseitig durch diese kleine Linse bei Skype-Anrufen anstarrten, fühlte ich mich unglaublich geborgen und sicher. Fast so, als könnte mir nie jemand etwas anhaben.

Ich bin so unglaublich überfordert.

Frustriert seufze ich und wische mir einmal über das Gesicht, als ich auch schon bei 'unserem' Café ankomme, wo meine Mitbewohner auch schon auf mich und die Anderen warten.

„Na? Sind die anderen vier noch nicht da?" frage ich die Drei auch sogleich, als ich mich neben Felix setze. Direkt erhalte ich Kopfschütteln von den Dreien, woraufhin ich nicke. Eine Weile unterhalten wir vier uns so, bis die Klingel über der Eingangstür nun erneut ertönt und somit das Ankommen neuer Gäste ankündigt. Augenblicklich richten meine Mitbewohner und ich unsere Blicke auf jene Tür und schaffen es gerade noch von unseren Sitzplätzen aufzustehen, als wir auch schon auf der Stelle von jeweils einem unserer Freunde fest umarmt werden.

Lächelnd erwidere ich die Umarmung mit Hyunjin und drücke ihn genau so fest an mich, wie er mich an sich drückt. Einen Schlitz weit öffne ich meine Augen, nur um einen kurzen Blick auf meine Freunde zu erhaschen. Wie Seungmin sich förmlich an Chan krallt, Jeongin Felix fast gefühlt halb erdrückt und Minho und Changbin sich fast schon gleichgültig umarmen. Typisch MinBin. Man sieht ihnen an, dass sie sich als Freunde mehr als nur lieben, aber immer wieder tun sie gegenüber dem anderen auf so unglaublich gleichgültig.

Amüsiert darüber verdrehe ich meine Augen, ehe ich sie wieder schließe und den Druck der Umarmung mit dem Älteren noch ein Stück weit verstärke, was er ebenso tut. „Ich bin so froh, dass ihr endlich wieder da seid." lächelt Hyunjin, als er die Umarmung mit mir löst und sich dafür Felix krallt, woraufhin wir einmal tauschen und es so kommt, dass Seungmin nun Changbin begrüßt, Jeongin mich und Minho Chan. Ein weiteres Mal tauschen wir, sodass ich auch Seungmin begrüßen kann, ehe wir nun auch noch ein letztes Mal tauschen und ich somit Minho als letztem gegenüber stehe.

Lächelnd sehen wir uns erstmal gegenseitig in die Augen, während in mir ein Feuerwerk zu explodieren scheint. So stark kribbelt es in meinem Bauch.

Ich weiß gar nicht, wie viel Zeit mittlerweile vergangen ist, in der wir uns einfach anstarrten. Erst ein leicht genervtes Schnauben von Seungmin reißt mich aus meinen Gedanken. „Jetzt umarmt euch doch endlich." sagt der Zweitjüngste und drückt Minho und mich jeweils näher an den Anderen, wovon wir beide so sehr überrascht sind, dass wir gar nicht richtig schalten können und sich schließlich unsere Nasen berühren, während auch zwischen unseren Lippen nicht mehr viel Platz ist.

Mit einem mehr als roten Gesicht versuche ich einfach so zu tun, als wäre nichts passiert und schlinge meine Arme zaghaft und mehr als nur schüchtern um Minho's Nacken, um ihn nach einem Monat wieder umarmen und seine Nähe spüren zu können. Direkt schlingt der Größere seine Arme um meine Taille, wodurch ich mich augenblicklich sicher und geborgen fühle. Fast so, wie zu den Momenten, in denen wir vergangenen Monat immer miteinander telefonierten.

Genießend schließe ich meine Augen und atme lächelnd tief den Duft vom Älteren ein, was die Gefühle in mir nur noch mehr zum Explodieren zu scheinen bringt, da sich dieses Kribbeln nochmal um ein Vielfaches verstärkt. Genau so wie mein Griff, wird auch der meines Kindheitsfreundes und nicht mehr ganz so heimlichen Schwarms fester.

Es ist einfach so unglaublich schön seine Nähe wieder zu spüren.

In diesem Moment kommen mir wieder die ganzen Küsse in den Sinn, welche wir vor seinem Rückflug nach Seoul in Sydney geteilt haben. Augenblicklich muss ich breiter lächeln und vergrabe meinen Kopf instinktiv etwas mehr in seiner Halsbeuge.

„Ja, reicht dann auch mal wieder. Erzählt uns lieber, wie es ist in Sydney zu leben." trennt Jeongin Minho und mich und zieht mich lächelnd von Minho weg und auf den Platz neben sich, wo er sich augenblicklich an mich kuschelt. Liebend gerne erwidere ich dies und kuschle mich ebenso ein wenig an unseren Maknae, welcher gerade wirklich überraschend anhänglich ist. Chan, Changbin und Felix hat er auch schon fast erdrückt in seinen Umarmungen.

Egal wie abweisend Jeongin manchmal tut, er liebt uns wirklich und ganz klar hat er meine Mitbewohner und mich vermisst.

Lächelnd wuschle ich dem Jüngsten von uns kurz durch die Haare, wobei ich die fast schon eifersüchtigen Blicke von Hyunjin und Minho auf uns gar nicht mitbekomme. Deshalb bin ich auch unglaublich verwirrt, als Beide einen leichten schmerzhaften Laut von sich geben, wobei ich schnell meinen Blick hebe und fragend in die Gesichter von Felix und Changbin schaue, welche Hyunjin und Minho scheinbar ihre Ellenbogen leicht in deren Seite gestupst haben.

„Seid mal ein bisschen weniger besitzergreifend. Das ist ja fast schon krank." murmelt Felix belustigt entgegen der Beiden, welche nur ihre Augen verdrehen und anschließend ihre Gesichter in ihre Hände stemmen, während Jeongin und ich sie dabei einfach nur verwirrt beobachten, ehe der Maknae es im Gegensatz zu mir scheinbar versteht, da er sich direkt mit einem vorwurfsvollen Blick an seinen Freund wendet: „Ich hab doch gesagt, dass du nicht zu besitzergreifend werden sollst. Ich bin kein Gegenstand."

Fast schon wütend sieht Jeongin seinen Freund an, was mir ein mehr als mulmiges Gefühl beschert und ich aus diesem Grund besorgt zwischen meinen Freunden hin und her sehe. Bei Hyunjin bleibt mein Blick schließlich hängen, der leicht ängstlich zu seinen Freund blickt, welcher sich wieder an mich kuschelt, indem er seinen Kopf an meine Schulter lehnt und somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zieht. Augenblicklich lächle ich bei seinem süßen Anblick leicht, wuschle ihm erneut kurz durch seine Haare und lehne meinen Kopf etwas an den Seinen, ehe mein Blick wieder auf Hyunjin fällt, welcher seinen Kopf gesenkt hält.

Besorgt sehe ich zwischen den Beiden hin und her, während die anderen fünf wieder in einem Gespräch vertieft sind.

„Innie. Kann ich kurz mit dir sprechen?" flüstere ich dem Jüngeren zu, woraufhin er mich erst einmal irritiert ansieht, dann jedoch langsam nickt. „Wir gehen kurz an die frische Luft." teile ich unseren Freunden noch mit, woraufhin sie uns erst irritiert mustern, dann jedoch nicken, Hyunjin jedoch noch immer etwas ängstlich zu seinem Freund schaut.

Aus diesem Grund seufze ich einmal. Es schmerzt unglaublich Hyunjin so zu sehen. Er wirkt fast schon verloren. Und dass ich nicht weiß, was zwischen den Beiden passiert ist, macht es nicht gerade besser.




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Awkward Silence {MinSung}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt