Kapitel 30

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Kapitel 30:

Christian POV:

„CHRISTIAN!"

Ana schlug meinen Arm weg, in dem ich sie bis eben noch festhielt und sie friedlich geschlafen hatte. Dadurch wurde ich allerdings ebenfalls schlagartig aus dem Schlaf gerissen und konnte ihr nur noch hinterherschauen.

Sie rannte ins Bad und ich hörte wie sie sich ein weiteres Mal übergab. Das durfte doch verdammt nochmal nicht wahr sein. Ich beeilte mich ihr nachzukommen und sah mittlerweile verzweifelt zu ihr.

Sie war über die Toilette gebeugt und stützte sich mit einem Arm ab.

„Baby, verdammt, was hast du nur?", seufzte ich voller Sorge und kniete mich hinter sie, um ihre Haare festzuhalten.

Als nichts mehr aus ihr herauskam, spülte sie schnell und ließ sich gegen mich fallen. Das war in den letzten Tagen immer wieder passiert und wurde nun immer häufiger.

„Ana, du musst zum Arzt. Ich meine es ernst." Mein Tonfall ließ eigentlich keine Widerworte zu, aber wie so oft gab sie mir trotzdem welche.

„Nein, es geht schon wieder. Ich habe mir nur irgendetwas eingefangen. Wenn ich gegessen habe, wird es mir wieder gut gehen. Außerdem sind wir gleich zum Brunch bei deinen Eltern eingeladen. Bitte, Christian", sagte sie etwas abgehackt, aber ich unterbrach sie nicht, da es sie schon genug Kraft kostete.

„Du gehst nirgendwo hin. Außer zu einem Arzt!"

Sie ließ ihren Kopf etwas seitlich fallen und seufzte: „Morgen, okay? Kate und Elliot kommen heute zurück. Ich habe sie so vermisst und ich will ihnen nicht den Tag kaputt machen."

Sie hörte sich so erschöpft an und doch war sie so stur und sicher bei dieser Aussage. Diese Diskussion hatten wir in den letzten Tagen schon häufiger geführt. Ich wollte sie zum Arzt bringen, einen Arzt ins Escala rufen oder wenigstens Grace, aber sie drohte mir damit nachhause zu gehen und niemand reinzulassen, wenn ich das machen würde. Auch nicht mich. Einmal war sie auch schon starrköpfig dabei gewesen, genau das zu tun, nur weil Taylor den Arzt ankündigte. Es würde ihr gut gehen und es sei nur eine Magenverstimmung.

Das einzige Positive war, dass sie mich so nicht wieder ausschloss und bei mir blieb, zumindest, solange ich nicht wieder einen Arzt rief.

Aber ich konnte es nicht mehr verantworten. Egal, was mit mir war oder was sie sagte, morgen würde sie zum Arzt gehen. Ich würde sie eigenhändig dahinschleppen. „Wenn es dir nach dem Essen nicht besser geht, gehen wir heute noch!" Später würde ich Mom hinzuziehen und mit ihr reden, vielleicht konnte sie Ana überzeugen oder auch selbst untersuchen. Warum sträubte sie sich nur so dagegen?

Langsam stand Ana mit meiner Hilfe auf, putzte sich die Zähne und ging dann erstmal in die Küche. Zwei Cracker später behauptete sie, es würde ihr angeblich wieder gut gehen.

Das alles sollte wohl ein schlechter Scherz sein!

Mein Stresslevel war momentan unglaublich hoch und ich kurz vor dem Explodieren. Irgendetwas war mit Ana und sie spielte es vollkommen herunter! Trotzdem redete sie so lange auf mich ein, bis wir uns doch fertig machten für einen unnötigen Brunch bei meinen Eltern.

Dabei behielt ich sie zu jeder Zeit im Auge.

Kate und Elliot hatten einen Brunch geplant. Zum einen aus offensichtlich Gründen, weil mein Bruder verdammt gerne aß und zum anderen, weil sie doch ziemlich mit der Zeitverschiebung zu kämpfen hatten. Auf Bali war es aktuell später Abend und damit fand nach ihrer vorläufigen inneren Uhr ein ganz normales abendliches Familienessen statt. Allerdings könnte ich heute gut und gerne auf Katherine verzichten. Ich befand mich auf ziemlich dünnen Eis und könnte durchaus leicht ausrasten und damit meine halbherzige Zusage an Ana brechen. Sie hatte mir gestern eingetrichtert ich sollte nett zu ihr sein. Ich würde es zwar versuchen, aber wenn sie ein falsches Wort oder eine blöde Bemerkung machen würde, könnte man von mir auch keine Zurückhaltung mehr erwarten.

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