Harry's Sicht
Wieso tat es meinem Herz so verdammt weh, die beiden zu sehen?
Wieso tat es ihm so weh, wenn sie sich umarmten, zusammen lachten, sich stritten oder sich küssten?
Wieso?
Wieso tat mein Herz mir das an?
Ich stand etwas abseits der kleinen Gruppe und schaute ununterbrochen in Layla und Niall's Richtung. Seit Ewigkeiten umarmten sich die beiden schon, der Abschied fiel ihnen sehr schwer.
Mir auch.
Irgendetwas sagte mir, dass ich auch unbedingt bleiben wollte.
Aber aus welchem Grund?
Ich hatte Taylor, ich liebte sie.
...oder etwa doch nicht?
Liebte ich jemanden ganz anderen? Jemand, der ungefähr zehn Meter von mir stand und ihren Freund alias meinen besten Kumpel umarmte?
Waren die Gefühle immer noch nicht verschwunden? Waren sie das nie? Waren sie immer da gewesen, nur verborgen in den tiefsten Tiefen meiner Gefühle?
Fragen über Fragen...und auf keine hatte ich eine Antwort.
Es war wie verhext.
Doch dann schlug es mir wie ein Baum ins Gesicht.
Es war die ganze Zeit da gewesen. Es lag bereits auf der Hand, aber ich war immer zu blind, um es zu bemerken. Zu dumm. Wie auch immer.
Ich liebe Taylor nicht. Ich habe sie nie geliebt.
Sie war immer nur eine Ablenkung gewesen, eine Ablenkung, die mir zu mancher Zeit meine Freunde gekostet hatte. Die mich von dem ablenken wollte, was ich nicht zu sehen bereit war.
Ich war ein Dummkopf.
Genau das war ich und nichts anderes.
Ich liebte Layla.
Seit dem ersten Moment an, an dem ich sie getroffen hatte...
*
Wir saßen in Onkel Si's Büro.
Louis hatte mal wieder etwas ausgefressen.
Schon wieder.
Und jetzt durften wir alle dafür Verantwortung tragen. Super fanden wir das nicht. Ganz im Gegenteil: Alle waren sauer auf ihn. Sogar Liam - und seien wir ehrlich: Wann habe ich Liam das letzte Mal wütend gesehen?
- okay, das letzte Mal war vor zwei Stunden als ich ihn die ganze Zeit mit den Flips auf seiner neuen, teuren Couchlandschaft beworfen hatte.
Naja, abe-
„Dieses Mädchen IST eine nervige Göre!", schrie Simon's Assistentin Felicity empört. Ein Mädchen, welche ihre Hände tief in ihre Hosentasche vergraben hatte, folgte ihr.
Ich kannte sie nicht.
Aber ich wusste, sie war anders. Anders als alle Mädchen , die ich jemals getroffen hatte.
„Ich bin auch nicht so großspurig und versuche nicht die Tochter des Arbeitgebers daran zu hindern, zu ihrem Dad zu kommen", erwiderte das Mädchen böse, Felicity wandte ihren Kopf zu ihr und funkelte sie wütend an.
Jetzt machte es KLICK in meinem Kopf.
Sie war Simon's Tochter. Layla. Die, die auf der Beerdigung ihrer Mutter diese endlose, aber zugleich auch wunderschöne Grabrede gehalten hatte.
Sie war wunderschön.
Braune, lange Haare, ein schönes Gesicht, Top-Figur...Alles in allem hatte sie das komplette Gesamtpacket. Zumindest vom äußerlichen her.
„Sachte Ladies", meinte ich und musste einfach anfangen zu grinsen. Diese Situation war einfach nur urkomisch.
„Halt's Maul, Lockenkopf." Und wie sich gerade bestätigte, dass sie anders war.
Dennoch verschwand mein Grinsen.
Es ist wie, als hätte sie mir ein Brett vor den Kopf geschlagen. Unmöglich an sie ran zu kommen.
Louis stieß mir kichernd in die Seite.
Er hatte wohl noch nie erlebt, dass ich eine Abfuhr von einem Mädchen kassiert habe.
Tja, für alles gab es ein erstes Mal.
„Layla!", ermahnte Si seine Tochter, die daraufhin eingeschnappt erwiderte: „Was?! Das hat Lockenkopf nicht zu interessieren!" (Ich fand es auf eine merkwürdige Art und Weise ziemlich anziehend, wie sie mich Lockenkopf nannte.)
„Felicity, geh wieder raus", befahl Si schließlich seiner Assistentin. Sie drehte sich um, ich bemerkte aber noch, wie sie Layla einen wütenden Blick zuwarf ehe sie stolz erhobenen Hauptes den Raum verließ.
„Jungs, das ist meine Tochter Layla. Layla, der Lockenkopf ist übrigens Harry, daneben sitzt Louis, der erwachsen aussehende ist Liam, der mit den schwarzen Haaren heißt Zayn und der Blonde Niall."
Meinte ich das nur oder verdunkelte sich ihr Blick als Si Niall erwähnte?
Sie meinte daraufhin nur: „Ich warte dann mal draußen...", und verließ den Raum.
„War schön dich kennenzulernen!", rief ich ihr noch schnell hinterher.
Dieses Mädchen...
Ich mochte sie jetzt schon.
*
Und jetzt...jetzt waren die beiden nach langem Hin und Her zusammen. Und ich war derjenige, der verloren am Rande stand und den beiden Turteltäubchen zuschauen durfte.
Das Leben war nicht faire.
Ganz und gar nicht faire.
Ich wünschte Niall, dass er glücklich sein soll.
Aber ich wollte auch in meinem Leben glücklich sein. Ein Mädchen, neben der ich jeden Morgen aufwachen konnte und ihre Schönheit und Klugheit mich schier um den Verstand brachte. Mir die Luft zum Atmen gab. Bei der ich das Gefühl hatte, es wäre für immer.
Aber nein.
Ich lief stattdessen mit einer Sauerstoffflasche namens Taylor rum.
Und ein Immer gab es nie.
Immer ist ein anderes Wort für nicht ewig.
Niall konnte sich jedoch darauf gefasst machen: Tut er Layla weh, egal wie, dann wird er - und das meine ich wortwörtlich - was von mir zu hören bekommen.
Ich hatte das Gefühl, sie vor ihm beschützen zu müssen.
Ich hatte das Gefühl, dass bald etwas Schlimmes passieren wird. Etwas, was beide Parteien betraf. Und mich genauso.
Liam sah mich nachdenklich an.
Er wusste davon.
Von meinen Gefühlen für Layla, die niemals verschwunden waren.
Gott, ich musste unbedingt etwas dagegen tun. Sonst konnte mich ja wirklich jeder lesen wie ein offenes Buch, und das wollte ich unbedingt vermeiden.
Sonst sagte ich alles, was ich gerade dachte.
Aber das nicht.
Das war mein Geheimnis, was auch Niall am besten nicht erfahren sollte.
Wer weiß, vielleicht holt uns dann die Vergangenheit noch einmal ein?
*
___________
Wer weiß, wer weiß...Irgendwann holt die Vergangenheit einen ein, Harry.
...danke für's Lesen und Voten ;) Über kleine Kommentare würde ich mich auch sehr freuen!!! :) Noch einen schönen Abend bzw. Nacht haha ;)
Lg Lovestory3108
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Little Love
Fanfiction~ZWEITES BUCH DER LITTLE-REIHE~ Endlich herrschte Frieden. Aber wie lange hättest du geglaubt, dass er anhält? Ich glaube nicht an "friedvolle" Zeiten, denn mein Leben besteht eigentlich nur aus In-Ein-Flugzeug-Steigen-Wieder-Aussteigen-Zum-Nächsten...