Hyunjin:
„Han Jisung." ruft unsere Lehrerin kurz vor Ende des Unterrichts doch noch Jisung auf, was uns alle mächtig anpisst. Es hat doch bisher alles gut geklappt. Warum jetzt doch noch?
„Kann ich...Kann ich die P-Präsentation nicht später halten?" fragt Jisung stotternd. „Nein. Bitte jetzt. Kommen Sie jetzt nach vorne, Mister Han!" Ich kann sehen, wie Jisung schwer schluckt, ehe er sich seine Karteikarten schnappt und nun mit zitternden Beinen nach vorne gehen will, jedoch noch von Felix aufgehalten wird: „Sieh einfach nur uns an. Niemanden sonst. Okay?" Er nickt, ehe er nun nach vorne geht und wir anderen ihn besorgt mustern.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass das nicht gut ausgehen wird.
„Nun fangen Sie an." drängt diese dumme Vogelscheuche Jisung auch noch, als er vorne steht.
Er starrt eine ganze Weile nur auf seine Karten, ehe er seinen Blick hebt und scheinbar zur Begrüßung ansetzen will.
Ein Fehler, wie sich herausstellen wird.
Plötzlich beginnt er schnapp zu atmen, was Felix, Seungmin, Jeongin und vielleicht noch Ryujin, Chaeryoung und Lia scheinbar als einzige neben mir zu bemerken scheinen. „Lassen Sie ihn den Vortrag bitte nächste Woche halten." ruft Felix, während er sich von seinem Platz erhebt.
„Was bilden Sie sich ein? Setzen Sie sich sofort wieder, Herr Lee!" „Sehen Sie denn nicht, dass es ihm nicht gut geht?" erhebe nun auch ich mich von meinem Platz, woraufhin die Lehrerin nun auch zu ihm schaut, was es scheinbar allerdings nur noch schlimmer macht. „Geht es Ihnen gut, Herr Han?" fragt unsere Lehrerin.
Nein verdammt! Es geht ihm absolut nicht gut! Das sieht doch jeder, Sie dumme Vogelscheuche!
Plötzlich bricht Jisung unter seinen Beinen zusammen.
„Jisung!" ruft Felix, während er sich zu Jisung bewegt, was ich ihm gleich tue. Die ganze Klasse — Seungmin und Jeongin eingeschlossen — sitzt wie versteinert auf ihren Plätzen. „Hey, Jisung!" sagt Felix, während er seinen Kopf auf seinem Schoß bettet und ihm sachte gegen seine Wangen schlägt. Als sich Jisung noch immer nicht regt, greife ich nach seinem Handgelenk.
„Sein Puls ist verdammt schwach. Das ist nicht normal für eine Panikattacke." sage ich, ehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche hole und um Ruhe bemüht den Krankenwagen rufe, welcher wenig später auch auf dem Schulhof stehen bleibt und Jisung erst einmal flüchtig untersucht und dann in den Krankenwagen befördert.
„Kann ich bitte mitfahren?" fragt Felix an die Notärzte gerichtet. „Sind Sie mit ihm verwandt?" „Ja, schon irgendwie. Er ist wie mein Bruder." „Wie einer oder ist er es?" „Lassen Sie ihn bitte mitfahren. Ich werde die Eltern der beiden Schüler kontaktieren." entgegnet unsere Lehrerin. „Na schön. Dann steigen Sie ein." geben sich die Notärzte zufrieden, woraufhin Felix einsteigt. Der Krankenwagen fährt vom Gelände, ehe es auch schon zur Pause klingelt.
„Kommt her." sage ich an die beiden Jüngsten gerichtet, während ich meine Arme ausbreite, als ich sehe, dass sowohl bei Seungmin, als auch bei Jeongin Tränen aus den Augen kommen. Und wenn es etwas gibt, das ich hasse, dann ist es, meine Familie weinen zu sehen.
Sie umarmen mich auch direkt, weshalb ich sie fest an mich drücke und hoffe sie so irgendwie beruhigen zu können. „Was ist denn hier los?" fragt Changbin, als er aus dem Gebäude kommt und uns sieht. „Und wo sind Felix und Jisung?" fragt er weiter.
„Jisung hatte eine Panikattacke." erkläre ich Changbin. „Er hat seine Beruhigungstabletten vergessen und musste seine Fünf-Minuten-Präsentation halten. Deshalb ist er dann unter seinen Beinen zusammengebrochen und ohnmächtig geworden. Felix ist mit ihm ins Krankenhaus gefahren." fahre ich fort und sorge wohl dafür, dass Changbin sprachlos ist.
