24. Besprechung mit Showeinlage

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Erschöpft schmiss ich mich auf mein kuscheliges Bett und starrte an die Decke. Die letzten drei Stunden hatte ich damit verbracht, meine Koffer auszupacken - oder vielmehr den Teil auszupacken, den ich im Olympia-Lager nicht anziehen würde. In solchen Sachen war ich die ungeschlagene Ich-brauche-immer-am-längsten-Weltmeisterin. Bisher hatte mich noch niemand geschlagen.

Und jetzt stand noch die Besprechung vor...

Uurgh, ich hatte ja mal so gar keinen Bock drauf.

Aber wie meine Mom immer zu sagen pflegte: Was sein muss, muss sein.

Und da hatte sie definitiv Recht. Was sein muss, muss sein. Also Augen zu und durch.

Du wirst es schon überleben, meinte meine innere Stimme, und außerdem ist es ja nicht so, dass du mit übellaunigen, stinkenden Möchtegern-Leuten in einer dunklen, kleinen Kammer auf einem klapprigen Stuhl an einem abgenagten Plastiktisch sitzen muss.

Diese Details hättest du dir auch sparen können, aber vielen Dank dir trotzdem, erwiderte ich Augen verdrehend und richtete mich auf.

Vielleicht sollte ich mich doch so langsam auf den Weg machen, sonst denken sie noch, ich wäre aus dem Zug gesprungen oder so...

Der Gedanke daran ist witzig.

Ha ha ha -

Nein, ist er nicht.

Ist er überhaupt nicht.

Ich schlüpfte in meine Pantoffeln und öffnete meine Zimmertür. Es dauerte länger als ich gedacht hatte, das andere Ende des Zuges zu erreichen. Ziemlich lange dauerte es sogar. Hätte mir jemand gesagt, dass hier solche Irren - diese komischen Typen halt - einen umnieten würden, hätte ich einen rieeeeeeeeesigen Bogen um die gemacht.

Aber nein, mich hat ja natürlich niemand vorgewarnt.

Immer bin ich die letzte, die davon Wind bekommt.

War ja mal wieder klar.

Das Beste kommt halt immer zum Schluss, säuselte mein Stimmchen wieder und gluckste.

Und du bist garantiert nicht Das Beste.

Es war immer dasselbe. Wieso war sie überhaupt in meinem Kopf? Ich brauchte sie nicht, sie brauchte mich nicht. Weshalb also das ganze Theater? Sie nervte mich nur, störte bei den beschissesten Momenten und war einfach nur zum kotzen mit ihrem Weisheits-Tick.

Echt zum kotzen.

Und da sagt man mir, ich soll die Nerven behalten?!

Das ich nicht lache!

Ach, so übel bin ich doch gar nicht!

- Nur gewöhnungsbedürftigt.

Ich schob sie in die hinterste Ecke meines Hirns und betrat - endlich, wer hät's gedacht? - den Konferenzraum. Er bestand aus einem langen Holztisch, einer gemütlichen Sitzecke und... einem Buffet.

Da könnte ich doch glatt nen Besen fressen.

Also, wer das hier finanziert haben muss, muss wirklich eine Macke haben. Wer bitte finanziert schon so eine heilige Scheiße?! Der muss sich ja wirklich keine Kosten gescheut haben, das ganze Ding zu bezahlen! Respekt, echt.

„Ein Buffet...", stotterte ich wie ein Besessener und steuerte natürlich schon auf die erste Köstlichkeit zu.

Und wenn ich sage Köstlichkeit, dann meine ich auch Köstlichkeit. Es sah so aus, als hätte Gott persönlich diese Sachen geschaffen...

Little LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt