Schweigen herrschte in dem Zimmer.
Einfach nur Schweigen.
Die Ruhe vor dem Sturm, wie es so schön heißt.
Wahrscheinlich hatte ich Haley damit zu sehr aus der Fassung gebracht, dass sie jetzt so fassungslos war, dass sie nicht mehr reden konnte.
Eine Träne nach der anderen verließ meine Augen und tropfte auf das nasse Kissen. Jede Einzelne stand für die ganze Trauer, die sich gestern Abend angesammelt hatte.
Life sucks.
Ab heute ist das mein neues Motto.
Das Leben macht krank.
„...ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll....", brachte Haley nach Minuten des Schweigens heraus, sie schaute vom Display auf in meine verheulten Augen. Für einen Augenblick schien sie nicht zu glauben, dass sie eine heulende Layla vor sich hatte. Irgendwie riss sie sich wieder zusammen und setzte sich wieder zu mir auf's Bett.
„Es tut mir so Leid, Lay..." Haley presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, in ihrem Blick lag Traurigkeit und Wut. „Aber ich habe jetzt endlich mal die Gelegenheit, an irgendjemand Dampf abzulassen. Tut mir leid, wenn ich ihn gleich sehr anschreien werde. Aber das hat er gerade einfach verdient."
Damit stand sie wieder auf und verließ den Raum.
Ich ahnte, was sie vorhatte.
Eigentlich sollte sie sich nicht einmischen, schließlich war es eine Sache zwischen uns beiden, aber da ich mich auch bei ihr und Sean eingemischt habe, ließ ich es.
Vielleicht wollte das Schicksal einfach nicht, dass wir zusammen passen...
Ach, das Schicksal wollte allgemein nicht, dass ich glücklich bin. Wieso sollte es mich auch eine Beziehung führen lassen? Es hat mich sowieso schon gewundert, dass fast einen Monat alles gut gegangen ist.
„Hallo, Niall!", hörte ich Haley's Stimme aus dem Flur und bemerkte, dass sie die Tür nur angelehnt hatte. Ich sollte mithören, das war ihr Plan.
„Wieso ich anrufe? Naja...ich glaube deiner Freundin geht's nicht wirklich gut...Du hast sie angerufen und sie ist nicht dran gegangen? Vielleicht hatte das ja auch einen ganz bestimmten Grund, wieso sie nicht dran gegangen ist?"
Ich würd ja sagen, ichweißnichtobFreundinodernicht, aber lassen wir das mal...
„Du hast keine Ahnung, was sie haben könnte? Dann guck mal im Internet nach, dann weißt du es."
Wenn ich Haley wäre, hätte ich ihm schon längst alles in den Kopf geschmissen, was ich mir in der Nacht alles mühevoll zusammen gekramt habe. Aber ihre Taktik gefällt mir auch. Erst einmal so schön zittern lassen, und dann alles raushauen, was geht. Find ich gut, meinte meine innere Stimme.
Naja, mir wäre es lieber, wenn sie gar nichts sagen würde und-
Es gibt kein „und", das, was Haley tut, ist verdammt gut so! Ich meine, er kann nicht einfach sagen, sie fliegen nach New Jersey oder sonst wohin verdammt und dann fliegt er nach Paris und dann tauchen Bilder von ihm mit einem fremden Mädchen auf! Ich meine, das geht doch nicht!, schnitt sie mir das Wort ab.
Ich weiß, aber-
Und es gibt auch kein „Aber", Layla! Dein Hirn ist mal wieder zu stur, um genau das zu realisieren! Du versuchst weiter in deiner heilen Welt zu leben, als wäre nichts passiert! Und genau das darfst du nicht! Damit verlierst du den Anschluss zur Realität, und genau davor habe ich Angst, dass das bei dir passiert! Der Tod deiner Mutter hat dich schon vollkommen hin und her gerissen, und ich glaube, eine weitere Trennung von einem weiteren geliebten Menschen würdest du nicht verkraften.
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Little Love
Fanfiction~ZWEITES BUCH DER LITTLE-REIHE~ Endlich herrschte Frieden. Aber wie lange hättest du geglaubt, dass er anhält? Ich glaube nicht an "friedvolle" Zeiten, denn mein Leben besteht eigentlich nur aus In-Ein-Flugzeug-Steigen-Wieder-Aussteigen-Zum-Nächsten...