76~ Schlaf

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Ein unangenehmes Dröhnen riss mich aus dem Schlaf und ich öffnete meine Augen, welche allerdings sofort wieder zu fielen.

„Lou..." murmelte ich verschlafen und konnte diesen scheiß Wecker einfach nicht finden. Ich bekam noch Tinnitus, wenn das jetzt nicht aufhörte.
Endlich! Es hörte auf und ich ließ mich wieder Mühe in mein Kissen fallen. So unausgeschlafen wie jetzt war ich lange nicht mehr.
Oh Gott! Heute war die OP!
Als hätte man einen Schalter umgelegt, wurde ich hellwach und sprang aus der Couch auf, in welcher ich die Nacht anscheinend verbracht hatte. Die Uhr zeigte 6:47 Uhr. In etwa einer halben Stunde mussten wir los. Also ging ich in das Badezimmer, um mich fertig zu machen und zog mir frische Klamotten über.
Ich ging wieder ins Wohnzimmer und sah, wie Louis noch immer schlief.
„Lou, wir müssen gleich los." Er machte keine Anstalten, aufzustehen, weshalb ich kurzerhand einen Becher aus der Küche holte und diesen mit kaltem Wasser füllte.
„Wenn du jetzt nicht aufstehst, wird es kalt für dich." Noch immer regte er sich nicht. Also schüttete ich das gesamte Wasser in sein Gesicht und er sprang erschrocken auf. Gut, vielleicht war das etwas gemein, aber wir hatten es wirklich eilig.

„Dein ernst?" Ich schenkte ihm nur ein Lächeln und machte ihm eine Tasse Kaffee. Diese hatte er anscheinend bitter nötig.
In der Zwischenzeit machte auch er sich fertig und kam kurze Zeit später in frischen Klamotten müde in die Küche gelatscht. Ich reichte ihm die Tasse und gab ihm einen kurzen Kuss.
„Du hättest mich auch anders wecken können." sagte er beleidigt und nahm einen Schluck des warmen Getränks.

„Lou, du warst in einer ganz anderen Welt, so tief, wie du geschlafen hast." Er streckte mir spaßeshalber die Zunge entgegen und schmierte sich eine Scheibe Toast mit Butter. Dabei entkam mir nicht, dass Louis mit seinen Gedanken ganz wo anders war. Also näherte ich mich ihm langsam und legte meine Hände von hinten auf seine Hüfte.
„Was ist los, Lou?" flüsterte ich und umschlang seinen Bauch mit meinen Armen. Er drehte sich in mir um und sah mich mit einem bedrückten Gesichtsausdruck in die Augen.

„Ich hab' angst." gestand er mir und senkte seinen Blick. Die hatte ich auch. Und wie ich sie hatte. Nur versuchte ich, sie so gut wie möglich wegzustecken, denn man zeigte mir gut, wozu diese Angst schon alles geführt hat.
Plötzlich vibrierte mein Handy in der Hosentasche und befreite mich damit aus dieser Situation. Louis sollte einfach nicht wissen, dass es mich auch so belastete. Er hatte es schon schwer genug mit mir.
Louis nickte leicht, was ich als Zustimmung deutete, dass ich mein Handy heraus holen sollte.
„Jemand will die Wohnung besichtigen." sagte ich und starrte auf den viereckigen Bildschirm. Louis riss mir das Gerät aus den Händen und machte ebenfalls große Augen, als er las, was dort geschrieben war. Daraufhin formte sich ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen und er reichte mir mein Handy wieder.

„Schreib sofort zurück." Schnell tat ich, was er sagte und schrieb eine kurze Nachricht, dass die darauffolgende Woche gehen würde. Bis dahin müsste ich ja längst aus dem Krankenhaus sein.

„Jetzt müssen wir aber echt los." Ich ließ mein Handy zurück in meine Hosentasche fallen und trank einen Schluck von Louis' Kaffee, welcher daraufhin eine beleidigte Schnute zog und ich ihm als Antwort einen Luftkuss gab, während ich meine Schuhe anzog.

„Du musst doch nüchtern bleiben!" Oh. Scheiße. Das hatte ich total vergessen.
„Naja es war ja nur ein kleiner Schluck, das ist bestimmt nicht so schlimm." Das hoffte ich.
Im Auto machte Louis das Radio an und erhoffte sich vermutlich, dass wir uns beide etwas beruhigten. Ob dies funktionierte, lässt sich darüber streiten. Es war schließlich schon irgendwie zu seinem Ding geworden, immer Musik einzuschalten, wenn eine Situation nicht einfach oder unangenehm war. Vielleicht half es ihm aber auch und er wollte sich selbst einfach ein wenig ablenken.

„Danke." murmelte ich und sah zu meinem Freund, welcher sich auf die Straße konzentrierte. Für einen kurzen Moment sah er zu mir.

„Für was danke?"

𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt