Kapitel 1: Erster Schultag (1.136)

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Jisung:

Heute ist es soweit. Der erste Schultag im neuen Schuljahr. In wenigen Minuten muss ich los, doch meine Nervosität macht sich wieder bemerkbar. Wohl eher meine Phobie.

„Schaffst du das nach sechs Wochen, Jisungie?" „Klar. Ich muss mich nur wieder daran gewöhnen unter so vielen Menschen zu sein. Aber meine Freunde werden mir schon helfen. Keine Sorge, Eomma." beantworte ich lächelnd ihre Frage. „Hast du vorsichtshalber trotzdem deine Beruhigungstabletten dabei?" „Jap. Sind eingepackt." lächle ich wieder. „Gut. Dann viel Spaß, mein Junge." verabschiedet sie mich nochmal mit einer Umarmung, woraufhin ich mich nun mit einem letzten Winken auf den Weg zur Schule mache.

An der Ecke treffe ich auch auf Minho, sodass wir den restlichen Weg zusammen gehen können.

„Es ist so praktisch, dass ich jetzt näher an dir wohne, Hyung." lächle ich. „Und ich freu mich darüber, dass du näher bei mir wohnst." entgegnet er ebenfalls lächelnd, während die ganzen Geräusche der Menschen aus der Schule zunehmend lauter werden.

Aus diesem Grund spüre ich direkt, wie meine Hände schwitzig werden und muss stehen bleiben, um tief durchatmen zu können.

„Geht es, Jisung?" fragt mich Minho neben mir besorgt, was ich langsam abnicke. „Ich...Ich muss mich nur wieder daran gewöhnen, nach sechs Wochen unter so vielen Menschen zu sein." füge ich dann noch als Antwort hinzu und kann im Augenwinkel sehen, wie nun Minho derjenige ist, der nickt. „Denk dran: Wenn es dir zu viel wird, einfach meine Hand nehmen oder dich bei mir einhaken." lächelt der Ältere noch und bringt auch mich damit zum lächeln.

Ich bin so froh darüber, ihn als besten Freund zu haben. Hätte ich Minho und die anderen nicht an meiner Seite, hätte ich garantiert schon tausende Panikattacken gehabt.

„Wollen wir dann?" lächelt mich Minho zuversichtlich an und ich nicke seine Frage ab. Zusammen mit meinem besten Freund begebe ich mich also auf das meiner Meinung nach viel zu überfüllte Schulgelände. Mal wieder überkommt mich meine Panik, weshalb Minho meine Hand in seine nimmt und sie leicht drückt, während er mir zuversichtlich zu nickt.

Ein schwaches Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, während Minho mich weiter durch die Flure zu meinem Klassenzimmer führt, wo Hyunjin, Felix, Seungmin und Jeongin bereits um dem Tisch von Hyunjin und Jeongin stehen und in einem Gespräch vertieft sind.

Minho und ich gesellen uns zu ihnen und begrüßen sie. „Hey, Jisung. Geht es?" „Ja. Jetzt wo ich bei euch bin, ist es schon wesentlich besser." beantworte ich lächelnd die Frage von Hyunjin. „Minho hat mich bis hierher begleitet, weshalb die vielen Menschen auszuhalten waren." füge ich dann noch hinzu und so unterhalten wir sechs uns noch etwas, ehe es auch schon vorklingelt.

„Treffen wir uns dann wie immer bei der Mauer?" fragt Minho noch, was wir anderen fünf einfach abnicken. „Okay, dann sehen wir uns in der Pause." verabschiedet sich mein bester Freund noch von uns und verlässt daraufhin den Raum, während Felix und ich uns an der Bank neben der von Hyunjin und Jeongin niederlassen.

„Ich finde es immer noch unfair, dass ich alleine sitzen muss." sagt Seungmin, der eine Bank vor uns sitzt, mit verschränkten Armen. „Hey, sieh es doch positiv. So besteht immerhin noch die Chance, dass sich dein Crush neben dich setzt." entgegne ich grinsend, während sich auf Seungmin's Gesicht eine leichte Röte ausbreitet. „Wieso sollte sie? Sie gehört zu den beliebtesten Mädchen der Schule. Als ob sie mich da beachten würde. Auch wenn ich mit einer ihrer Freundinnen befreundet bin."

„Ach Minnie. Sei doch einmal in deinem Leben nicht so unglaublich negativ." verdreht Hyunjin rechts neben mir seine Augen. „Oh. Da kommt sie ja auch schon." wirft nun Felix in den Raum und Jeongin fügt hinzu: „Wenn man vom Teufel spricht." „Hey! Sag sowas nicht! Sie ist kein Teufel!" „Seungmin. Das ist eine Redewendung. Du bist sogar schon so nervös, dass dir nicht einmal mehr das auffällt." entgegnet Hyunjin auf Seungmin's Aussage, während er ihm gegen seine Stirn schnipst. Aus diesem Grund bedenkt Seungmin Hyunjin mit einem tötenden Blick und reibt sich seine nun wohl leicht schmerzende Stirn.

„Tse." ist alles, was Seungmin noch von sich gibt, ehe sich Ryujin tatsächlich neben unseren Zweitjüngsten setzt, welcher sich daraufhin total anspannt. Während wir also auf unsere Lehrerin warten, verwickelt die blauhaarige Schönheit Seungmin in ein Gespräch.

„Ach. Er wird ja doch erwachsen. Ich bin so stolz auf ihn, dass er sich noch nicht übergeben hat, vor lauter Aufregung." lächle ich vor mich hin, als ich das Pärchen vor mir beobachte.

Sie sehen echt cute zusammen aus, das muss man schon sagen.

„Wie wäre es denn, wenn wir die Beiden mal zusammen einsperren? Dann können sie sich stundenlang unterhalten und dann wird Ryujin schon merken, was für ein guter Fang unser Seungmin ist." sagt Felix links neben mir, woraufhin er einen verständnislosen Blick von mir bekommt. „Hast du sie noch alle?" entgegne ich und schnipse, genau wie Hyunjin zuvor bei Seungmin, nun auch Felix gegen seine Stirn. „Sie würde nie wieder etwas von ihm hören wollen, wenn sie herausfindet, dass seine besten Freunde sie ihrer Freiheit beraubt haben." füge ich noch hinzu.

„Aish, Hyung. Du verbringst echt viel zu viel Zeit mit Hyunjin. Ich sehne mittlerweile schon die Zeit herbei, in der ihr beide euch des Todes nicht ausstehen konntet. Das war doch nur ein Witz, du Idiot." entgegnet Felix, während er sich seine wohl leicht schmerzende Stirn reibt, ehe er nun auch mir gegen die Stirn schnipst.

Felix und ich sind schon drauf und dran einen richtigen kindergartenähnlichen Fight auszutragen, als jedoch traurigerweise unsere Lehrerin den Raum betritt, weshalb es mit einem Schlag mucksmäuschenstill im Klassenraum wird. Denn natürlich hat unsere Klasse, mit der strengsten Lehrerin der Schule, das große Los gezogen.

Mit Frau Choi sollte man sich besser nicht anlegen, denn das könnte schwerwiegende Folgen haben.

Sie nimmt schließlich immer diejenigen bei mündlichen Kontrollen dran, die sie entweder nicht ausstehen kann, oder die, die sie bevorzugt.

Perfekt wäre die goldene Mitte, in der ich mich seit Jahren befinde.

Eine mündliche LK würde mir aufgrund meiner Soziophobie komplett die Nerven rauben.

Immer vor irgendeiner Präsentation — wenn ich sie nicht gerade mit einem meiner Freunde halte — muss ich mindestens zwei Beruhigungstabletten zu mir nehmen, um da vorne, vor der ganzen Klasse, nicht noch eine Panikattacke zu bekommen.

Ich hasse es so sehr, unter dieser Phobie zu leiden und selbst die ganzen Therapien waren nicht wirklich eine Hilfe.

Jedenfalls erklärt uns unsere Klassenlehrerin alles, was wir fürs neue Schuljahr brauchen.

Unseren Stundenplan, unsere Räume, unsere Fachlehrer und all das eben.

Ich bin so erleichtert, als wir endlich in unsere Pause gehen können.

Wie mit Minho abgemacht, begeben Hyunjin, Jeongin, Seungmin, Felix und ich uns zu unserem gemeinsamen Platz bei einer Mauer, die das Schulgelände abgrenzt.

Nach kurzer Zeit trudeln nun auch Minho und Changbin ein, das jedoch in Begleitung einer weiteren Person.




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Awkward Silence {MinSung}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt