Kapitel 27

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Kapitel 27:

Christian POV

Dieser Geschäftstermin war ausgesprochen nervig. Was daran lag, dass ich keine Geduld hatte, es mir aber nicht anmerken lassen durfte. Immer wieder hatte Mr. Beauford Fragen und ich konnte ihn nicht einmal abwürgen, weil es ein wichtiger Deal war und dadurch eine jahrelange Geschäftspartnerschaft entstehen könnte. Er selbst war ein angenehmer und kompetenter Mensch, nur die Umstände ließen meine Nerven auf Grundeis laufen.

Die Fahrt nach New York kam mir insoweit gelegen. Er fühlte sich dadurch als etwas Besonderes, als würde ich extra für ihn nach New York kommen. Männer und ihre Egos. Schrecklicherweise berechenbar und beeinflussbar. Die Verhandlungen wurden aus diesem Grund für mich um einiges simpler. Der Preis lag noch unter meiner Schmerzgrenze und er wollte sein Angebot sogar noch erweitern, was das Gespräch in die Länge zog.

Für dieses Treffen musste ich mich ausschließlich darauf konzentrieren und nicht daran denken, wie Ana mit ihren Arbeitskollegen in einer Bar war und Alkohol trank. Ihr Anblick vorhin hatte mich schon schwer atmen lassen und ich war kurz davor gewesen, sie sich umziehen zu schicken. Rollkragen und eine weite Hose wäre mir dabei am liebsten gewesen. Aber selbst darin würde sie noch hinreißend aussehen.

Nun hatte sie allerdings dieses verdammte rote Kleid an, das ihr wirklich fantastisch stand. Könnte ich bei ihr sein, wäre dies alles auch kein Problem. Aber das war ich nun einmal nicht.


Als ich endlich im Wagen saß und ungeduldig auf meine Uhr schaute, konnte es mir nicht schnell genug gehen. Den Deal hatte ich zwar mit vollem Erfolg abschließen können, aber es waren etwa zwei Stunden vergangen, seit Ana in dieser Bar angekommen war. Zu lange. Sawyer sollte sie aufmerksam im Auge behalten und auch zu jeder Zeit wissen, wo sich Hyde befand. Dass Ana und er sich gemeinsam in einer Bar befanden und auch noch Alkohol im Spiel war, ließ in mir einfach kein gutes Gefühl aufsteigen. Ihr zu verbieten Alkohol zu trinken, war in einer Beziehung leider keine Option. Trotzdem wies ich Sawyer an, strengstens darauf zu achten, dass es nicht zu viel wurde. Sie vertrug ohnehin nichts, auch wenn ich darauf geachtet hatte, dass sie vorher etwas aß.

Schon in weit weniger gefährlichen Situationen war ich vorsichtig und unruhig.


Taylor sollte sich verdammt nochmal beeilen.


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Ich betrat gerade die Bar. Dass ich mich wirklich darauf eingelassen hatte, ließ mich innerlich den Kopf schütteln. Aber für Ana? Ich konnte es ihr nicht abschlagen und ich wollte bei ihr sein.
Trotzdem fühlte ich mich hier fehl am Platz und um einiges älter als ich überhaupt war. Man konnte diesen „Laden" nicht gerade als Nobelschuppen bezeichnen und er war überflutet von Hipstern. Demnach stach ich in meinem Anzug aus der Masse heraus. Aber selbst das war mir egal. Wir würden, ohne jeden Zweifel, nicht lange hierbleiben. Aller höchstens zu einer halben Stunde würde ich mich von Ana überreden lassen. Nicht mehr!

Ich fand als erstes Sawyer. In einem T-Shirt und Jeans, was mich eine Augenbaue hochziehen ließ. Da musste Ana etwas mit zu tun haben. Bei mir hatte sie auch versucht, dass ich hier keinen Anzug trug. Er hatte den Blick starr auf eine Ecke weiter hinten gerichtet. Ich folgte diesem und sah einige Gesichter von SIP, die mir von den paar Malen, die ich Ana zur Arbeit gebracht oder abgeholt hatte, bekannt vorkamen. Meine Freundin entdeckte ich jedoch nicht.

„Wo ist Ana?", schrie ich. Wenn er es nicht wusste, würde er verdammten Ärger bekommen!

„Sie ist gerade eben auf die Toilette gegangen, Sir", antwortete er und zeigte in die entsprechende Richtung.

Ich ging seiner Beschreibung nach und öffnete die Tür, die zu einem Gang führte. Nachdem sie hinter mir zugefallen war, war es um einiges ruhiger, aber auch um einiges heruntergekommener. Lediglich die alten Steinwände waren zu sehen. Allerdings fand ich diese Bar ohnehin nicht besuchenswert. Vielleicht würden wir auch sofort gehen. Im immer noch schummrigen Licht hielt ich die Augen nach Ana offen. Sie musste wohl noch auf der Toilette sein und ich wollte mich schon wieder umdrehen, um vor der Tür zu warten, falls sie doch bereits wieder im Barbereich war. Aber dann sah ich dieses Rot. Das Rot von Anas Kleid. Die gleichen Schuhe und ihre perfekten Beine, die ich unter allen erkennen würde.

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