44~Sozial Media

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Nach dieser kleinen Runde Vergnügen machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer, um mich abzuduschen. Während ich mir die Zähne putzte, machte sich auch Louis frisch, denn er hatte heute noch ein Termin in der Stadt. Um was genau es dabei ging, wusste ich allerdings nicht. Ich würde also fast den ganzen Tag alleine in dieser riesigen Villa verbringen.

Wir frühstückten gemeinsam und tankten noch etwas Sonne, bevor Louis gehen musste.

„Bis später, Schatz." sprach er, drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und verschwand dann hinter der Tür. Ich setzte mich auf das Sofa und scrollte etwas durch Instagram. Dabei stieß ich immer wieder auf fan Edits von Louis. Ich musste jedes Mal schmunzeln, als ich diesen Mann auf meinem Bildschirm sah und wusste, dass er mein Freund war.

Doch dann stieß ich plötzlich auf einen Beitrag mit einem Bild, wo man eindeutig erkennen konnte, wie Louis ein Mädchen küsste. Ich tippte darauf, bereute es allerdings sofort. Geschockt sprang ich auf und las die Caption „Omg Leute, Loubear hat eine Freundin!!". Meine Augäpfel sprangen gefühlt aus meinen Augenhöhlen, mir wurde auf einen Schlag kotzübel und meine Hände begannen extrem zu zittern.
Es war nicht eines der Bilder, die ich von Louis gewohnt war zu sehen. Es handelte sich um kein fan Edit oder dergleichen. Es war eindeutig Louis zu erkennen, wie er einen Arm um die Hüfte einer braunhaarigen Frau gelegt hatte und diese mit geschlossenen Augen küsste. Auf den Mund! Mein Freund küsste eine andere Frau auf den Mund! Mir stockte der Atem und ich konnte nicht realisieren, was ich vor meinen Augen sah.
Langsam ließ ich mein Handy sinken und spürte, wie mir Tränen aufstiegen.
Warum tat er das? Warum hatte er mir nicht davon erzählt, sollte es ungewollt passiert sein? Warum sah er auf diesem Bild so verdammt glücklich aus?
Geschockt ließ ich mich auf die Couch hinter mir fallen und gab bei Google „Louis Tomlinson Freundin" ein. Sofort sprangen unzählige Bilder von Louis und diesem Mädchen auf. Alle waren aus verschiedenen Blickwinkeln, aber alle zeigten, dass sich die Lippen berührten. Es war also weder ein Edit von Fans, noch eine Täuschung des Blickwinkels.
Wütend warf ich mein Handy in die andere Ecke des Wohnzimmers und fuhr mir geschockt mit meinen Händen durch das Gesicht.

„Fuck!" schrie ich durch das leere Haus und fuhr mir durch meine Haare. Das konnte nicht wahr sein! Ruckartig stand ich auf und lief in die Richtung meines Handys, welches sich am anderen Ende des Raumes befand. Mein Handy hatte einen Sprung im Display, welcher von der rechten Ecke komplett nach unten links ging. Na toll. Als ob das nicht schon gereicht hätte mit diesem scheiß Bild.

Ich wählte den Kontakt meiner Cousine. Nach neun Freizeichen nahm sie allerdings immer noch nicht ab und die Wut in mir war kaum noch auszuhalten. Also entschied ich mich dazu, an die frische Luft zu gehen.
Ich ließ die Haustür ins Schloss knallen und erhöhte das Schritttempo. Ich rannte und rannte, als würde ich so von meinen Problemen wegrennen können.

„Das kann nicht sein. Das kann nicht wahr sein. Das ist bestimmt nur fake!" versuchte ich mir einzureden. Louis würde mich niemals hintergehen und dann auch noch mit mir in den Urlaub fahren, obwohl er ein paar Tage zuvor mit einer anderen Frau auf offener Straße herum geknutscht hatte. In der Öffentlichkeit, wie wir es vielleicht niemals machen könnten. Meine Haut wurde total bleich und es fühlte sich an, als würde mein Herz gleich herausspringen, so schnell wie es schlug. Das konnte nicht wahr sein. Louis würde das niemals machen. Von der anderen Seite, war er Bi und ich hatte immer Angst davor, dass er merken würde, was er alles mit einer Frau tun könnte. Familie gründen zum Beispiel. Sich in der Öffentlichkeit zeigen können, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Alles, was er mit mir vermutlich niemals machen könnte.

Mein Gehirn konnte die ganzen Gedanken nicht zuordnen. Mein Kopf dröhnte und meine Atmung wurde immer hastiger. Meine Ausdauer war im Eimer und nach einer gefühlten Ewigkeit ließ ich mich endlich auf einer verlassenen Bank neben einem Fluss nieder. Es war stockdunkel und kein Mensch weit und breit.
Als wäre das ganze nicht genug, fing es auch noch an zu regnen.
Ich heulte mir die Seele aus dem Leib und konnte es einfach nicht begreifen. Wir hatten doch bald Jahrestag. Er würde mich niemals auf eine Derartige Weise hintergehen. Oder doch?

Ich wusste einfach nicht mehr, was ich glauben sollte. Ich meine, Louis ist ein verdammter Promi und ich ein einfacher Mann, welcher gerade so mit einem kleinen Laden über die Runden kam.

Ich konnte nicht mehr richtig denken und so kam es, dass ich ganze drei Stunden in der regnerischen Kälte meine Gedanken zuordnen wollte, wobei jedoch nur ein noch größeres Durcheinander entstand.
Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und wollte gerade noch einmal versuchen, Emily anzurufen, als der Geist meines Handys versagte. Seufzend schob ich es zurück in meine Hosentasche. Der Mond war längst am Himmel zu sehen. Kein Wunder. Vermutlich war es schon mitten in der Nacht. Zurück in die Villa wollte ich allerdings ganz sicher nicht. Ich wusste nicht einmal, wo Louis heute gewesen ist. Er hatte einen „Termin", aber fängt so nicht immer Fremdgehen an? War das nicht immer so? Was, wenn er „diesen Termin" mit ihr hatte?

Hatte er mich wirklich betrogen?
Ich liebte diesen Mann mehr als alles andere. Er hatte mich in den schlimmsten Phasen meines Lebens unterstützt und mir geholfen, mich wieder selbst zu akzeptieren. Er hatte einfach so viel für mich getan. Diese Liebe und Hoffnung, die er mir jeden Tag schenkte, konnte mir kein anderer jemals geben. Er war einfach unersetzbar.
Die Bilder sprachen aber für sich...
Er hat sie geküsst und sah dabei auch noch glücklich aus. Es war zu hundert Prozent wahr und ich konnte mir bei bestem Willen nicht erklären, wie er dazu fähig sein konnte. Ich dachte, er würde mich lieben...

Meine Augen hörten mittlerweile auf zu Tränen, da meine Tränendrüsen schlichtweg leer waren. Der herunterprasselnde Regen machte die ganze Atmosphäre noch unangenehmer. Ich fror so sehr, dass ich das Gefühl hatte, ich würde mich in der Antarktis befinden und nicht im Urlaub. Meine Unterlippe zitterte wie verrückt.
Ich rieb mir mit meinen Händen über meine Oberarme, als würde ich mich so wärmen können. Alles wäre mir jetzt lieber, als zurück in die Villa zu gehen. Wer weiß, was dort auf mich warten würde. Vielleicht würde er sich von mir trennen und alles wäre ruiniert. Ich hatte einfach viel zu große Angst, zurück zu gehen und auf ihn auf zu treffen. Also schlenderte ich durch die dunkelsten Gassen. Normalerweise fühlte ich mich bei Dunkelheit nie so wirklich wohl aber in diesem Moment war es mir wirklich scheiß egal.

Als die Kirchenglocke drei Uhr schlug, entschied ich mich dann aber doch dazu, endlich den Heimweg anzutreten. Mir war so kalt wie noch nie und erneut stiegen Tränen in mir auf.

Als ich mich wieder in den mir bekannten Straßen befand, suchte ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche. Doch da war keiner. Fuck. Jetzt hatte ich den auch noch vergessen.

Ich befand mich vor der Tür und konnte mich einfach nicht dazu überwinden, zu klingeln. Louis schlief bestimmt schon und ich war mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob er alleine war. Der Gedanke daran zerstörte mich noch mehr. Dieses scheiß Sozial Media.

Dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Louis sah mich geschockt an. Seine Augen waren rot angelaufen, wie damals, als Fizzy gestorben ist.

„Harry!" rief er und zog mich an meinem Ärmel durch die Tür ins warme Innere. „Du bist ja ganz kalt!" Er nahm mich in die Arme, wobei ich meine Arme allerdings steif an meinem Körper behielt. Mein Kopf explodierte fast von meinen Gedanken und ein lautes Schluchzen kam aus mir heraus. Erneut strömte ein ganzer Fluss aus meinen Augen und Louis löste sich zugleich von mir.
„Wo warst du die ganze Zeit? Es ist vier Uhr!" Ich zuckte nur mit den Schultern und ging einen Schritt zurück. Er kräuselte verwirrt seine Stirn. War das sein Ernst? Dachte er wirklich, ich würde davon nichts mitbekommen? Oder war das alles nur sein Plan? Wollte er mich einfach nur verletzen? Er war schließlich steinreich. Wie konnte ich damals nur so naiv sein und denken, er würde etwas mit so jemanden wie mir anfangen...

𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt