61~Amt

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„Sie sind damit einverstanden, Mr. Tomlinson?" Der Angesprochene nickte freundlich und ehrlich gesagt fragte ich mich, wie er dabei so ruhig bleiben konnte.
„Gut. Auf Sie werden mehrere Eignungstests zukommen. Wenn Sie diese bestanden haben, steht Ihnen nichts mehr im Wege. Diese Elterneignungsprüfung erfolgen im Regelfall vier bis sechs Mal. Dafür müssen Sie einfach an der Rezeption einen Termin vereinbaren." Ich schluckte und sah verunsichert zu Louis, welcher daraufhin meine Hand fester drückte.
„Fangen wir zu erst mal damit an, aus welchem Grund Sie Mia adoptieren möchten." Aus welchem Grund? War das nicht klar?

„Also wir-" begann Louis. Mrs. Payne schüttelte jedoch nur streng mit ihrem Kopf und sah mich an.

„Ich würde gerne Ihre Sicht dazu hören, Mr. Styles." Diese Frau brachte mich noch zu einem Nervenzusammenbruch.

„Louis und ich wollten sowieso später Kinder adoptieren und als dann der Unfall passiert ist..." Ich sah verunsichert zu Isabelle und Alain und anschließend zu Louis, welcher mir ein leichtes Nicken schenkte.
„Ich hatte schon immer einen sehr guten Draht zu Emily, Antoine und Mia." Ich spürte, wie auch Mia's Großeltern bei dem Thema angespannter wurden. Diese Situation war für uns alle wirklich nicht einfach.

„Stimmen Sie da zu?" fragte sie meine Nebenan zugewandt. Diese nickten beide, weshalb die Frau ihren Blick wieder auf mich nahm und mit einem Nicken andeutete, weiter zu sprechen.

„Ich denke einfach, dass es für Mia das Beste ist, wenn sie bei bekannten Menschen aufwächst und nicht in eine fremde Familie kommt." gestand ich ihr nun. Sie runzelte jedoch nur die Stirn und sah mich mit einem fragenden Blick an.

„Heißt das, Sie möchten sie nur adoptieren, damit sie nicht noch mehr Leid ertragen muss?" Ich verstand die Frage nicht so ganz. Natürlich wollte ich das, aber das war ja schließlich nicht der einzige Grund.

„Nein. Verstehen Sie mich nicht falsch. Louis und ich haben die letzen Tage auf Mia aufgepasst und es hat wirklich gut funktioniert. Durch die vielen Erfahrungen durch seine Geschwister, kann er wirklich gut mit Kindern umgehen und so haben wir uns schnell daran gewöhnt." Ich hatte keine Ahnung, ob meine Antwort die war, welche sie erwartete, oder, ob ich nur Unsinn vor mich hin babbelte.

„Sie sind ziemlich erfolgreich, wie ich hörte. Wie wollen sie das ganze unter einen Hut bekommen? Ein Kind großzuziehen ist schließlich keine einfache Angelegenheit." Ihr Blick schweifte zu meinem Freund und sie ging nicht weiter auf meine Antwort ein, was mich wirklich verunsicherte. Machte sie das mit Absicht?

„Meine Familie stand schon immer an erster Stelle. Hier wäre es dann auch nicht anders. Ich würde auch erst wieder auf Tour gehen, wenn ich mir zu hundert Prozent sicher wäre, dass das mit unserer familiären Situation gehen würde. Und seit ein paar Monaten mache ich sowieso eine Pause. Ich hatte für die Zukunft ohnehin vor, meine Karriere etwas ruhiger angehen zu lassen." Isabelle und Alain sahen verwirrt zu uns. Da ist mir eingefallen, dass ich ihnen nie davon erzählt hatte, dass Louis ein bekannter Musiker war. Upsi. Mit einem leichten Kopfschütteln deutete ich ihnen an, das Thema wann anders anzusprechen.

„Ist es Ihnen ernst mit Herrn Styles?" Wie bitte? Auch bei Louis war die Verwirrung förmlich ins Gesicht geschrieben.

„Ich verstehe nicht ganz." gestand er und sah auch mich fragend an.

„Hören Sie, ich möchte auch, dass es Mia gut geht. Deshalb möchte ich wissen, ob es Ihnen ernst mit ihm ist. Es gab schließlich noch kein Outing oder anderweitig eine Veröffentlichung Ihrer Beziehung, lediglich ein paar Schnappschüsse von Paparazzi. Außerdem sind Sie noch nicht verheiratet und ich möchte ungern, dass sich Mia an Sie gewöhnt und sich dann auch noch von Ihnen trennen muss."

„Ja. Ja, es ist mir ernst mit ihm." sprach er etwas zögerlich aus. Dieses Zögern, zumindest hatte ich das gehofft, kam von der Nervosität und zugleich Verwirrung.

„Was halten Sie, Mrs. und Mr. Griezmann, von der Beziehung?" Was tat denn unsere Beziehung jetzt zur Sache?

„Wenn ich ehrlich bin, war ich anfangs etwas überfordert, dass Mia die letzte Zeit bei Harry mit seinem Freund verbracht hat. Als sie aber dann bei uns zu Besuch waren, haben sie all meine Zweifel beiseite geschoben. Es ist wirklich unglaublich, wie liebevoll sie sich um sie kümmern." antwortete Alain und ich war selbst etwas überrascht von seiner Antwort.

„Ich habe mich sofort für Harry gefreut und ich denke nicht, dass es irgendein Problem mit sich bringt, dass Mia bei zwei Männern aufwächst. Harry ist wirklich ein wunderbarer Mensch und Louis macht auch einen guten Eindruck." sprach nun auch Isabelle und beantwortete somit die Frage. Mrs. Payne nickte und sah wieder zu mir.

„Sie hatten Leukämie?" Verwirrt über diese Frage nickte ich.
„Wie geht es Ihnen jetzt? Besteht die Chance, dass der Krebs zurück kehrt?"

„Ich bin regelmäßig beim Arzt und lasse mich durchchecken. Bis jetzt war alles unauffällig." erklärte ich ihr stotternd. Der Gedanke an die Zeit löste eine unangenehme Gänsehaut auf meinem Körper aus und wie auf einem Schlag wurde mir kotzübel.
Mit sanften Bewegungen an meinem Oberschenkel beruhigte mich Louis und schenkte mir ein leichtes Lächeln.

„Okay. Ich denke, das reicht für heute. Machen Sie bitte einen Termin unten am Empfang für diese Woche aus." Wir bedankten uns und ehe wir uns versahen, verschwand sie auch schon aus dem Raum. Unsicher blickte ich zu Louis, welcher anscheinend genauso unsicher war. Ich nahm einen tiefen Atemzug und versuchte, das Gespräch sacken zu lassen.
Kurz nach Isabelle und Alain erhoben schließlich auch wir uns und machten einen Termin für Donnerstag aus. Wir verabschiedeten uns von dem Pärchen und stiegen in mein Auto.
Als mein Freund die Tür zufallen ließ und seine Kopfbedeckung abnahm, stiegen die Tränen unkontrolliert in meine Augen. Ich versuchte wirklich mit aller Kraft, sie zurück zu halten, aber es ging einfach nicht. Mrs. Payne gab mir den Eindruck, dass Louis und ich nicht gut genug für Mia waren. Dass wir nicht das Richtige für sie waren und nicht in der Lage dazu, sie großzuziehen.

„Haz." flüsterte er und legte seine Hand auf meine Wange.

„Das war doch... eine totale Katastrophe." schluchzte ich und kniff meine Augen zusammen, um gegen die Tränen anzukämpfen.

„Du hast es so gut gemeistert. Es ist ihre Aufgabe, so streng zu sein und das ist auch richtig so. Es gab nichts, was gegen die Adoption sprach. Wir müssen einfach abwarten." Manchmal hasste ich mich, dass ich so emotional war. Ich fühlte mich wie ein heulendes Kleinkind neben Louis. Er war total ruhig oder ließ sich zumindest nichts von Nervosität anmerken.

„Das sagst du jetzt nur so." Er war mein Freund. Natürlich würde er dann alles schön reden, um mich aufzumuntern.

„Ich war noch nie unehrlich zu dir. Wenn es nicht gut gelaufen wäre, würde ich das jetzt nicht zu dir sagen. Mach dir nicht so einen Kopf. Wir holen jetzt Mia ab und machen uns dann einen schönen Abend. Okay?" Ich nickte und kurz darauf legte Louis seine Lippen sanft auf meine.
Er schaltete das Radio ein und startete schließlich den Motor.
Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster und ließ die Fahrt über mich ergehen.

𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt