29~Termin

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Endlich war Wochenende. Aufgrund eines Feiertages hatte ich sogar Montag noch frei.

Um elf Uhr wachte ich von den Sonnenstrahlen auf und verbrachte noch etwas Zeit im Bett, während ich durch Instagram scrollte. Als mir gerade ein Video von Louis vorgeschlagen wurde, erschien ein Anruf auf meinem Display. 'Lou' rief an. Bei diesem Namen konnte ich mir nie ein Lächeln verkneifen.

„Guten Morgen, Hazza. Hast du schon Pläne für heute?" fragte mich die tiefe Stimme.

„Morgen, Lou. Ich habe um vierzehn Uhr einen Termin. Am Abend bin ich aber frei." sprach ich etwas bedrückt, denn dieser Termin breitete in mir schon seit Tagen eine Panik aus.

„Was für ein Termin?" hakte er nach.

„Ergebnisse von der Blutabnahme." nuschelte ich vor mich hin.

„Gehst du alleine hin?" fragte er nach einer kurzen Pause.

„Ja. Emily ist bei Mia und Antoine hat ein Spiel." sprach ich.

„Okay, ich drück dir die Daumen." sagte er mit seiner unglaublich beruhigenden Stimme. Ich bedankte mich und wir verabschiedeten uns.

Kurze Zeit später war ich auch schon im Badezimmer und putzte meine Zähne. Motivation und gute Laune waren heute überhaupt nicht zu spüren. Kein Wunder. Dieser eine Satz könnte die nächsten Monate komplett verändern. Jetzt, wo alles wieder bergauf ging, konnte doch nicht wieder alles zerstört werden, oder?
Die letzten Tage dachte ich an den heutigen Samstag. An den Tag, wo ich Dr. Horan wieder begegnen würde und er mit mir über die Ergebnisse sprechen würde. Bei dem Gedanken wurde mir kotzübel.

Ich ging wieder in mein Schlafzimmer und suchte mir angemessene Klamotten aus dem Schrank. Eine Mütze zog ich mir ebenfalls über, obwohl es heute um die zwanzig Grad warm werden sollte.
Unerwartet klingelte es an der Tür. Ich hatte weder Besuch, noch Post erwartet. Also öffnete ich diese neugierig und zu meiner Überraschung war es Louis. Augenblicklich machte sich ein Lächeln in meinem Gesicht breit.

„Was machst du denn hier?" fragte ich überrascht.

„Dich zu deinem Termin begleiten. Ich glaube, Gesellschaft würde dir gut tun. Ich habe dir gesagt, dass du da nicht alleine durch musst." antwortete er, während sich auch auf seinen Lippen ein Lächeln bildete. Um ehrlich zu sein war ich wirklich froh darüber, nicht alleine in dieses Krankenhaus fahren zu müssen.

„Danke, Lou." sagte ich, während ich mir eine Strickjacke anzog und mein Handy einpackte. Gemeinsam verließen wir meine Wohnung und machten uns auf den Weg ins Krankenhaus. Louis hatte sich schon wieder vermummt, weshalb ich ihn kaum erkannte. Seine Anwesenheit reichte mir aber vollkommen aus.

Im Krankenhaus angekommen, wurde ich sofort in die Abteilung der Onkologie weitergeleitet und gebeten, im Wartezimmer Platz zu nehmen. Louis setzte sich rechts neben mich.
Je mehr Zeit verging, desto nervöser wurde ich. Ich hatte zu große Angst vor dem, was gleich kommen würde. Meine Hände zitterten und meine Atmung wurde immer hastiger. Ich fühlte mich so unwohl und dieser Krankenhausgeruch und die gewohnten Gänge verschlimmerten mein Wohlbefinden.
Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf der meinen.

„Harry, beruhig dich." sprach Louis beruhigend auf mich ein. Seine Stimme hatte so viel Geborgenheit in sich, sodass meine Atmung tatsächlich wieder etwas gleichmäßiger wurde.
Er nahm seine Hand nicht eine Sekunde von mir weg. Ich war ihm in diesem Moment so dankbar, auch, wenn ich es nicht aussprechen konnte, da ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt war. Ein Lächeln hielt ich vorerst als Dank genug.

„Mr. Styles." hallte es in den Wartebereich. Zögerlich stand ich auf und lief mit Louis gemeinsam der, mir unbekannten, Krankenschwester hinterher. Dort mussten wir noch ein paar Minuten warten, bis Dr. Horan das Zimmer betrat. Louis hatte seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt, sodass es der Arzt nicht sehen konnte, da ein Tisch unseren Unterkörper verdeckte.

„So, Mr. Styles. Schön, Sie wieder zu sehen." Ja... Er war wirklich ein angenehmer Mensch. Mir wäre es trotzdem lieber, ihn nie wieder sehen zu müssen.
Meine Hände schwitzten nun und auch meine Atmung wurde wieder hastiger.
„Ich kann Sie schon einmal beruhigen. Es wurden keine Krebszellen in Ihrem Blut gefunden." Erleichtert wie noch nie atmete ich aus.
„Allerdings haben Sie in der Zeit stark abgenommen und sind wirklich schon im kritischen Bereich. Sie müssen regelmäßig Mahlzeiten zu sich nehmen, sonst kann das ziemlich schnell gefährlich werden bei Ihrem schwachen Immunsystem." sprach er. Ich wusste, dass ich sehr dünn geworden war und mehr auf mich achten musste, aber im Moment zählte für mich einfach nur die Tatsache, dass der Krebs nicht zurück war. Auch Louis atmete erleichtert aus und nahm mich anschließend in die Arme. Es tat so gut, ihn heute an meiner Seite zu haben.

Wir vereinbarten noch ein Termin mit einer Ernährungsberaterin, da ich wirklich auf viele Dinge achten musste. Beispielsweise musste ich das Gemüse extrem gut abwaschen, dass ich ja keine unnötigen Bakterien einnehmen würde. Denn die könnten schlimme Folgen mit sich bringen.
Wir einigten uns auf einen Termin in etwa einem Monat und verließ dann überglücklich mit Louis das Krankenhaus.
Als wir endlich an der frischen Luft waren und nicht mehr dieser Krankenhausduft in der Luft schwebte, nahm ich einen tiefen Atemzug und könnte glücklicher nicht sein. Die Kleinigkeit mit dem Immunsystem interessierte mich wirklich nicht besonders. Trotzdem musste ich in Zukunft stark darauf achten, aber die Hauptsache war, dass ich kein Krebs hatte.

Unerwartet kullerte eine Träne meine Wange hinab.

„Hey, Harry." sprach Louis leise und nahm meine Wangen zwischen seine Hände.
„Du hast es geschafft. Es ist alles gut." beruhigte er mich.

„Ich weiß." schluchzte ich, während ich meine Tränen nicht aufhalten konnte. Ich war einfach so erleichtert. Dieser ganze Druck der letzten Tage war weg gefallen.
„Danke, dass du mitgekommen bist, Lou." sagte ich lächelnd und drückte ihn in eine Umarmung.

„Aber natürlich, Harry." sagte er, während wir uns voneinander lösten. Mir war der Rest der Welt in diesem Moment so egal.

Gemeinsam machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause.

„Hast du Lust, heute einen Filmabend zu machen? So zur Feier des Tages." lächelte Louis. Ich musste etwas auflachen, dass er mit der Begründung 'zur Feier des Tages' kam.

„Gerne." sprach ich nun.
„Bei dir oder bei mir?"

„Wie du möchtest." lächelte er mich liebevoll an. In seinen Augen fühlte ich mich einfach wie zu Hause. Diese blauen Augen gaben mir immer ein wohliges Gefühl. Ich konnte mir wirklich nicht erklären, wie das möglich war, dass ein Mensch so ein großer Lichtblick sein konnte.

𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt