Minho:
Morgen hat Jisung seinen siebzehnten Geburtstag.
Als es vorhin zum Unterrichtsschluss geklingelt hat, bin ich fast schon aus dem Klassenraum gestürmt, um Jisung und den anderen auch ja nicht zu begegnen.
Könnte nämlich ganz schön peinlich werden, wenn Jisung und ich zeitgleich Schluss haben und nachhause laufen müssen, jetzt wo wir doch gar nicht mehr miteinander reden, aber dennoch den gleichen Weg haben.
Aus diesem Grund bin ich auch fast schon aus dem Schulgebäude und zu mir nachhause gerannt. Yeji war heute krank, weshalb ich nicht einmal mehr sie als Vorwand länger unterwegs zu sein nutzen konnte.
Wir verstehen uns mittlerweile echt gut, aber noch immer habe ich keine Gefühle für sie, da diese wohl noch immer unglaublich an Jisung hängen. Trotz der Tatsache, dass wir jetzt schon seit einer Woche absolut gar nichts mehr zusammen machen und es davor zwei Wochen lang zwischen uns auch unglaublich angespannt war.
Yeji ist ein wundervolles Mädchen, also warum kann mein Herz sich denn nicht für sie entscheiden, anstatt weiterhin meinem Kindheitsfreund nachzutrauern?
Warum kann man Gefühle allgemein nicht beeinflussen?Das Leben wäre so viel einfacher, wenn man es könnte.
Keine Depressionen und demzufolge auch keine zu hohe Suizid-Rate.
Ich glaube nämlich, dass ich langsam aber sicher in Depressionen verfalle. Meine Eltern sind kaum zuhause und wenn, dann ist die Atmosphäre total angespannt und meine andere Familie, bestehend aus meinen Freunden, habe ich nicht mehr.
Ich glaube tatsächlich, dass Soonie, Doongie und Dori der einzige Grund sind, warum ich noch nicht komplett depressiv geworden bin. Es beruhigt mich ungemein mit ihnen zu kuscheln oder sie auch einfach nur zu streicheln. Außerdem: wer würde sich um meine letzten drei gebliebenen Familienmitglieder kümmern, wenn ich komplett depressiv werde?
Seit ich nicht mehr mit Jisung und den anderen befreundet bin, sind meine drei Katzen die Einzigen, neben Jungkook und Taehyung, die mir noch geblieben sind.
So sitze ich nun also hier an meinem Fenster und schaue dort in den leicht bewölkten Himmel, während ich Dori auf meinem Schoß habe und verträumt durch ihr Fell streichle.
Als ich sehe, wie sich Jisung nun nähert, scheint die Welt wie still zu stehen, genau so wie Jisung, der aus mir unerfindlichen Gründen vor meinem Haus stehen geblieben ist. Als ich sehe, wie ihm eine Träne über die Wange läuft und er sie unter einem Schniefen schnell wegwischt, ehe er seinen Weg fortsetzt, schmerzt mein Herz so unfassbar, dass ich mich kurzzeitig anspanne und Dori deshalb von meinem Schoß hüpft.
Nun kommen auch wieder die Tränen aus meinen Augen und ich beginne zu schluchzen, während ich mich von meiner Fensterbank erhebe und mich in mein Bett lege, um in meine Kissen zu schluchzen.
Als ich spüre, wie sich etwas weiches an meiner Hand reibt, öffne ich meine Augen, nur um zu sehen, dass Soonie seinen Kopf an meine Hand reibt, um mir zu zeigen, dass er und die Anderen für mich da sind.
„Ich hab euch so lieb." sage ich, als ich seinem Wunsch nach gehe und ihn beginne zu streicheln. „Bitte verlasst ihr mich nicht auch noch." füge ich noch hinzu, als ich Soonie auf meinen Bauch lege und ihn durch kuschle, woraufhin meine älteste Katze beginnt zu schnurren und ich mich schon alleine durch dieses Geräusch entspannen und beruhigen kann.
Das Schnurren und Streicheln von Katzen bewirkt irgendwie immer so eine innere Befriedigung. Auch wenn das zweideutig klingt, meine ich das nicht. Es beruhigt einen irgendwie, vorausgesetzt man hat keine Katzenhaar-Allergie.
„Minho! Essen ist fertig!" höre ich meine Mutter mich rufen. „Ich bin gleich da!" rufe ich zurück, ehe ich Soonie widerwillig von mir hebe und neben mich lege, ehe ich aufstehe und meine Tränen wenigstens versuche ein bisschen zu vertuschen.
„Wo ist Appa?" frage ich meine Mutter, als sie alleine am Küchentisch sitzt. „Ein Meeting. Wie immer." beantwortet sie mir meine Frage und so essen wir zusammen Abendbrot, während meine Gedanken jedoch noch immer komplett um Jisung und die Anderen kreisen.
„Wie geht's dir eigentlich?" „Gut." schwindle ich sie an, während ich noch immer in meinem Essen rumstochere. „Jetzt ehrlich, Minho." „Was erwartest du denn, nachdem ihr mir Kontakt zu meinen Freunden verboten habt?" sage ich wütend, während ich die Essstäbchen ebenso wütend auf meinen Teller fallen lasse. „Alles, was ich jetzt noch habe, sind Soonie, Doongie und Dori!" fahre ich sie weiter an.
„Rede nicht so mit mir, Minho! Ich bin genau so wenig davon begeistert gewesen, wie du!" „Und warum hast du dann nichts gesagt? Solltest du als meine Mutter nicht zu mir halten?" „Ich hatte Angst, okay?" sagt sie und wirkt plötzlich gar nicht mehr so wütend wie zuvor noch. Nein, viel eher bedrückt und schuldbewusst.
„Dein Vater ist ein Krimineller, Minho. Und ich habe Angst, dass er irgendwas anstellt."
„Ich weiß selbst, dass er ein Krimineller ist. Deswegen verstehe ich nicht, warum du so lange mit ihm zusammen geblieben bist." entgegne ich.
„Weil ich Angst habe. Wie oft noch?"
„Aber er liebt dich doch. Wieso sollte er dir etwas antun?"
„Dich liebt er doch auch und trotzdem hast du dich darauf eingelassen, deine Freunde nie wieder zu sehen."
„Nein, mich liebt er nicht. Ich weiß ja nicht mal, ob du mich liebst. Er akzeptiert mich nur in seinem Haus und bestimmt über mein Leben."Während ich das sage, sammeln sich Tränen in meinen Augen, die auch langsam über meine Wangen laufen.
„Minho, natürlich liebe ich dich. Du bist mein Sohn." entgegnet meine Mutter und umarmt mich. Eine Sache, die ich schon lange nicht mehr so richtig von ihr bekommen habe.
Als wir uns weitestgehend beruhigt haben, erhebt meine Mutter erneut ihre Stimme: „Dasun hat schon so viele Familien ruiniert und wurde noch immer nicht von der Polizei entdeckt. Ich bin schon seit geraumer Zeit heimlich am Sammeln nach Informationen, die ihn auffliegen lassen könnten, aber es gab bisher noch nicht wirklich was, was ihn auch tatsächlich hinter Gitter gesteckt hätte."
„Du willst ihn echt ans Messer liefern?" frage ich mit großen Augen. „Nein, eigentlich nicht. Denn trotz allen liebe ich deinen Vater. Aber ich hab jetzt schon so oft versucht auf ihn einzureden und ihn dazu zu bringen nichts kriminelles mehr zu machen, aber er hat trotzdem nicht aufgehört."
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Überraschung. Ich melde mich mal wieder unter der Woche. xD
Ich hatte einfach Lust zu schreiben, doch habe sowohl hier, als auch bei zwei weiteren, laufenden Projekten eine Schreibblockade, was mich echt ankotzt.
Kennt ihr das, wenn ihr unbedingt an einer Geschichte weiter schreiben wollt, euch jedoch einfach nicht einfällt, wie es weiter gehen soll?
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Awkward Silence {MinSung}
FanficLee Minho und Han Jisung sind die besten Freunde. Sie erzählen sich alles und sind immer für einander da. Zusammen mit ihren Freunden Chan, Hyunjin, Changbin, Felix, Seungmin und Jeongin bilden sie eine der wohl verrücktesten Cliquen ihrer Schule. I...