84~ Regenbogen

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„Das ist das erste Konzert von dir, wo ich auch dabei bin." sagte ich und griff nach seiner Hand, während ich Mia um meine Hüfte hielt.

„Und das in New York?"

„Oh. Voll vergessen." lachte ich und schlug mir innerlich selbst gegen die Stirn.

„Aber das erste Mal als dein Freu- Verlobter." Es fühlte sich unglaublich schön an, mit der Liebe meines Lebens verlobt zu sein.

„Verlobter." flüsterte er und blieb auf einmal stehen, um mir dann einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
„Wir sehen uns später, Haz. Ich muss los."

„Ich liebe dich." Ich ging mit Mia zusammen in den VIP Bereich, welcher von oben die perfekte Sicht zu Louis hatte. Trotzdem konnten wir von unten von den Fans nicht gesehen werden, da dieser Bereich unbeleuchtet war. Allmählich füllte sich die Arena und der Trubel wurde immer lauter. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie wurde ich total nervös. Ich griff in meine Hosentasche nach dem Zettel, welchen mir Louis heute Morgen gegeben hatte. Dort waren alle Lieder in der Reihenfolge aufgelistet, die er heute spielen würde. Als erstes würde er 'Kill my mind' singen und zum Schluss kam 'We made it'. Mein absolutes Lieblingslied.
Mia zog ich schon jetzt die Ohrenschützer auf, da es immer lauter wurde. Sie sah gespannt auf die Bühne hinunter und wartete neugierig auf ihren Papa. Ich setzte mich und nahm sie auf meinen Schoß, sodass sie aber noch hinunter sehen konnte. Sie fand das alles anscheinend auch sehr spannend und aufregend.

Nach einiger Zeit ertönten endlich die ersten Töne von seinem ersten Lied und er erschien mitten auf der Bühne. Ich beobachtete ihn über diesen riesigen Bildschirm und sang stolz seine Lieder mit. Mia versuchte auch irgendwie, ihn zu imitieren, was nur so halbwegs gelang.

Richtung Ende des Konzertes hob er unerwartet eine Regenbogenflagge auf, die ihm ein Fan zugeworfen hatte und rannte mit dieser über die ganze Bühne, während im Hintergrund 'We made it' lief. Er lächelte wie über beide Ohren und sah irgendwie so... frei aus.
Unsere Blicke trafen sich und Louis blieb stehen. Er grinste noch breiter, obwohl ich nicht dachte, dass dies noch möglich wäre, und die Fahne sank sich langsam, da er ja nicht mehr rannte. Ich hatte ein Deja vu, als ich auf dem Konzert in New York war und er dabei seinen Text vergaß.

„Ach, fuck off." Er sah einmal durch das gesamte Stadion, drehte sich dabei einmal, und schaute dann wieder zu mir. Ich sah, wie seine Hände zitterten und er mit den Tränen zu kämpfen hatte.
„Puh... Ich werde das nun wirklich tun. An diesem Tag, es war ein Dienstag, war ich unterwegs, um ein Geschenk für Eleanor zu kaufen. Tollpatschig wie ich bin, bin ich gegen diese Person gelaufen." Er lachte leicht auf, als er diesen Satz aussprach. Es fühlte sich an, als gäbe es in diesem Moment nur Louis und mich. Der Saal war leise, keine schreienden Menschen.
„Diese Person ist die Liebe meines Lebens. Ich fühle mich bei ihm, als bestehe die Welt nur aus Sonnenschein und Regenbogen. Jeder Moment mit diesem Menschen ist wertvoll...
Harry. Du gibst mir das Gefühl, dass ich etwas besonderes bin. Jede noch so kleinste Berührung löst in mir ein ganzes Gefühlschaos aus. Ich... ich will mit dir mein Leben verbringen und ich will frei sein. Ich will mich nicht mehr verstecken müssen. Ich will mit dir Dinge unternehmen können, die normale Paare auch können. Ich möchte mit dir und Mia auf den Spielplatz gehen können, ohne Angst zu haben, dass uns doch Paparazzi sehen könnten. Ich will einfach frei sein. Frei sein mit dir. Frei sein mit meiner Familie..." Es blieb still. Die Fans waren vermutlich genauso schockiert, wie ich in diesem Moment. Ich stand da oben in diesem VIP Bereich und sah zu Louis auf die Bühne hinab.
„Die Gerüchte sind wahr. Ich bin bisexuell und habe den besten Partner, den ich mir je hätte wünschen können. Ich bin mit ihm verlobt und habe eine wundervolle Tochter und es hat mich verdammt viel Mut und Zeit gekostet, diesen Schritt zu wagen... ich dachte immer, es wäre falsch, homosexuell zu sein. Aber nein. Das ist es nicht und das sollte in unserer Gesellschaft auch kein Thema mehr sein. Die Öffentlichkeit hat so sehr in mein privates Leben eingegriffen, dass ich das Gefühl hatte, zu ersticken. Ich bitte euch darum, es einfach zu akzeptieren, denn ich bin glücklich. Ich bin glücklich und das sollte das einzige sein, was zählt." Plötzlich schreiten sich die Fans die Seele aus dem Leib und drehten komplett durch. So wie ich. Meine Glückshormone durchströmten meinen Körper und dieses allbekannte wohlige Kribbeln breitete sich in jeder Ader in mir aus. Es war, als würde die Welt in diesem Moment stehen bleiben und alles um uns herum blendete sich automatisch aus. Es waren keine Fans hier. Keine Menschen. Nur Louis, Mia und ich. Mein Körper fühlte sich an, wie versteinert. Meine Muskeln zogen sich zusammen und kein Ton kam aus mir heraus.

Ich merkte überhaupt nicht, wie sich die riesige Arena langsam leerte und die Menschen immer weniger wurden. Immer noch, wie erstarrt, sah ich zu ihm hinab, während er, ohne den Blick von mir zu nehmen, das Mikrofon in den dafür gesehenen Ständer steckte und die Regenbogenflagge auf diesen Hang. Nun verließ auch er die Bühne und verschwand unter ihr. Wo wollte er denn jetzt hin?

„Haz..." erschien auf einmal diese vertraute Stimme hinter mir. Schnell drehte ich mich um und fiel tränenüberströmt in seine Arme. Ich hätte glücklicher nicht sein können.

„Hast du... hast du das wirklich gemacht?" stotterte ich und sah in seine glasigen Augen.

„Ich... denke schon."

„Gott, Lou... Ich liebe dich!"

„Und ich liebe dich." Er küsste mich und ich hatte noch nie so viel Liebe gespürt, wie in den letzten zwei Tagen.
„Und dich liebe ich auch, Spätzchen." Auch unserer Tochter schenkte er einen Kuss. Sie streckte ihre Arme nach ihm aus, woraufhin er sie auf den Arm nahm und meine Hand mir seiner verband.
„Lass uns ins Hotel gehen." flüsterte er.

Draußen angekommen, setzte er Mia in den Kinderwagen und ohne irgendwelche Vermummungen in unserem Gesicht liefen wir Hand in Hand die Straßen entlang. In der Öffentlichkeit...

Plötzlich erschien am Himmel ein Regenbogen, obwohl es nicht einmal geregnet hatte. Ob es ein Zeichen war? Möglich. Und dieses kleine Naturphänomen erfüllte mein Glück komplett.

„Wir haben es geschafft, Lou. Wir haben es endlich geschafft."

„Und schau sie dir an, Haz. Schau auf die Fans und auf Mia... wir können jetzt frei sein. Wir können endlich frei sein..." Mein Verlobter stoppte und als ich seinen lieblichen Duft einatmete, erhöhte sich mein Puls erneut. Er machte mich verrückt. Dieser Mann vernebelte meine Sinne.

„Ich liebe dich." kam es leise über seine Lippen, ehe er mich küsste.

***

Ja, Leute...
Meine Geschichte ist zu Ende und ich kann es irgendwie noch nicht so ganz glauben.
Was ein Zufall, dass sie ausgerechnet am 31. Dezember 2021 endet, nicht wahr?
Jedenfalls danke ich jeden einzelnen von euch von ganzem Herzen <3
Ein persönlicher Dank geht raus an becci0304 du hast mir so viel Motivation für diese Geschichte gegeben und mir so oft meinen Tag verschönert. Somit: DANKE! Du und auch jeder einzelne von euch ist ein wunderbarer Mensch.

Übrigens sind jetzt auch die ersten Kapitel von dem neuen Buch "freedom", welches ebenfalls über Larry handelt, online.

Ich liebe euch alle und wünsche euch eine wunderschöne Zukunft. Dass ihr glücklich seid und euer Leben mit jeder Faser eures Herzens genießt.
Please choose love every single day, no matter what happened. Every single one of you is awesome, beautiful and deserves the best! Love yourself and always treat people with kindness <3

𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt