42. 1 Tag...

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Der Geschmack von Kaffee erfüllte meine Geschmacksknospen als ich genüsslich einen Schluck aus dem heißen, dampfenden Becher trank, den mir Niall vor zwei Minuten in die Hand gedrückt hatte.

Jetzt saßen wir in der kalten Wintersonne auf einer Bank und redeten über Gott und die Welt.

Es ließ mich meine ganz anderen Probleme einfach vergessen.

Einfach alles vergessen, was sich in meinem bisherigen Leben alles so angesammelt hatte und ich mir jetzt von der Seele reden konnte.

Nur ich, Niall, mein dampfender Kaffee und...

ICH!!!

- ... meine nervende Stimme in meinem Kopf.

Wieso gab es sie überhaupt? Hatte ich sie jemals gebraucht?

Mehr als einmal, meine Liebe, säuselte sie scheinheilig und zog eine ihrer nicht existierenden Augenbrauen hoch.

Wo wir bei nicht existieren waren...

Wann hatte ich zum letzten Mal Haley gesehen? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, als ich sie das letzte Mal heulend in meinen Armen getröstet habe und ihr ständig zugeflüstert habe, dass sie ihn vergessen und sich dem richtigen Leben widmen soll.

Liebeskummer vergeht, meinte meine Mum immer zu pflegen.

Allgemein hatte sie ziemlich kluge Sprüche auf Lager.

...gehabt.

Wie sehr ich sie jeden Moment einfach vermisste.

Sie war einer der liebsten Menschen auf der Welt gewesen, hatte ein normales, vielleicht ab und zu anstrengendes Leben.

Aber sie hatte sich alle ihre Träume erfüllen können.

Hat geheiratet, eine Tochter bekommen, eine berühmte Autorin geworden.

Eine Familie.

Sie hatte all das, wofür manche sie am liebsten umgebracht hätten - im wahrsten Sinne des Wortes.

Aber war es nicht immer so? Diejenigen, die es verdient haben zu leben, sterben und diejenigen, die es verdient haben zu sterben, leben.

Dieser Mann, der in Mum's Auto hineingefahren ist, hätte an seinen Verletzungen erleiden müssen, nicht Mum.

Sie hatte es einfach nicht verdient gehabt.

...ich merke, ich wiederhole mich.

Aber ich kann es gar nicht genug oft wiederholen, ich werde damit leben müssen.

Irgendwie...

Irgendwie kann auch gut „Leck mich" heißen. Ich werde dein seelischer Beistand sein, sei unbesorgt.

Und wieder könnte ich sie dafür in die nächste Tonne hauen.

Wie ein Sack Müll, im wahrsten Sinne des Wortes.

„...voll schade, dass sich dein Wettkampf verschoben hat. Jetzt können wir deinen gar nicht mehr sehen, wenn wir morgen wieder abreisen..."

Ich könnte sie einfach dafür töten, weil sie mein Hirn sabotiert hat-

....warte, warte, warte, was hat er gesagt?

Sie reisen morgen wieder ab?

Schon morgen?

SO verpeilt kannst auch nur du sein, wenn du schon deinem eigenen Freund nicht zuhörst!, seufzte sie wieder.

Jaja, ich weiß. Danke für's Kompliment.

Little LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt