Kapitel 7

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Kapitel 7:


Ana POV:

Nachdem ich mich beruhigt hatte, konnte ich wieder normal mit ihm reden bzw. das erste Mal überhaupt normal mit ihm reden.
Ich glaube er gab sich wirklich Mühe. Aber ich war einfach zu abgelenkt.
Mein erstes Mal war ein Flopp. Okay kein Flopp, es war der Wahnsinn, soweit ich mich erinnern konnte. Nur leider gelang es mir nur bruchstückhaft. Es waren eher Empfindungen gemischt mit vereinzelten Bildern. Ich wusste, dass es gut gewesen war, ich wusste, wie sehr ich es genossen hatte - unglaublich -, wie laut ich gewesen war. Hatte ich seinen Namen geschrien? Nein, natürlich nicht. Du hast ihn ja nicht mal gewusst, fügte mein Unterbewusstsein hilfreich hinzu.

Wenn ich ihn fragen würde, könnten wir es vielleicht wiederholen? Meine innere Göttin jubelte jetzt schon. Sie war heute Nacht anscheinend zum Leben erwacht und gab seitdem keine Ruhe mehr.
Die Reaktion meines Unterbewusstseins war allerdings das genaue Gegenteil. Es schlug sich einfach nur ein dickes Buch gegen den Kopf und fragte sich, was bitte mit mir los war.

Ich kannte ihn kaum. Das stimmte wohl, aber wenn ich an heute Nacht zurückdachte hatten wir doch viel gelacht und ich wollte einfach nicht mehr weg von ihm. Mein Gedächtnis funktionierte noch, zumindest bis zu dem Zeitpunkt als wir den Club verließen. Die frische Luft hatte mir den Rest gegeben.

Außerdem konnte ich nicht leugnen, dass dieses Gefühl in seiner Nähe sein zu wollen, immer noch vorhanden war. SEHR PRÄSENT sogar.

Es hatte sich heute morgen so gut angefühlt in seinen Armen zu liegen. Zumindest für die kurze Zeit, in der ich noch nicht vollkommen wach war. Selbst danach. Er war für mich da gewesen und ich hatte mich geborgen und umsorgt gefühlt.

Als ich mich rausschleichen wollte, hatte ich vielleicht insgeheim gehofft er würde mich hören, ich hätte wesentlich leiser sein können und hätte auch nicht stehen bleiben müssen, um seine Wohnung zu bewundern. Er stand in der Küche und wollte für mich Frühstück machen. Sowas hatte noch nie jemand für mich getan. Und als ich seinen starken Rücken mit seinen breiten Schultern gesehen hatte, wäre ich am liebsten auf ihn zu gerannt. Er sah wirklich gut aus, zu gut. Oh man. Er hatte nur ein Sweatshirt mit Jogginghose an und sah selbst darin überdurchschnittlich attraktiv aus.

Und ich? Was wollte er überhaupt mit mir? War er gestern benebelt vom Alkohol? Hatte er sich die Frauen schön getrunken? Dass er heute morgen gesehen hatte, wie ich mich übergab, war auch nicht gerade förderlich für mein Selbstbewusstsein.

Die Scham hatte letztlich gesiegt, weshalb ich mich aus dem Staub machen wollte. Wie könnte ich jemanden nach dem allem noch unter die Augen treten?

Dass ich in der Küche dann auch komplett ausgeflippt war, zählte ich im Nachhinein zu meiner Liste der Peinlichkeiten dazu. Aber wie konnte ich auch nur so dumm sein und vergessen, dass ich entjungfert wurde? Von ihm? Gab es etwas Lächerlicheres als das? Er musste denken ich wäre ein Dummerchen, das nichts hinbekam. Es war heute morgen doch schon offensichtlich gewesen, warum sollten sonst zwei erwachsenen Menschen nackt aneinander gekuschelt in einem Bett liegen? Aber nein, ich musste es ja weiterhin verdrängen. Die ganze Situation überforderte mich dermaßen, dass ich ihm kaum zuhörte.

Gäbe es heute noch die gleiche Anziehungskraft zwischen uns, wie gestern? Ich hoffte es, trotz allem, was eigentlich dagegensprach. Ich wollte dieses Kapitel meines Lebens noch nicht abhaken. Ihn noch nicht abhaken.
Und wer wusste, ob ich ihn jemals wiedergesehen hätte, wenn mein Vorhaben, meine Flucht, geglückt wäre.

Seine genervte Nachfrage, ob ich mich nicht mit ihm unterhalten wollte, riss mich etwas aus meinen Gedanken. Denn so war es ja überhaupt nicht, also gab ich mir ebenfalls Mühe. Ein wenig hatte ich mich danach gefangen und aß nun auch mehr. Meinem Magen tat es gut und ich bekam wieder etwas mehr Energie.

~ One Secret ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt