Minho:
Mittlerweile bin ich mit Jisung auf meinem Rücken bei ihm zuhause angekommen. Ich habe dem mittlerweile schlafenden Jungen komplizierter Weise die Schlüssel aus seiner Tasche gekramt und die Tür zu seinem Haus aufgeschlossen. Zu meinem Glück scheint Jisung's Familie schon zu schlafen, da jeder Raum komplett dunkel und es allgemein ziemlich still ist.
Was ist nur mit meinem Freund passiert? Ich war doch schnell genug da, sodass der Fremde Jisung gar nicht richtig bedrängen konnte. Er ist ihm zwar sehr nah gekommen, doch ich war schnell genug, sodass der Unbekannte gar nichts mit meinem Freund machen konnte.
Noch immer könnte ich diesen Arsch dafür windelweich schlagen, doch aufgrund von Jisung's Reaktion, musste ich mich wohl mit dem einen Schlag in sein Gesicht zufrieden geben. Ich meine gut. Er hat immerhin eine blutende Nase davon bekommen, aber meiner Meinung nach hat das noch nicht einmal ansatzweise als Karma ausgereicht.
Jedenfalls trage ich Jisung nach oben in sein Zimmer und versuche ihn vorsichtig auf sein Bett zu legen, was mir tatsächlich auch gelingt.
Kaum habe ich mich von dem Jüngeren entfernt, beginnt er plötzlich erneut zu wimmern, hat jedoch dennoch seine Augen geschlossen und scheint noch immer zu schlafen.
„Es ist alles okay, Baby. Ich bin bei dir." flüstere ich meinem Freund leise zu, als ich ihm durch seine Haare streiche. Tatsächlich beruhigt sich der Jüngere unter diesen Berührungen ein wenig.
Voller Sorge sehe ich das gerade so zerbrechlich wirkende Erscheinungsbild meines Kindheitsfreundes an. Seine leicht angeschwollenen Augen, seine immer wieder aufkommenden, wimmernden Geräusche und die noch immer klar zu sehenden Tränenspuren an seinen Wangen.
„Was ist nur passiert?" murmle ich traurig, ehe ich Jisung versuche langsam und friedvoll zu wecken, damit er sich umziehen kann. Ich meine klar könnte auch ich das für ihn machen, aber ich will nichts machen, was er später vielleicht bereuen oder mir vorhalten könnte. Außerdem kenne ich meinen Jisungie und weiß, dass er besonders in Bezug auf seinen Körper ziemlich große Selbstzweifel hat.
„Baby. Du solltest dich noch umziehen, bevor du weiter schläfst." spreche ich so ruhig ich kann auf ihn ein, während ich zusätzlich liebevoll durch seine Haare streiche, damit er nicht gleich die nächste Panikattacke bekommt, als er langsam wach wird. Schweigend nickt der Jüngere einfach nur, wirkt jedoch noch immer sehr geknickt. Er steht auf und geht zu seinem Kleiderschrank. Ich will gerade den Raum verlassen, damit er sich in Ruhe umziehen kann, als Jisung panisch mein Handgelenk greift und mich somit davon abhält. Wiederholt sammeln sich Tränen in seinen Augen, als er mich bittet: „Bitte lass mich nicht allein."
„Hey, ganz ruhig, Jisungie. Ich will nur raus gehen, damit du dich in Ruhe umziehen kannst. Ich werde dich schon nicht alleine lassen. Okay?" entgegne ich, woraufhin Jisung unsicher fragt: „Fest versprochen?" Ein wenig überrascht, über diese Frage des Jüngeren, schweige ich erstmal kurz. Genau das hat er mich damals gefragt, als er aufgrund seiner Soziophobie in der zweiten Klasse seine erste richtige Panikattacke hatte, bei der seiner Familie und auch meiner Familie klar wurde, dass er diese Phobie hat. Allgemein erinnert mich Jisung gerade an sein Ebenbild von damals. „Fest versprochen." verspreche ich meinem Freund, woraufhin er eher widerwillig und sehr zögernd mein Handgelenk aus seinem Griff löst.
Ich drücke ihm noch einen Kuss auf die Stirn und sage dann: „Ich bin gleich wieder da. Zieh dich um und leg dich schon ins Bett." Langsam nickt der Jüngere, ehe ich mit einem letzten Blick zu meiner Liebe sein Zimmer verlasse. Ich schließe seine Zimmertür hinter mir und lehne mich tief durch atmend gegen diese. Denn jetzt, wo das ganze Adrenalin wieder nachgelassen hat, spüre ich sowohl meine durch den Schlag in das Gesicht des Fremden pochenden Fingerknöchel, als auch den ganzen Alkoholkonsum, denn schlagartig spüre ich wieder diese Übelkeit in mir hoch kriechen.
DU LIEST GERADE
Awkward Silence {MinSung}
FanficLee Minho und Han Jisung sind die besten Freunde. Sie erzählen sich alles und sind immer für einander da. Zusammen mit ihren Freunden Chan, Hyunjin, Changbin, Felix, Seungmin und Jeongin bilden sie eine der wohl verrücktesten Cliquen ihrer Schule. I...