Minho:
Mein Herz schmerzt unglaublich. Jisung so gesehen zu haben, hat es scheinbar entzwei geteilt. So unglaublich verletzt, als wäre er ein kleines Porzellanmännchen, sah er aus. Felix hatte Recht. Jisung war schon immer sensibel und ich habe es ausgenutzt, um ihn auch ja von mir wegzustoßen.
Ist mir scheinbar nun gelungen.
Felix so wütend gesehen zu haben, war auch nicht so ohne. Normalerweise ist er sogar der totale Softie und lässt sich nie wirklich auf die Palme bringen.
Seine Reaktion hat mir nochmal gezeigt, wie sehr ich Jisung verletzt haben muss.
„Du...Willst nichts mehr mit ihnen zu tun haben?" fragt Yeji mich leise, nachdem Felix und Jisung bereits wieder weg sind und ich dementsprechend mit meiner Alibi-Freundin und deren Freundinnen alleine bin. Als Antwort nicke ich einfach, auch wenn ich eigentlich nichts lieber will, als sie einfach nur um mich zu haben.
„Wieso denn nicht mehr? Und dann auch noch so plötzlich? Ihr seid doch immer so miteinander umgegangen, als wärt ihr eine Familie." spricht Yeji weiter auf mich ein. „Auch Familien können sich auseinander leben." entgegne ich und kämpfe weiter gegen Tränen an.
Ich war noch nie so erleichtert die Schulklingel zu hören, wie in diesem Moment. Denn der Unterricht kann mich immerhin mal vorübergehend von den ganzen Gedanken in meinem Kopf ablenken.
„Wo ist denn Seo Changbin?" fragt unser Lehrer, als er die Anwesendheitsliste überprüft. Instinktiv und zum ersten Mal heute, schaue ich zu Changbin's nun tatsächlich leeren Platz. Einer aus der Klasse meldet sich.
„Ja, Herr Kim? Wissen Sie was?" „Nein. Also nicht direkt. Ich meine ihn kurz vor Ende der letzten Pause zusammen mit fünf anderen Schülern das Schulgelände verlassen gesehen zu haben. Einen der sechs schien es nicht sonderlich gut zu gehen und die Anderen sahen auch alle bedrückt aus. Keine Ahnung, was es damit auf sich hat." beantwortet der Klassenstreber, Kim Hongjoong, die Frage des Lehrers.
Zusammen mit fünf anderen Schülern, bei denen einer nicht sonderlich gut aussah...Klar, dass das Changbin, Hyunjin, Felix, Jisung, Jeongin und Seungmin waren.
Aus diesem Grund presse ich meine Lippen aufeinander und da ich nun echt nicht mehr gegen Tränen ankämpfen kann, verlasse ich einfach ohne ein weiteres Wort den Klassenraum und steuere die Jungstoilette an. Ich höre mir meinen Lehrer noch hinterher rufen, doch ignoriere ihn gekonnt.
An meinem Ziel angekommen, schließe ich mich direkt in eine der Kabinen ein und lasse meinen Tränen nun freien Lauf, während ich meine Schluchzer mit meiner Hand dämpfe.
Das.Ist.Alles.Meine.Schuld.
Und die meines Vaters, aber ich habe mich darauf eingelassen, also sollte ich hier nicht wie ein Häufchen Elend auf einer total verdreckten Toilette hocken.
Ich wusste doch, was auf uns beziehungsweise mich zukommen wird, dennoch macht es mich unglaublich fertig. Es macht mich fertig, dass die Menschen, die mehr Familie für mich waren, als meine eigentliche, jetzt nur wegen mir so leiden.
Als ich meine, mich weitestgehend beruhigt zu haben, spritze ich mir noch etwas Wasser in mein Gesicht, um wenigstens die Tränenspuren auf meinen Wangen weitestgehend zu verstecken, ehe ich zurück zu meinem Klassenraum gehe.
„Lee Minho! Was wagen Sie sich einfach so aus meinem Unterricht zu stürmen?!" werde ich direkt vom Lehrer angemeckert. „Verzeihen Sie. Ich musste dringend auf die Toilette." „Dann fragt man und bittet darum, gehen zu dürfen. Außerdem war doch erst kurz davor Pause. Nochmal so eine Aktion und Sie können schön nachsitzen. Ab zurück mit Ihnen auf Ihren Platz!" meckert er mich weiter an, was ich nur mit einer leichten Verbeugung quittiere und mich schließlich wieder auf meinen Platz neben Yeji setze.
