Nach weiteren unzähligen Stunden fielen meine Augen zu. Die letzten Stunden waren einfach so nervenaufreibend. Ich hatte eine der Menschen verloren, die ich am meisten liebte.
Ruckartig wachte ich auf, als ich ein blankes Chaos um mich herum merkte. Unzählige Ärzte eilten ins Zimmer.
„Sie müssen das Zimmer verlassen." befahl mir ein Arzt. Ich sah verwirrt auf und auf den Monitor des Herzschlages. Nein! Nein das kann nicht sein.
„Nein! Nein, bitte nicht!" schrie und weinte ich zugleich. Ruckartig hob ich mich und ging in eine Ecke des Zimmers, um die Ärzte ihre Arbeit machen zu lassen. Ich schüttelte meinen Kopf und sah immer wieder zu Antoine und zum Monitor. Im Zimmer waren tausende Stimmen, wobei ich ausblendete, was sie sprachen.
„Auf drei." hörte ich dabei heraus. Ich vergrub meine Hände in meinem Gesicht, als würde ich mich so schützen können. Er darf nicht gehen!
Meine Hände hatten sich automatisch zu Fäusten gebildet, welche ich auf meine Augen presste um mich vor dem Bild vor mir zu schützen. Die Ärzte rannten hin und her und immer wieder hörte ich ein dumpfes Geräusch.
Dann wurde plötzlich alles ganz still.Ich nahm meine Fäuste aus meinen Augen. Alle Ärzte befanden sich um ihn herum. Nein...
„Todeszeitpunkt 9:18 Uhr."
„Nein! Nein, das kann nicht sein!" Ich rüttelte und rüttelte an ihm. Er sah aus, als würde er schlafen und jeden Moment seine Augen öffnen. „Wach auf Antoine!" schrie ich ihn an. Doch er regte sich nicht. „Mia braucht dich!"
Plötzlich wurde ich von starken Armen zurück gezogen. Ich wollte mich befreien, doch hatte keine Kraft. „Nein." flüsterte ich und ließ mich einfach sacken. Ich sank zu Boden. „Nein..."„Es tut mir leid." nahm ich von diesem Arzt wahr. Ich zog meine Beine zu mir und vergrub mein Kopf in meinen Knien. Mia. Sie war jetzt Waise. Sie hatte erst ihre Mutter und dann noch ihren Vater verloren. Sie liebten Mia so unendlich... Was wird jetzt nur aus ihr?
„Harry mein Schatz." vernahm ich die Stimme meiner Mutter.
„Mama..." schluchzte ich und rannte in ihre Arme. Der Arzt bat uns, das Zimmer zu verlassen. Doch noch bevor ich hinter der Tür verschwand, sah ich, wie er einen kleinen Zettel an seinen Fuß hing. Länger hätte ich es in diesem Raum wirklich nicht ertragen können. Und dieses Bild würde ich wohl nun für immer in meinem Gedächtnis tragen.
Wir riefen uns ein Taxi, da momentan keiner dazu in der Lage wäre, zu fahren und setzten uns wieder auf die Couch meiner Wohnung. Keiner sprach auch nur ein Wort, obwohl spürbar jeder ein Wörterchaos in seinem Kopf hatte. Ich hielt es hier kaum aus, wie alle vor sich hin weinten und keiner etwas sagte. Ich erhob mich von dem Sofa und somit aus den Armen meiner Mutter und lief ins Badezimmer. Dort checkte ich einmal mein Handy. 26 verpasste Anrufe und unzählige Nachrichten von Louis.
„Ich melde mich später." fasste ich kurz, um ihm etwas Sorgen zu nehmen und spritzte anschließend etwas Wasser in mein Gesicht. Gott, tat dieses kalte Wasser gut.
Ich verharrte noch Minuten im Bad, bevor ich mich dazu überwand, wieder zu meiner Familie zu gehen. Wir brauchten uns alle im Moment einfach gegenseitig. Trotzdem wäre ich in diesem Moment lieber für mich alleine.Mittlerweile war es spät Abend und stockdunkel. Wir hatten kaum gesprochen und trauerten einfach in Stille. Noch immer hatte ich nicht realisiert, was überhaupt passiert war. Emily ist tot. Antoine ist tot. Mia ist Waise. Diese Worte redete ich mir immer und immer wieder ein, doch realisieren konnte ich es noch immer nicht. Es fühlte sich an, wie ein schlechter Traum, aus dem ich nur zu gerne erwachen wollte. Ich hielt diesen Schmerz einfach nicht mehr aus.
„Ich glaube, wir sollten alle schlafen gehen. Wir gehen ins Hotel. Ich denke, dass wir alle etwas Ruhe brauchen." sprach meine Mutter mit gebrochener Stimme. Es hatte jeder aufgehört zu weinen, weil einfach keine Tränen mehr da waren.
Als die Tür hinter meiner Familie ins Schloss fiel, verschwamm das ganze Bild vor mir. Ein lautes Schluchzen entwich mir, da ich wusste, es würde mich nun keiner mehr hören. Ich rannte zu meinem Sofa und schnappte mir mein Handy. Ich musste einfach seine Stimme hören.
Nach dreifachem Freizeichen war ich mir jedoch sicher, dass er schon schlief. Ich nahm mein Handy von meinem Ohr, als ich plötzlich ein Rascheln hörte.„Harry?" hörte ich die verschlafene Stimme meines Freundes. Zittrig atmete ich einmal tief ein und aus. Seine Stimme zu hören tat mir in diesem Moment so gut. „Was ist passiert?"
„Louis..." schluchzte ich. Ich konnte diese Worte einfach nicht aussprechen. Es hörte sich so falsch an.
„Ich bin gleich bei dir." sprach er und legte somit auf. Es war mitten in der Nacht und ich war mir sicher, dass er bis eben noch geschlafen hatte.
Da hörte ich ein Klingeln und dachte, ich würde es mir nur einbilden. Bei erneutem Klingeln öffnete ich meine Augen, sah jedoch nur neblig. Ich stand auf, wobei ich sofort wieder zurück fiel. Mein Kreislauf versagte kläglich. Nach einem neuen Versuch öffnete ich die Tür und sah dieses Gesicht. Dieses Gesicht, welches sofort vor meinen Augen verschwamm. Er drückte mich sanft in seine Arme. Ich ließ mich einfach in diese fallen und war innerlich so erleichtert, ihn bei mir zu haben.„Louis..." flüsterte ich in seine Halsbeuge. Er strich über meinen Rücken. „Dieser Unfall im Radio. Emily... Antoine..." stotterte ich, fühlend, wie mir ein Eisstrom durch alle Adern fröstelte. Er zog scharf die Luft ein und schüttelte leicht seinen Kopf.
„Tut mir so leid, Harry." hauchte er gegen meine Brust. Ich löste mich von ihm und sah in seine glasigen Augen. Mit seinem Handrücken strich er sanft die Tränen von meinen Wangen. Er führte mich zu meinem Sofa. „Schlaf ein bisschen." sprach er leise und deckte mich dabei zu. Ich weiß nicht wie, aber keine zwei Minuten später bin ich tatsächlich eingeschlafen.
„Nein! Nein!" Ich zappelte und versuchte, diese Last von mir weg zu drücken, doch es half alles nicht. Ich riss meine Augen auf und war total verschwitzt. Verwirrt sah ich mich um und bemerkte, wie Louis neben mir saß und mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen musterte. Oh Gott. Es war alles nur ein Traum.
„Beruhig dich, Harry. Es ist okay..." Was ist okay?
„Wo ist Emily?" Er schüttelte jedoch nur leicht seinen Kopf. Ich kniff meine Augen zusammen. Nein, bitte nicht.
„Louis." weinte ich. Er nahm mich in seine Arme. Seine Nähe bewirkte wie immer ein Wunder. Ich beruhigte mich etwas und versuchte, die letzten Stunden sacken zu lassen.
„Ist okay. Lass es raus." Ich heulte mir die Seele aus dem Leib und es tat tatsächlich so gut, obwohl ich die letzten Stunden nur Tränen vergoss. Bei Louis war es einfach befreiend und es tat gut, zu wissen, dass es okay ist.
„Was wird nur aus Mia?" sorgte ich mich und löste mich von ihm. Er schien kurz nachzudenken und sah mich dann fragend an.
„Wir können sie doch adoptieren. Du und ich. Ich meine, wir können weder Emily, noch Antoine ersetzen. Aber vielleicht schaffen wir es, ihr trotzdem ein schönes Leben zu ermöglichen." Ich riss meine Augen auf. Hatte er das wirklich gesagt? War er wirklich bereit dazu? Würde er das wirklich tun?
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𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson
ФанфикHarry, Florist und ziemlich zufrieden mit seinem bescheidenen Leben. Er hat sich mit seiner Homosexualität angefreundet und akzeptierte es, denn für ihn waren alle Menschen gleich. Dann gab es Louis. Der bekannte Musiker Louis Tomlinson, der eines T...