43. Abschied again

163 11 0
                                    

„Gott, wie ich Abschiede hasse", murmelte ich in Niall's Pulli, welcher meine Worte dämpfte und nichts weiter als ein undeutliches Gemurmel herauskam.

Jetzt war es wieder so weit.

Jetzt hieß es wieder Abschied nehmen. Abschied von den Menschen, die ich über alles liebte und mir sehr viel an ihnen lag und die mich jetzt schon wieder verlassen würden. Zumindest ein Teil dessen, die ich liebte.

Aber, leider, gehörte dazu auch derjenige, den ich von allen - neben meinem Dad - am meisten liebte und der mich seit einer gefühlten Ewigkeit in seinen Armen hielt.

Naja, Ewigkeit war übertrieben.

Wahrscheinlich waren nur ein paar Minuten vergangen, in denen ich mich theatralisch in seine Arme geworfen hatte - im wahrsten Sinne des Wortes.

Hätte ich die Möglichkeit, ihn zu überreden hier zu bleiben, hätte ich es längst gemacht. Aber ich konnte es schließlich nicht, denn das war nun mal sein Job.

Nebenbei würde es klingen wie bei Titanic mit Jack und Rose, wie sie ihn anfleht, dass er nicht untergehen soll.

Nein.

Ich war nicht soo der Gefühlsdusel-Typ.

Hm, komisch, dafür, dass du so viel in der letzten Zeit geheult und so viel über Liebe nachgedacht hast, bist du aber ganz und gar ein Gefühlsdusel-Typ, meldete sich mein zweites Ich sofort.

Ach, halt doch einfach deine Klappe...Bist du jetzt meine Ersatzmutti, oder wie?!, knurrte ich zurück.

Ja irgendeiner muss ja die Mutti spielen, deine ist schließlich nicht mehr da!

Autsch.

Wieso schaffte sie es immer, meinen wunden Punkt zu treffen?

Oh shit! Sorry, ich wollte sie nicht erwähnen...

Kannst du mich jetzt einfach diesen Abschied hinter mich bringen lassen? Ja? Ohne, dass du mir ständig reinredest oder so? Ich wäre dir dafür sehr dankbar.

Klar...

- und dann war sie auch schon weg. In meinem Kopf wurde jetzt der leere Platz, der zuvor von ihr besetzt worden war, mit Luft gefüllt.

Ich wollte ja jetzt nicht damit angeben, aber mein Kopf fühlte sich schon viel leichter an. Gott, war das ein schönes Gefühl.

Niall hatte seinen Kopf in meine Halsbeuge gelegt, ich spürte seinen regelmäßigen, warmen Atem - im Gegensatz zu der eisigen, russischen Kälte hier. Hier fror man sich wirklich den A**** ab - auf meiner Haut.

Kribbeln über Kribbeln.

Gab es eine Medizin dagegen?

Wenn ja, kann mir die mal einer geben? Davon werde ich ja ganz irre.

Und das meine ich wortwörtlich.

„NIALL WENN DU NICHT ENDLICH KOMMST WERDE ICH DEIN GANZES ESSEN AUS DEM FENSTER RAUSSCHMEIßEN UND DAS MEINE ICH VERDAMMT ERNST!!!", brüllte Harry's Stimme über den leergefegten Vorhof. Niall und ich zuckten synchron zusammen.

Der hatte heute auch mal wieder eine Bombenlaune.

(Ironie, Ironie, es lebe die Ironie...)

„Gut...ich muss dann...mal...los." Niall fuhr sich überfordert einmal durch die Haare. Dann nahm er mein Gesicht in seine Hände und hauchte mir einen federleichten Kuss auf den Mund ehe er mit schnellen Schritten auf den großen Tourbus der Jungs zumarschierte.

Little LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt