66~Entscheidung

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Die nächsten vier Termine beim Jugendamt verliefen nicht anders, wie der Letzte. Die Fragen waren das Einzige, die sich großartig änderten und nun stand der finale Termin vor der Tür. Heute würde sich endlich entscheiden, ob Louis und ich Mia adoptieren dürfen. Wir waren die letzten Monate so zusammen geschweißt, dass ich es mir ohne die beiden überhaupt nicht mehr vorstellen konnte und auch nicht wollte. Es war einfach zu perfekt, um mir dieses Glück jetzt zu nehmen.

„Bist du bereit?" fragte mich Louis und nahm meine Hand in seine. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Ich war wirklich alles andere als bereit. Mein Herz schlug so schnell, dass ich es in meinem Kopf schlagen hörte, meine Hände zitterten, als hätte ich zehn Stunden in der Antarktis verbracht und es fühlte sich an, als hätte ich die letzten zwei Tage durchgefeiert, so übel war mir. Mein Mund fühlte sich so trocken an, als wäre darin eine Sahara und mein Schlaf hat sich auch die letzten Tage von mir verabschiedet.
Bereit war ich also wirklich nicht. Wie denn auch, wenn dieser Termin meine Zukunft zerstören konnte? Mein Traum, mein ewiger Wunsch von meiner eigenen kleinen Familie, mein Lebensinhalt. Was würde ich denn tun, wenn sie uns gleich sagen, dass Louis und ich nicht das Richtige wären für Mia. Dass wir ihr nicht das bieten können, was sie verdient.

„Mr. und Mrs. Griezmann?" Die Angesprochen erhoben sich.
„Sie sind dann wohl Mr. Styles und Mr. Tomlinson?" Wir nickten und folgten der Dame in einen großen, kalt gestaltenden Raum.

„Setzen Sie sich bitte." sagte Mrs. Payne, welche sich bereits in dem Raum befand. Also folgten wir ihrer Bitte und nahmen gegenüber von ihr platz. Es befanden sich noch unzählige andere Menschen in diesem Zimmer, unter anderem Mr. Payne, der der Einzige war, den ich davon erkennen konnte.

„Also." Mr. Sheppard räusperte sich und hob seinen Blick, um diesen schließlich bei Louis und mir zu halten.
„Das sind Mr. Styles und Mr. Tomlinson. Sie möchten Mia adoptieren, die ihre Eltern bei einem Unfall verloren hatte. Sie sind noch nicht verheiratet, weshalb zuerst Mr. Styles als Vater anerkannt werden möchte."

„Ich habe eine Frage." Ein Mann, welchen ich auf Mitte fünfzig schätzen würde, hob seine Hand und sah zu Mr. Payne.

„Ja?" Man sah, wie er innerlich die Augen verdrehte und nicht sehr erfreut durch den Einwand war.

„Habe ich richtig verstanden, dass zwei Männer, ein circa ein Jahr altes Baby adoptieren möchten?" fragte dieser Mann und sah zwischen Louis und mir hin und her. Dann sah er Mr. Sheppard durchdringend an.

„Ja, das haben Sie richtig verstanden. Gibt es dabei ein Problem?" War dieser Mann homophob oder weshalb hatte er die Frage gestellt? Einen Menschen hier im Raum, welcher etwas gegen ein gleichgeschlechtliches Paar hatte, konnten wir nun wirklich nicht gebrauchen. Es war so schon fraglich, ob wir Mia adoptieren dürfen.

„Das ist doch keine Erziehung für das Kind. Jeder Mensch braucht eine Mutter und einen Vater!" sagte er laut und mit einem aggressiven Unterton. Völlig erstarrt und geschockt saß ich da und wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte, über seine banale Aussage.

„Mr. Jones. Bitte setzen Sie sich wieder." Tatsächlich nahm er ohne eine weitere Anmerkung platz, hatte seine Augenbrauen jedoch in die Höhe gezogen und wartete auf eine Reaktion.

„Ich wüsste nicht, was es dabei einzuwenden gibt, wenn Mia bei zwei Männern aufwachsen würde." sagte Mr. Sheppard und ich bewunderte ihn für seine Gelassenheit. Er war wohl der Einzige hier, der auf unserer Seite war. Abgesehen von Isabelle und Alain.
„Wir werden sowieso am Ende eine Abstimmung machen, wer für und wer gegen die Adoption spricht. Die Mehrheit gewinnt und Mrs. Payne hat das Endwort. Sie hat die drei schließlich durch das Verfahren begleitet." Ich griff nach Louis' Hand und drückte sie so fest, wie ich konnte. Wir werden das doch niemals gewinnen. Hier waren dreizehn Personen im Raum. Unter anderem Isabelle und Alain, Mrs. Payne, Mr. Sheppard und die restlichen, mir unbekannten Menschen. Außer den Großeltern von Mia und Mr. Sheppard würde wohl kaum einer für uns stimmen. Da war ich mir sicher.
Mein Herz begann zu rasen und ich versuchte mir einzureden, dass alles gut werden würde. Eine stotternde Stimme würde uns hier schließlich auch nicht weiterbringen.

𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt