45. Nächtliche Unterhaltung

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Layla's Sicht

Ich gähnte.

Niemals hätte ich erwartet, dass das Training, allgemein die Olympischen Spiele so anstrengend sein konnten.

Mittlerweile war wieder ein Tag vergangen.

Niall war mit den Jungs in New Jersey gelandet und hatte mir eben geschrieben, dass sie nun etwas essen gehen würden. So zur Feier des gelungene Konzerts.

Wenn er könnte, würde er gerne wieder hierhin fliegen. Ihm gefiel es hier wirklich, das hatte ich bemerkt. Aber er meinte, er wäre einen ganzen Tag wieder unterwegs, sein Jetlag würde die Oberhand über ihn gewinnen und außerdem müssten sie am nächsten Tag weiter nach San Francisco oder so.

Keine Ahnung, ich hab's mir nicht so genau gemerkt.

Ich fand es schade ja, aber so lange würden wir nicht getrennt bleiben. In drei Wochen hatten sie Pause und dann würde er wieder kommen. Alleine.

Ich freute mich jetzt schon wie ein kleines Kind zu Weihnachten darauf.

Ich zählte schon die Tage und Nächte bis dahin.

„Amanda, ich hab-"

„Wieso? Wieso hast du was für sie übrig? Ich meine, sieh sie dir doch nun einmal an! Hast du überhaupt einmal bemerkt, was für einen schlechten Charakte-"

Klatsch!

Geschockt blieb ich stehen.

Sean hatte Amanda doch nicht etwa...

Hatte er hoffentlich nicht. Oh Gott, lass ihn bitte nicht zu einem Mädchenschläger werden!

- Amanda hatte es zwar verdient, aber es rechtfertigte immer noch nicht, dass Sean sieohrfeigen darf.

Ganz und gar nicht.

„Wehe, du stellst Haley noch ein einziges Mal so schlecht da...", knurrte Sean sie an.

Ich lugte um die Ecke, ganz vorsichtig, und erhaschte einen Blick auf die beiden.

Amanda hatte geschockt eine Hand auf ihre Wange gelegt, sie konnte sich nicht regen. Man erkennte, wie sehr der Schock ihr in den Knochen saß. Ganz ehrlich, das hätte ich niemals von Sean erwartet. Der stand genau vor ihr, die Hände zu Fäuste geballt und den wütendsten Blick aufgesetzt, bei der jede Kobra die Beine in die Hand genommen und um ihr Leben gerannt wäre.

Seine Augen funkelten vor Boshaftigkeit schon.

Selbst ich hatte Angst.

Dann drehte er sich um und ließ sie einfach stehen.

Einfach so.

Ohne Wenn und Aber.

Was läuft denn mit dem schief?! Schlägt er einfach mal so Amanda! - nicht, dass ich sie leiden kann. Ganz im Gegenteil. Aber das hat sie auch nicht verdient. Jungs dürfen keine Mädchen schlagen. Das gehört verboten, kommentierte meine innere Stimme stirnrunzelnd.

Du hast Recht, aber vielleicht sind ihm ja auch die Sicherungen durchgebrannt...? Erst die Trennung von Haley und jetzt stellt Amanda sie auch noch falsch da. Ich meine, so geht das auch nicht. Amanda kann doch nicht jemanden beurteilen, den sie nicht einmal kennt, erwiderte ich und sah weiterhin zu Amanda, die immer noch an Ort und Stelle stand.

Ich hatte Mitleid mit ihr. Und ich hatte keine Ahnung wieso.

Ich würde nicht sagen, dass ich sie hasse. Hassen ist das falsche Wort.

Aber ich mag sie einfach nicht.

Punkt.

„Was starrst du mich denn so an?!", zischte sie auf einmal. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie sich umgedreht hatte. Ihre Augen funkelten mich böse an, ihre Wange war leicht gerötet.

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