53. It's Showtime

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Das Kissen war weicher als alles andere, und ich wollte auf gar keinen Fall aus dem Bett raus. Mein Herz pumpte jetzt schon vor Aufregung, beinahe dachte ich, es würde mir aus der Brust springen.

I stay up to late

Got nothing in my brain

That's what people say

That's what people say

Taylors Stimme drang aus dem Lautsprecher meines Handyweckers. Ja, es war schockierend, dass ich ein Lied von der unsympathischsten Peron der Welt - tut mir Leid für alle Fans - auf meinem Handy habe.

Aber das Lied machte gute Laune.

Ich richtete mich im Bett auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Mit einem Blick nach draußen bemerkte ich, dass in der letzten Nacht schon wieder Schnee gefallen ist, und auch jetzt war es noch am schneien.

But I keep cruising

Can't stop, won't stop moving

Ich riss die Bettdecke von meinem Körper und schwang meine Beine aus dem Bett. Summend verschwand ich im Bad und stieg unter die Dusche.

Mein Herz pochte immer noch so.

Ich konnte mich noch an meinen ersten Wettkampf erinnern. Ich war genauso aufgeregt wie heute gewesen, wenn nicht noch mehr. Aber meine Mutter hatte immer neben mich gestanden und mir beruhigend eingeredet. Sie war jedes Mal dagewesen, und hatte mir die Daumen gedrückt.

Meine Mutter war mir in vielerlei Hinsicht meine zweite bessere Hälfte gewesen, die, die nun meine liebe Stimme vertrat.

Ich fühle mich sehr geehrt.

Solltest du auch, erwiderte ich und stellte das Wasser ab.

Ich schnappte mir das Handtuch aus dem Schrank und trocknete mich ab.

Nachdem ich mich angezogen habe, stellte ich das Lied auf Dauerschleife und griff nach meiner Kulturtasche. Ich kramte meine Schminksachen raus und begann mich dezent zu schminken. Wie damals. Bevor meine Mum...den Unfall hatte.

Ich wollte wieder diejenige werden, die ich vorher war.

Bevor meine Mum gestorben war und ich jemanden namens Niall Horan kennengelernt habe.

Cause the players gonna play, play, play

And the haters gonna hate, hate, hate

Baby I'm just gonna shake, shake, shake

Shake it off. Shake it off", sang ich leise mit und wippte dabei mit den Füßen.

„Layla?"

Ich öffnete die Badezimmertür ein Stück und winkte Haley zu. „Morgen", pfiff ich fröhlich und verstaute die restlichen Sachen wieder in meinen Koffer.

„Ich soll dich zu Jam und Jessy vor die Halle bringen", erklärte sie mit einem kleinen Lächeln.

Ich nickte.

Mit der Tasche auf der Schulter und Haley neben mir, ging ich zu dem ausgemachten Treffpunkt. Jam und Jessy warteten mitten in dieser unendlich langen Schlange, auch Marcel befand sich bei ihnen.

„Na, aufgeregt?", neckte Jam mich und lachte. Ich verdrehte die Augen und erwiderte: „Nicht mehr als du das bist."

Von innen drang laute Musik raus, während wir immer ein wenig weiter vorrückten, bemerkte ich, dass jemand die Länder ankündigte, die gerade die Halle betraten.

„Lay, kneif mich bitte."

Gesagt, getan.

„Danke."

„Kein Problem, Hay", erwiderte ich lachend und verlagerte mein Gewicht auf den anderen Fuß. „Maaaan, können die nicht mal ein wenig schneller machen? Sonst lauf ich hier gleich Amok."

Das würde ich dir sogar glatt abkaufen, meinte meine innere Stimme und gluckste ein wenig.

Wow, danke für dein Vertrauen.

Bitte, gern geschehen.

Vor der Halle wurden nochmal unsere Sachen auf Sprengstoff, Waffen und so weiter untersucht. Ich ließ alles gemütlich über mich ergehen, aber Jam hielt nicht viel davon. Er legte sich ein wenig mit dem Security-Typen an, aber Jessy konnte ihn gerade davon noch hindern, dem Typen eine zu verpassen.

In dem Eingangsflur vor der eigentlichen „Halle" wurden unsere Taschen noch einmal durchsucht.

Ohne Scheiß, woher soll ich denn jetzt ne Waffe herbekommen sollen? Also manchmal war das ein wenig bescheuert.

Lieber Vorsicht als Nachsicht meine Liebe, belehrte sie mich wieder tadelnd.

Jaja. Schon verstanden.

„Mister Superstar ist auch hier", flüsterte mir Haley ins Ohr und deutete durch das Fenster auf die umhüllte Person ganz am Rande der Tribüne und der Sonnenbrille im Gesicht.

Na toll.

Hat der keine Hobbys oder so? Wieso ist der hier, sollte der nicht wieder zu den anderen Bandmitgliedern stoßen, damit die weiter ihre Konzerte geben können?, brummte sie wütend.

Beachte ihn einfach nicht, ignorier ihn einfach. Er ist es nicht wert.

Ich war erstaunt, dass ich dieses Mal meiner Stimme einen Rat gab - und nicht andersherum.

Als wir laut angekündigt wurden, drehte sich sein Kopf in unsere Richtung, aber ich wich seinem Blick aus.

Er war es wirklich nicht wert.

Dafür erkannte ich jetzt jemand anderen, und ein riesiges Lächeln bildete sich in meinem Gesicht.

„Perrie!"

„Layla!"

Überglücklich fiel ich meiner Freundin in die Arme.

Ich hätte mit allem gerechnet, aber das Perrie den weiten Weg von Amerika - sie war gerade auf einer kleinen Amerika-Tour mit den anderen drei Mädels von Little Mix - hierhin gemacht hat.

„Was machst du denn hier?", fragte ich sie überrascht als ich mich aus ihrer Umarmung löste. Sie lachte und antwortete: „Na, was wohl? Irgendjemand muss dich ja herrichten, und außerdem muss ich das entlaufende Lamm wieder zu seiner Herde bringen." Sie drehte den Kopf und schaute in Nialls Richtung.

Ich zog eine Augenbraue nach oben.

„Jaa, ich musste in London umsteigen, und wir saßen zufällig im selben Flieger. Und ich dachte schon, dass Zayn mich nur verarschen sollte, als er meinte, sie könnten Niall nicht finden."

Dann setzte sie eine mitleidige Miene auf.

„Hey, ich hab's gelesen. Und das mit euch musste ich gestern regelrecht aus ihm herausprügeln. Tut mir echt Leid. Du hättest ihn gestern sehen müssen, er war so niedergeschlagen, wie ich ihn so noch nie gesehen habe."

„Echt?"

„Hm", bejahte sie, „aber um ehrlich zu sein, ist er es selber schuld. Zayn hat mir auch nicht erst gesagt, dass sie in Paris notlanden mussten. Naja...ist ja auch egal. Komm, ich hab noch ein Haufen Arbeit vor dir!"

Sie lächelte und zog mich in eine Kabine.

Es dauerte nicht lange und sie hatte etwas Schminke in mein Gesicht gezaubert, es sah fast genauso aus wie damals in London, nur etwas dezenter.

Mein „Kleid", oder wie man das nennen konnte, hatte ich auch schon an. Noch diesen Mantel um und dann würde ich sagen:

It's showtime.

Little LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt