𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson

65~Eignung

Nun stand ich wieder im Wohnzimmer, total nervös wegen diesem 'Elterneignungstest' und wollte einfach nur, dass dieser Tag so schnell wie möglich umging. Ohne Louis würde ich diese Besuche beim Jugendamt niemals überstehen, ohne vorher einen Nervenzusammenbruch zu bekommen.

„Wir werden das schon überstehen." sprach er mir beruhigend zu und hauchte einen kurzen Kuss auf meine Lippen, bevor er sich die Schlüssel schnappte und aus der Tür verschwand. Ich folgte ihm und setzte mich auf den Beifahrersitz. Gemma hatte Mia vorhin abgeholt und würde sich bis heute Abend um sie kümmern. Ich hatte wirklich die beste Schwester. Sie war immer da, wenn man sie brauchte und ließ einen nie im Stich.

Im Jugendamt angekommen, wurden wir nach nur fünf Minuten Wartezeit in ein Zimmer gebeten. Mrs. Payne war wieder anwesend und noch eine weitere männliche Person.

„Guten Tag. Mein Name ist Mr. Sheppard. Ich werde mit Ihnen und Mrs. Payne die Tests durchführen und verschiedene Fragen stellen. Fangen wir bei Ihnen an, Mr. Tomlinson. Sie sind Musiker, richtig?" fragte er und sah Louis abwartend an.

„Richtig." antwortete mein Nebenan knapp, aber trotzdem mit einem freundlichen Unterton.

„Haben Sie schon Pläne für den Verlauf nach Ihrer Pause?"

„Ja. Ich werde in ein paar Monaten eine kleine Tour durch Amerika machen. Sie wird nicht lange gehen, vielleicht einen Monat. Sonst wird alles den gewohnten Gang gehen. Also Songs schreiben, sie im Studio aufnehmen und sowas." Nebenbei schrieben die Beiden eifrig mit, was einen noch nervöser machte, als man sowieso schon war.

„Was werden dann Harry und Mia in der Zeit machen? Vorausgesetzt sie wird zu dem Zeitpunkt bei Ihnen wohnen." Mr. Sheppard war mir tatsächlich ziemlich sympathisch, denn er hatte bis jetzt immer ein freundliches Gesicht. Anders als bei Payne, die uns ab und an angewiderte Gesichtsausdrücke zuwarf.

„Sie würden vermutlich mitkommen. Ich reise sehr wahrscheinlich mit einem Tourbus und der ist groß genug, dass wir darin zu dritt leben können, ohne große Einschränkungen zu haben. Es ist dann quasi wie ein Ausflug mit einem Wohnwagen. Natürlich würden wir dann aber auch im Hotel schlafen, sodass Mia einen ruhigen Schlafplatz hat. Ihr würde es also an nichts fehlen." Mich wunderte es, wie er so sachlich antworten konnte. Ich würde vermutlich stottern bei solchen Fragen.

„Uns Sie, Mr. Styles? Als was arbeiten Sie?" Es war eigentlich eine normale Frage, die mich aber trotzdem irgendwie verunsicherte. Ich spürte eine warme Hand auf meinem Oberschenkel, die mich direkt ein wenig beruhigte.

„Ich bin Florist und habe einen Blumenladen." antworte ich nun und versuchte, mir die Nervosität nicht anmerken zu lassen.

„Und wer kümmert sich um Mia, wenn Sie beide arbeiten sind." fragte er und sah zwischen Louis und mir hin und her.

„Wir haben uns ein paar Monate freigenommen. So konnten wir uns bis jetzt immer selbst um sie kümmern. Harry würde aber bald wieder anfangen zu arbeiten und meine Pause endet auch bald. Dann würden wir uns abwechseln."

„Was ist der Grund für die langen Pausen?" Mein Herzschlag verschnellerte sich erneut und ich versuchte, den Kloß in meinem Hals zu schlucken. Doch er wollte einfach nicht weg. Es war doch klar, warum wir eine Pause genommen haben, oder etwa nicht?

„Wir mussten beide einen Schicksalsschlag verkraften. Deshalb die Pausen." antwortete Louis, wobei ich merkte, wie auch er mit seinem Inneren zu kämpfen hatte.

„Ich sehe, es belastet Sie noch immer. Wie verhalten Sie sich dann vor Mia, wenn Sie offensichtlich noch damit zu kämpfen haben?"

„Ich denke, dass es für niemanden einfach ist, einen geliebten Menschen zu verlieren. Wir sind aber auf einem guten Weg der Besserung und merken jeden Tag kleine Fortschritte. Vor Mia verhalten wir uns normal. Wir wollen nicht, dass es sich auf sie überträgt." Schon wieder war ich baff, wie professionell mein Freund auf eine solch sensible Frage antworten konnte. Mr. Sheppard nickte und sah auf das Blatt, welches vor ihm lag.