Kapitel 36

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Kapitel 36:

Christian POV:


Verdammt! Momentan war alles ungemein schwer. Zwischen uns tat sich allmählich ein riesiger Graben auf und ich wusste nicht, ob er bald unüberwindlich werden würde oder er es vielleicht sogar schon war.

Und ich wusste, es war meine Schuld. Davon abgesehen, dass ich ein Fehler nach dem anderen beging, verheimlichte ihr etwas. Etwas verdammt Wichtiges.

Doch ich redete mich damit heraus, dass sich nie die passende Gelegenheit ergab. Die Stimmung zwischen uns war andauernd angespannt, die Leichtigkeit war durch das ständige Streiten in letzter Zeit verschwunden. Vermeiden ließen sich Auseinandersetzungen häufig nur dann, wenn einer von uns einlenkte. Oft war es Ana. Auch wenn ihr die Krankschreibung mit der Zeit aufs Gemüt schlug, hatte sie einiges akzeptiert, bei dem ich mit einem Widerspruch gerechnet hätte. Aber Anas Entgegenkommen hatte gestern geendet. Dass ich hatte zustimmen müssen, sie wieder zu SIP zu lassen, ließ mir keine Ruhe. Ich hatte keine Ahnung wie ich es hinbekommen sollte. Ich konnte es nicht glauben, dass ich, ICH, einlenkt hatte. Ausgerechnet bei diesem Thema. Was machte Ana nur mit mir? War es irgendwie möglich? Konnte es so funktionierten? Ich hatte absolut kein gutes Gefühl dabei sie wieder dort hinzulassen. Mit mehr Sicherheitspersonal? Mit allen erdenklichen zusätzlichen Maßnahmen?

Warum hatte sie mit dem Babythema wieder angefangen? Nur um mir zu verdeutlichen wie ernst es ihr war, oder auch um mir nochmal vor Augen zu führen, für was sie im Vergleich zu mir bereit war.

Für ihr Lächeln letzte Nacht und dafür, dass sie glücklich war und mich wieder liebevoller, zärtlicher ansah, war es zumindest für den Moment Wert gewesen nachzugeben, auch wenn ich innerlich total aufgewühlt war, war das eine kleine Wiedergutmachung. Auch am Morgen hatte mir Taylor versichert er würde einen Plan ausarbeiten, bei dem ich unbesorgt sein konnte. Das bezweifelte ich immer noch sehr und es nervte mich, dass er dem ebenfalls zustimmte. Hätte er etwas dagegen gehabt, hätte Ana womöglich auf ihn gehört.

Wenn auch noch das dazu kam... Es gab zu viele Spannungsfelder und zumindest eines davon wegzubekommen, wäre eine Erleichterung. Danach würde es dann hoffentlich bergauf gehen. Nur musste ich dafür etwas tun.

Warum hatte ich es ihr nur noch nicht gesagt?

Als ich mit Flynn über dieses Thema gesprochen hatte, meinte er, dass es möglicherweise das Gefühl wäre, das ich bei Ana verspürte, das ich nicht verlieren wollte, dass ich Ana nicht verlieren wollte. Ich fühlte mich so gut bei ihr und normal als wäre ich nicht ein abgefuckter Sadist, der sie nicht verdient hatte. Ich wollte nicht, dass sie mich anders wahrnahm, schlechter von mir dachte oder mich verließ.
Am Anfang hatte ich die Sorge, sie würde gehen, wenn ich es ihr erzählte. Mittlerweile war diese Angst etwas kleiner geworden, dafür wurde aber die Angst, dass sie mich wegen meines Schweigens verlassen würde, immer größer.

Es zu beichten, würde überhaupt nichts zwischen Ana und mir besser machen. Nicht jetzt. Obwohl meine selbstgesetzte Frist mit dem Ende ihrer Krankschreibung abgelaufen war.

Ana war letzte Nacht im Escala geblieben und ich wusste nicht was war, wenn ich heute nachhause kommen würde. War sie in diesem Moment im Escala oder war sie sofort wieder in ihre Wohnung gegangen? Was wäre heute Abend? Würde ich wieder in mein leeres Zuhause kommen? Die einfachste Lösung dafür wäre bei Sawyer nachzufragen oder auch bei Ana. Aber dann würde ich wissen, dass sie gegangen war, so konnte ich mir zumindest noch einreden, sie würde bei mir bleiben wollen.

Und als würde mir das alles noch nicht reichen, ging Elena mir seit dem Krankenhausaufenthalt unentwegt auf die Nerven. Meine Mutter hatte ihr zu meinem Leidwesen erzählt, dass wir anfangs eine Schwangerschaft angenommen hatten und auch alles andere, was danach passiert war. Das musste ich künftig irgendwie unterbinden. Dass meine Familie derart mitteilsam war, störte mich gewaltig. Wer wusste, was meine Mom Elena noch alles erzählt hatte.

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