Dieser Unterricht zieht sich ebenfalls wie ein Kaugummi in die Länge und ich bin froh, als er endlich zu Ende ist.
„Minho, was ist los mit dir? Ich dachte, du wolltest keinen Kontakt mehr zu ihnen, also warum macht es dich dann so fertig?" fragt mich Yeji, als wir nebeneinander den Klassenraum verlassen. „Was interessiert dich das?" frage ich wohl ein wenig zu bissig. „Hallo? Ich bin deine Freundin verdammt! Da interessiert es mich doch auch, was mit meinem Partner los ist!" gibt sie ebenso bissig zurück und bleibt dabei stehen, sodass auch ich gezwungenermaßen stehen bleibe.
„Ich quetsche dich doch auch nicht nach jedem Detail aus." gebe ich genervt von mir. „Ja, weil dir unsere Beziehung scheinbar nicht so wichtig ist, wie mir. Warum bist du überhaupt eine mit mir eingegangen, wenn es dich doch scheinbar gar nicht juckt, was mit mir ist und du scheinbar auch keine Gefühle für mich hast?" „Ja, richtig. Du hast es erfasst. Ich habe keine Gefühle für dich." gebe ich zurück, woraufhin auch sie nun verletzt wirkt.
Gott, Minho, was ist bloß los mit dir? Erst Jisung und die Anderen und jetzt auch noch Yeji. Du bist echt ein scheiß Arschloch und ein verdammter Idiot.
„Nein, ich meine, dass meine Gefühle dir gegenüber scheinbar wohl nicht so stark wie deine mir gegenüber sind. Sorry, ich wollte dich nicht verletzen. Ich habe zuhause nur aktuell so unfassbar viel Stress und suche jemanden, an dem ich meinen Stress auslassen kann. Es tut mir leid, Yeji." gebe ich schuldbewusst und ja auch wahrheitsgemäß von mir. Ich verheimliche ihr nur, dass ich Gefühle für Jisung und nicht für sie habe, also ist der Punkt mit den Gefühlen auch nicht direkt gelogen. Ihre Gefühle mir gegenüber sind stärker, als meine ihr gegenüber, da ich keine für sie habe.
„Dann lass uns das doch ändern. Seit gut zwei Wochen sind wir jetzt schon zusammen, doch wir waren bisher noch auf keinem einzigen Date. Vielleicht werden deine Gefühle mir gegenüber stärker, wenn du mich näher kennenlernst. Außerdem könnte es dich vielleicht auch etwas ablenken." lächelt sie leicht.
Oh man, ich bin so ein verschissenes und egoistisches Arschloch.
Ich habe meine Freunde verletzt und benutze auch noch so ein wundervolles Mädchen wie Yeji, nur damit ich gegenüber meinen Eltern ein Alibi habe und weil ich mir selbst nicht wirklich eingestehen will, dass ich schwul bin und zusätzlich auch noch in meinen besten Freund verliebt bin, den ich ebenfalls unglaublich mit meinen Worten verletzt habe.
Wieso wandle ich eigentlich noch auf dieser Erde, wenn ich scheinbar keinen besseren Sinn erfülle, als wunderbare Menschen und Menschen, die mir wichtig sind, zu verletzen?
„Okay, lass uns ausgehen." gebe ich auf Yeji's Worte zurück.
Vielleicht bin ich ja gar nicht schwul, sondern bi, pan oder sonst was. Wäre immerhin schon mal nicht so schlimm wie gay, weil so immerhin noch eine fünfzigprozentige Chance besteht, dass ich mich in das andere Geschlecht verliebe.
„Wollen wir den Tanzunterricht heute dann ausfallen lassen und uns dann treffen, oder passt es dir wann anders besser?" frage ich. „Heute klingt gut." lächelt sie.
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Ich melde mich auch mal wieder.
Sorry, dass letzte Woche nichts kam, aber ich habe eine Kursarbeit in Deutsch und eine in Chemie geschrieben und hatte demzufolge auch nicht so wirklich Zeit und Lust.
Jetzt fehlen nur noch Mathe und Englisch und dann kann ich wieder regelmäßiger updaten.^^
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Awkward Silence {MinSung}
FanfictionLee Minho und Han Jisung sind die besten Freunde. Sie erzählen sich alles und sind immer für einander da. Zusammen mit ihren Freunden Chan, Hyunjin, Changbin, Felix, Seungmin und Jeongin bilden sie eine der wohl verrücktesten Cliquen ihrer Schule. I...