„Und wie...Wie geht's Jisung?" fragt er dann nach einer Weile leicht stotternd. „Ich weiß es nicht. Sie sind gerade erst weg." „Also ist der Krankenwagen wegen Jisung hier gewesen?" „Ja." beantworte ich seine Frage. „Oh mein Gott." flüstert Changbin, während er sich auf eine der hier stehenden Bänke niederlässt. Seungmin, Jeongin und ich setzen uns neben ihn und schließen ihn mit in eine Umarmung, sodass wir alle vier nun in eine Gruppenumarmung auf der Bank sitzen.
„Direkt nach dem Unterricht wollen wir auch zu Jisung ins Krankenhaus." „Mein Vater muss da heute auch vorbei, also könnte er uns nach dem Unterricht direkt hier abholen und beim Krankenhaus absetzen. Ich schreib ihm gleich." entgegnet Changbin auf meine Aussage und holt sein Handy aus seiner Tasche, um seinem Vater zu schreiben.
So klingelt es auch schon wieder zum Pausenschluss und wir vier begeben uns wieder zu unseren Klassenräumen.
Diese zwei Stunden vergehen quälend langsam. Ich schaue im drei Minuten Tackt auf die Uhr, während meine Gedanken jedoch komplett bei Jisung sind.
Warum war sein Puls so schwach, obwohl es doch eine Panikattacke war?
Hätte sein Puls da nicht eigentlich schneller sein müssen, als im Normalfall?
Warum sind bei Jisung die Symptome der Phobie allgemein immer so extrem?So vergeht weiterhin Minute um Minute, während aus meinen Augen nun auch Tränen kommen, was Jeongin neben mir zu bemerken scheint, da er meine Hand greift, die auf der Tischplatte liegt und seine mit meiner Hand verschränkt. Deshalb sehe ich zu ihm und er schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, wobei ich nicht anders kann, als ebenfalls leicht zu lächeln.
So warten wir weiter und weiter, doch natürlich muss der Arsch auch noch überziehen.
Als er endlich, ganze fünf Minuten zu spät, Schluss macht, stürmen Seungmin, Jeongin und ich quasi schon aus dem Raum, vor welchem bereits auch schon Changbin auf uns wartet.
„Aish, was hat das denn so lange gedauert?!" fragt uns Changbin, als wir den Raum verlassen und schnellen Schrittes nach draußen gehen. „Der Arsch hat überzogen." beantworte ich währenddessen seine Frage.
„Jetzt beeilt euch mal. Appa steht schon draußen und wartet auf uns." sagt Changbin, als er seine Schritte beschleunigt, was wir drei ihm gleich tun, sodass wir nun auch recht schnell draußen ankommen.
„Danke, dass du uns noch beim Krankenhaus absetzt, Appa." sagt Changbin, als wir vier in das Auto einsteigen. „Kein Problem. Ist euch schließlich wichtig." entgegnet Changbin's Vater, ehe er auch schon los fährt.
Als wir dann endlich beim Krankenhaus ankommen, wartet Felix wie abgemacht im Empfangsbereich. Changbin und Felix begrüßen sich noch mit einem Kuss, ehe Seungmin fragt: „Wie geht es Jisung?" „Er ist wieder aufgewacht. Ihm wurde strickte Ruhe verschrieben, aber wir können trotzdem zu ihm. Folgt mir." beantwortet Felix, während er mit Changbin an der Hand einen der Fahrstühle ansteuert.
Nach kurzer Zeit kommen wir auch schon beim Zimmer an, in dem tatsächlich Jisung liegt.
„Wie geht's dir, Jisungie?" frage ich, als ich mich neben das Bett stelle und ihm ein wenig durch seine Haare streiche.
Er liebt das noch immer. Er meinte mal, dass ihn das beruhigen würde.
„Ich fühle mich ein wenig ausgelaugt, aber ansonsten ist soweit alles okay." lächelt er leicht.
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Awkward Silence {MinSung}
FanfictionLee Minho und Han Jisung sind die besten Freunde. Sie erzählen sich alles und sind immer für einander da. Zusammen mit ihren Freunden Chan, Hyunjin, Changbin, Felix, Seungmin und Jeongin bilden sie eine der wohl verrücktesten Cliquen ihrer Schule. I...