Kapitel 15

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Kapitel 15:

Ana POV:

Ich war so aufgeregt. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Aber den ganzen Morgen war ich schon total glücklich. Es lief doch alles gut, oder? Wir verstanden uns ausnahmsweise mal und würden uns ganz bewusst treffen.

Ich hatte mich gestern Abend, als Kate weg gewesen war, noch schnell in die Küche gestellt, denn früh schlafen gehen konnte ich ohnehin nicht. Also hatte ich Muffins gebacken - Blaubeer-Cupcakes. Die bekam ich immer am besten hin und die Blaubeeren von heute waren so lecker, dass ich mich dafür entschied. Ich wollte ihm erst noch schreiben, was er so mochte, aber ich dachte eine kleine Überraschung wäre vielleicht schöner.

>Oh, bitte lass ihn gute Laune haben< Ich musste irgendwie herausfinden wie diese Bombe namens Christian Grey zu entschärfen war. Vielleicht durch Sex?
Das letzte Mal war er danach zumindest gut drauf gewesen bis dann alles den Bach herunter ging.
Ein Versuch war es Wert. Er wollte doch nochmal? Ich war so neugierig und ich würde am liebsten direkt heute wieder über ihn herfallen. Es hatte sich wirklich total gut angefühlt. Alles. Seine Küsse und auch, was er am Tag danach mit mir gemacht hatte. Ich wollte endlich wieder mehr.
Aber er sprach nur von zehn Minuten. Also würde das eher nichts werden. Was war nur mit meiner Fantasie los? Sie wurde mittlerweile scheinbar von meiner inneren Göttin beherrscht. Außerdem war das heute noch nicht einmal ein Date, oder? Ich wusste ja nicht einmal, ob wir allein sein würden. Ich hoffte es, auf beides. Meine romantischen Kleinmädchenvorstellungen redeten mir ein, es wäre ein Date, aber ich versuchte es zu verdrängen und realistisch zu bleiben, sonst wäre ich am Ende nur enttäuscht.

Die Zeit bei der Arbeit ging nicht vorbei. Jede Minute zog sich so unendlich lang und da die Lektoren heute in einem Meeting waren, war es ziemlich langweilig. Was jedoch nicht gut für meine Aufregung war. Daher machte ich mir zur Beruhigung einen Tee und verquatsche mich mit einer anderen Lektorassistentin auf meinem Stockwerk. Ich schaute gerade zum zehnten Mal wie ich zum Grey House kommen würde, als sie plötzlich hinter mir stand.

„Ich werde nichts sagen", kicherte sie. „Was willst du dort? Ein Bewerbungsgespräch? Willst du uns schon wieder verlassen?", fragte sie traurig. Wenn ich mich recht erinnerte, hieß sie Alicia. Wir hatten ungefähr die gleiche Größe, allerdings hatte sie rote Haare und sah ziemlich athletisch aus.

Ich räusperte mich. „Nein, ich besuche dort nur jemanden. Ich hoffe ich kann noch lange hier bleiben. Ich habe Cupcakes mitgebracht. Möchtest du einen?"

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns immer nur einen Guten Morgen und schönen Feierabend gewünscht, aber eigentlich fand ich sie total nett.

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Als ich dann um 13:20 Uhr vor dem Gebäude stand, fühlte es sich unwirklich an. Es war tatsächlich einer der Hochhäuser, die das Businessviertel regierten. Ein Bürogebäude aus Glas und Stahl und erschreckend großen Stahllettern an der Tür, die das Gebäude als Grey House auszeichnete. Neben der Tür standen zwei Säulen, die auflisteten in welchen Branchen Christian überall tätig war. Wie konnte so etwas überhaupt funktionieren? Schließlich war er beinahe in jeder vertreten.

Der imposante Bau ließ mich Zweifeln, ob ich tatsächlich reingehen sollte. Und ich sollte mich wirklich gleich in der obersten Etage wiederfinden? Aber gerade in dem Moment vibrierte mein Handy:

Christian: Melde dich beim Empfang. Sie wissen Bescheid. Für das Sicherheitspersonal brauchst du einen Besucherausweis.

Also öffnete ich die Glastür und stand in einem genauso eindrucksvollen Foyer aus Glas, weißem Sandstein und Marmor in schwarz und grau. Alles sehr steril und keine Farbe war zu finden. Weiter hinten sah ich gleich eine Reihe von Aufzügen.
Ich hatte mich heute morgen für einen schwarzen Tellerrock mit einer süßen dunkelroten Bluse mit Schleife am Kragen, die mir in den Ausschnitt fiel, entschieden. Als ich aber in der Lobby vom Grey House war, kam ich mir wie ein kleines Schulmädchen vor. Alle hier waren in super schicken Business-Outfits. Es gab niemanden, der keinen Hosenanzug oder ein Kostüm bzw. einen Anzug anhatte. Ich fühlte mich total fehl am Platz. Mein Outfit war schick, aber nicht in dem Ausmaß, der hier wohl alltäglich war.

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