„Lou es kommen zuerst die engsten Verwandten als Adoptiveltern in Frage und das sind nun mal die Eltern von Emily oder Antoine. Ich denke nicht, dass wir uns da durchsetzen können, wie sehr ich es mir auch wünschen würde." sprach ich bedrückt. Ich würde sie wirklich unfassbar gerne adoptieren aber denke nicht, dass es möglich sein wird. Vor allem, weil sie dann zwei Väter hätte...
„Wir können ja mal mit ihnen reden. Die sind ja schon etwas älter und ich denke nicht, dass sie unbedingt noch einmal die ganze Tortur mit einem Kleinkind durchmachen möchten." Recht hatte er. Ich hatte immer wieder gehört, wie sie sich freuten, dass alle Kinder schon erwachsen waren.
„Vielleicht hast du recht." Er lächelte leicht und ich ließ meinen Kopf in das Kissen fallen. Ich konnte jedoch kein Auge schließen, da ich rund um die Uhr an Mia denken musste.
„Lou? Schläfst du schon?"„Nein. Ich bekomme kein Auge zu." Also schnappte ich mir mein Handy und wählte die Nummer meiner Tante.
„Hi, Olivia. Weißt du, wo sich Mia momentan befindet?" Meine Tante wohnte in Russland, weshalb sie Mia nicht haben konnte.
„Sie ist noch im Krankenhaus und wird dort betreut. Ihr geht es aber den Umständen entsprechend gut." antwortete sie. Ich bedankte mich und wir verabschiedeten uns.
„Können wir Mia holen?" fragte ich meinen Freund. Dieser nickte hastig. Also zog ich mir meine Jacke über und setzte mich ins Auto. Louis fuhr und kurze Zeit später waren wir auch schon dort. Ich fragte an der Rezeption, wo sie sich befand und wurde direkt zu ihr geleitet. Gemeinsam liefen wir in die Kinderabteilung, wo ich sie schlafend in einem Bett sah. Sofort schossen mir wieder Tränen in die Augen. Sie sah so friedlich aus und verstand überhaupt nicht, was passiert war. Sie wird sich niemals an ihre Eltern erinnern können, dafür war sie noch viel zu jung.
Ich eilte zu ihr und nahm sie sofort in meine Arme.„Mia, mein Schatz." murmelte ich und schaukelte leicht, während ich ihr über den Rücken strich. Sie war noch nicht einmal ein Jahr als und musste schon so ein Schicksal erfahren. Die Welt ist manchmal so unfair...
„Darf ich sie mit nach Hause nehmen?" fragte ich an die Krankenschwester gewandt.
„Sie sind?" fragte sie und warf mir einen strengen Blick zu.
„Der Cousin von Emily. Mia's Mutter." antwortete ich bedrückt, wobei ich mir meine Tränen gerade so verkneifen konnte. Die Schwester mit dem Namen „Grey" nickte.
„Sie müssen ein paar Formulare ausfüllen. Dann können Sie sie mitnehmen. Mia geht es soweit gut, sie hat nur ein paar Prellungen, aber nichts tragisches." Ich legte sie zurück in das kleine Bett und folgte der Schwester, während Louis bei Mia blieb. Die Papiere waren schnell ausgefüllt, also betrat ich wieder das Zimmer der Kleinkinder. Da sah ich, wie er mit Mia spielte. Er tat sich so gut mit Kindern. Er drehte sich etwas und sah mich nun an, während Mia in seinen Armen lag und sie mit seinem Finger spielte. Er hüpfte immer wieder leicht auf und ab und brachte sie so zum Lachen und dies wiederum brachte mich zum schmunzeln.
„Schau mal Mia, da ist Harry. Wir gehen jetzt gemeinsam nach Hause." babbelte er verspielt zu ihr, wobei sie natürlich kein Wort verstehen konnte. Trotzdem war es zuckersüß, wie er mit ihr umging. Am liebsten würde ich Louis jetzt einen Kuss geben oder zumindest seine Hand halten, stattdessen nahm ich allerdings Mia in meinen Arm, während Louis die Babyschale nahm.
Wir verließen gerade das Krankenhaus, als uns plötzlich am Eingang ein Schwarm von Paparazzi entgegen kam. Louis rannte sofort wieder hinein, was vermutlich aber auch nicht mehr half.
Fragen wie „Wer ist das Kind?" oder „Sind Sie mit Louis liiert?" fielen durch die Menschenmenge.
Mia fing sofort an zu schreien, was bei dem ganzen Blitzlichtern kein Wunder war. In mir kochte es, dass sie so geldgierig waren und keinen Funken Menschlichkeit zeigten.
Ich eilte also auch hinein und versuchte mit den komischten Grimassen, Mia zu beruhigen. Doch es half alles nichts. Sie schrie wie am Spieß, sodass es mir schon in den Ohren weh tat. Louis legte sie auf seine Brust und wippte leicht. Tatsächlich beruhigte sie sich allmählich und das unangenehme Schreien hörte auf. Dieser Mann hatte wirklich ein Talent für Kinder. Kein Wunder bei so vielen Geschwistern.„Wie machst du das nur?" flüsterte ich. Er zuckte daraufhin nur mit seinen Schultern, hatte aber einen besorgten Blick in seinem Gesicht.
„Lou, wir bekommen das schon hin. Wir lassen uns eine gute Ausrede einfallen und dann schenken sie dem ganzen bestimmt keine Aufmerksamkeit mehr." Ich versuchte eher, es mir selbst einzureden, denn auch mir machte das ganze Sorgen. Vor allem, weil ein kleines Baby mit einbezogen wird und wer weiß, was da alles schief laufen kann.„Harry. Gerüchte wirst du nicht so einfach los, wie du denkst. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Wir müssen hier jetzt erst einmal sicher raus kommen." Er gab mir wieder Mia in die Arme und wandte sich einer Krankenschwester zu. „Gibt es hier einen Hinterausgang oder sowas?" hörte ich. Sie nickte und bat uns, ihr zu folgen. Das taten wir dann auch und konnten glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle in das Auto steigen.
Mia's Schale befestigten wir auf der Rückbank und ich nahm neben ihr platz. So hatte ich einen genauen Blick auf sie und konnte einschreiten, falls etwas sein sollte. Zu meinem Glück schlief sie aber direkt ein, als wir los fuhren und so waren wir kurze Zeit später auch schon bei mir zu Hause.Ich trug Mia sanft aus der Schale, um sie anschließend auf die Couch zu legen. Sie wachte nicht auf und schlief friedlich weiter. Also ließ ich mich erschöpft auf die Couch fallen, wobei es mir mein Freund gleich tat.
Die ganze Trauer der letzten Tage überkam mir dann plötzlich in diesem Moment und ich brach wie auf einen Schlag in Tränen aus. Ich zog meine Beine an mich heran und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich wollte mich in diesem Zustand weder vor Mia noch vor Louis zeigen, doch ich konnte mir die Tränen einfach nicht zurück halten. Die letzten Tage waren einfach viel zu viel für mich.
Eine meiner wichtigsten Menschen, mein Lichtblick in jeder schweren Situation, ist von uns gegangen und hat ein kleines Baby ohne Schuld an irgendetwas zurückgelassen. Sie würde niemals in die Augen von Emily sehen können und sich an diese erinnern. Sie wird ihre Eltern nur aus Fotos kennenlernen und sich niemals an die ruhige Stimme oder die sanften Berührungen von ihren Eltern erinnern können. Sie waren so eine perfekte Familie. Eine Familie, die sich jeder wünschen würde...
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𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson
FanficHarry, Florist und ziemlich zufrieden mit seinem bescheidenen Leben. Er hat sich mit seiner Homosexualität angefreundet und akzeptierte es, denn für ihn waren alle Menschen gleich. Dann gab es Louis. Der bekannte Musiker Louis Tomlinson, der eines T...