Kapitel 42

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Kapitel 42:


ANA POV:

„ANA!"

Er war hier. Christian war hier.

Wieso war er schon da? Panisch drehte ich mich zur Tür und sah dabei irgendein merkwürdiges Gestell im Halbdunkeln. Ich zuckte vor Schreck zusammen und mein Atem wurde immer schneller. Ich stand vollkommen unter Schock.

„ANASTASIA!"

Nein. Geh wieder. Wenigstens noch ein paar Minuten hätte ich gebraucht, um zu realisieren, was hier gerade geschah. War das alles nur ein Albtraum? Es konnte doch nicht anders sein?

Wach auf Steele! WACH AUF!

Ich hörte unten Türen schlagen, was mich jedes Mal erneut zusammenzucken ließ. Ich war definitiv wach. Scheiße. Scheiße. Scheiße!

„Fuck, wo bist du?!", schrie er wieder. Und dann war da dieses Poltern. Es kam von der Treppe. Die Treppe, die hierherführte und Christian rannte sie gerade hoch.

Gleich wäre er hier.

Ich hatte in diesem Augenblick den Drang mich zu verstecken. Sollte ich? Sollte ich nicht? Ich wollte hier raus. Nein. Ich wollte Antworten! Also nicht. Oder doch? Aber da war er auch schon an der Tür. Um mich herum wurde es dunkel. Das Licht des Flurs, das gerade noch auf mich gefallen war, war weg. Er verdeckte es fast vollkommen.

Ich war wie ein Stein unter Wasser, es rauschte in meinen Ohren und ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte ihn nur mit großen verschreckten Augen ansehen, zu mehr war ich nicht in der Lage und sah doch sein Gesicht nicht. Alles war so dunkel.

Wer war er nur? War er noch mein Christian? Hatte sich hierdurch etwas geändert? Hatte sich alles geändert? War alles gespielt oder was hiervon beeinflusste ihn unabhängig von diesem Zimmer? Ich wusste es nicht.


„Was machst du hier drin?", fragte er zornig.

Und plötzlich hörte das Rauschen in meinen Ohren auf.

Er war wütend? Er?! Seine Wut befreite mich aus meiner Starre.


„DAS IST NICHT DIE FRAGE, UM DIE ES GEHEN SOLLTE!", brüllte ich ihm entgegen.

Er kam mir entgegen und ich trat sofort einen Schritt zurück. Allerdings wollte er auch nicht zu mir, sondern machte an irgendeinem Ständer neben der Tür das Licht an. Ich atmete erstmal tief durch und war unglaublich erleichtert, endlich nicht mehr im Dunkeln zu stehen. Christian wieder zu sehen, der immer noch genau so aussah, wie heute morgen.

Okay, Steele! Beruhig dich. Du bekommst das schon hin. Ich würde das mit ihm klären!

Ich schob mein Handy wieder in meine Hose und sah mich im Raum um. Das ganze Zimmer war in burgunderrot gehalten und das Licht war schummrig und gedämpft durch die indirekte Beleuchtung. Christian blieb stehen, kam mir nicht näher, worüber ich unfassbar froh war und gab mir etwas Zeit mich umzusehen.
An der Wand hing ein Andreaskreuz und darüber befand sich ein großes, von der Decke hängendes Metallgitter, an dem Seile, Ketten und glänzende Hand- und Fußfesseln baumelten.
Mein Blick wanderte an der Decke weiter und immer wieder hingen in unregelmäßigen Abständen Karabiner. An den Wänden standen massive Mahagonikommoden. Was sollte denn da alles noch drin sein? Die Dinge die in den Verträgen standen? Vibratoren und das alles? Die meisten Begriffe hatten mir nicht mal etwas gesagt.
In einer Ecke befand sich auch ein Tisch oder eine Bank, es schien zumindest gepolstert zu sein.


„Ich kann es dir erklären", setzte er mit ruhiger Stimme fort, aber ich hörte die ansteigende Verzweiflung in ihm, die sich nun nicht mehr hinter der Wut versteckte.

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