20.Sturmfrei

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Meine Eltern fuhren für die ganze Woche nach London, um meiner Tante bei ihren Umzug zu helfen. Als wir sie verabschiedet hatten und sie losfuhren, machte Patrick die Haustür zu und drehte sich zu mir um. ,,Ich schmeiße nachher ne Party, willst du mitkommen zum einkaufen?" Och ne nicht schon wieder ne Party und dann auch noch bei uns zuhause. Die letze Hausparty von ihm bei uns zuhause endete damit, dass wir die Feuerwehr rufen mussten, weil einer von seinen Freunde aus Versehen den Lieblingsteppich meiner Mutter angezündet hat. ,,Muss das unbedingt bei uns sein. Kannst du nicht einfach auf eine gehen, statt eine zu schmeißen?" fragte ich ihn genervt. ,,Also wenn Mum schon nicht da ist, müssen wir das ausnutzen. Du kannst ja auch zu Kat gehen." Er nahm sich seine Schlüssel von der Kommode. ,,Die ist übers Wochenende mit Toby weg." Ich wäre ja liebend gerne mitgefahren, aber die beiden haben ihren Jahrestag und da will ich echt nicht stören. Patrick grinste mich an ,,Dann musst du wohl mitfeiern." Grinste er mich schelmisch an. ,,Wuhu." Ich verdrehte die Augen und ließ mich im Garten auf der Sonnenliege nieder.

Anscheinend muss ich eingeschlafen sein, denn Patrick machte mich wach, indem er seine Wasserflasche über mich kippte. Und wir reden hier nicht über einen Tropfen. Er hat seine komplette Liter Flasche über meinen Kopf gekippt. ,,Ey gehts noch?" fuhr ich ihn an und strich mir die nasse Strähne aus dem Gesicht. Dabei bemerkt ich, dass es kein Leitungswasser sondern Poolwasser war. ,,Die Party beginnt gleich." meinte er und verschwand lachend wieder in der Küche. Klitschnass ging ich ins Badezimmer, um zu duschen. Frisch geduscht zog ich mir meinen Pyjama an, der aus einen langärmligen engen Oberteil und einer Seidenshorts bestand. Da ich nicht vorhatte, heute noch mal runter zugehen, legte ich mich auf mein Bett und machte mir Netflix an. Nach einer gewissen Zeit wurde mir allerdings etwas kalt, weshalb ich den Föhn aus dem Bad holte, zurück in mein Zimmer ging und den Fernseher lauter stellte, da ich nichts von the Society verpassen wollte.

Jedoch war jemand so lustig und zog den Stecker meines Föhns raus, weshalb ich mich genervt zur Tür drehte. ,,Patrick was soll..."Ich verstummte kurz, ehe ich mich wieder fasste. ,,Was zur Hölle willst du denn hier Liam?" fragte ich ihn verwundert und zog unbemerkt meine Pyjamahose etwas weiter runter, da sie etwas kurz ist. ,,Dein Bruder schmeißt eine Party und ich bin eingeladen." erklärte er mir locker. Ich runzelte die Stirn ,,Super, aber was suchst du bitte in meinem Zimmer?" Liam lehnte sich am Türrahmen an. ,,Ich muss pinkeln."

Ich schaute mich in meinen Zimmer um ,,Sieht das hier etwa wie ein Bad aus? Das Gästebad ist unten." Ich versuchte ihn das Kabel aus der Hand zu reißen, aber leider erfolglos. ,,Gib mir jetzt das Kabel, ich muss meine Haare föhnen." motze ich ihn an und er hielt das Kabel noch höher. ,,Parker lass dass du Idiot!" Er drehte sich an mir vorbei und schaute mir belustigt dabei zu, wie ich versuchte, dass Kabel zu bekommen. ,,Und was ist wenn nicht?" forderte er mich heraus und ich schaute ihn böse an. ,,Kannst du nicht jemand anderen nerven!" Er nickte ,,Okay." er hielt das Kabel wieder auf meine Höhe und als ich versuchte danach zu greifen, riss er den Föhn wieder hoch. Dadurch verlor ich das Gleichgewicht und fiel nach vorne auf Liam drauf. Gleichzeitig, verlor er aber auch das Gleichgewicht und stolperte nach hinten. Da er vorhin nach hinten gelaufen ist, standen wir genau vorm Bett und Liam landete mit dem Rücken auf dem Bett und ich auf seinen Bauch.

,,Na na na nicht gleich so stürmisch." neckte er mich und ich stöhnte genervt auf. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt, was mich nervös machte. Ich wollte mich grade auf meinen Händen am Bett abstütze, um besser aufstehen zu können, als jemand in mein Zimmer rein stolperte. Gleichzeitig drehten wir unsere Köpfe zur Tür. ,,Oh, sorry lasst euch nicht stören. Aber wenn meine Schwester euch in ihren Zimmer sieht, bringt sie euch um, also raus hier." meinte Patrick lachend, bevor er rückwärts wieder raus ging. Ich dachte schon, dass er uns nicht erkannte, da mein Zimmer nur von ein paar Kerzen und dem Fernseher erleuchtet wurde. Doch dem war nicht so, denn er blieb dann doch stehen .,,Warte mal? Ally, Liam ist das euer scheiß ernst!" brüllte er uns an. Oh shit, aus seinen Winkel muss es so aussehen, als ob wir rumgemacht hätten. Ich meine, ich, die nur wenige Zentimeter über Liam's Gesicht hing und er, dessen Hand an meiner Taille lag. Das kann nur verdächtigt ausgehen haben.

Ich bemühte mich, schnell von Liam runter zu krabbeln und ging zu Patrick. ,,Es ist nicht das, wonach es aussieht, also wirklich nicht." versuchte ich ihn zu beruhigen, währenddessen Liam sich in meinen Bett aufrichtete und sich auf sein Arm abstütze. ,,Komm mal runter, auch wenn es vielleicht so aussah, war da nichts." versuchte es Liam jetzt ,aber er regte sich nur noch mehr auf.

Wütend zeigte er mit den Finger auf Liam ,,Du hältst jetzt mal die Klappe!" ehe er sich wieder mir zuwandte. ,,Also stimmen die ganzen Gerüchte doch über euch huh? Du belügst mich und hältst mir Vorträge über Brittany, aber knatterst dann mit dem da rum!" Seine Augen bekamen so ein komisches funkeln, was mich etwas beunruhigte. ,,Woah woah woah, mach mal halblang Kumpel. Wer sagt, dass wir Sex haben würden?!" mischte sich Liam wieder ein. ,,Und überhaupt, wer sagt bitte knattern?" hing er belustigt hinten dran. Da sein Blick jetzt auf Liam lag, konnte ich ihn besser sehen und als ich mir seine Augen genauer ansah, bemerkte ich, dass seine Augen ungewöhnlich geweitet waren. ,,Hast du irgendwas genommen?" fragte ich ihn daraufhin besorgt, weil er eigentlich nicht der Typ ist, der sofort ausrastet und auf Krawall aus ist.

Ich sah im Augenwinkel wie Liam erst zu mir und dann zu Patrick schaut. ,,Was!?". Er schüttelte den Kopf ,,Das geht dich ein scheiß an und auch wenn es so wäre, dann geht dich das nichts an, du bist nicht meine Mutter." Patrick kam mir näher und ich bekam ein wenig Angst vor ihm, da er sich vor mir aufbaute. Er benahm sich grade genau wie mein Vater früher, wenn er im Rausch war. Liam schien zu bemerken, dass ich ängstlich wurde, denn er stand von Bett auf und stellte sich vor mich und somit zwischen meinem Bruder & mich. ,,Und du bist nicht ihr Vater, also kann es dir auch egal sein, mit wem sie zusammen ist oder auch nicht. Und sie benimmt sich hier grade nicht wie ein Arsch, im Gegensatz zu dir." Beschütze er mich grade vor meinen Bruder? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, kam Patrick dazwischen. ,,Ich halte das nicht weiter aus mit euch. Macht doch einfach da weiter, wo ich euch grade bei gestört habe, ist mir auch egal" meinte er und verschwand dann einfach, aber nicht ohne meine Tür zuzuknallen.

Durch den Knall zuckte ich kurz zusammen und brauchte einen Moment, um zu realisieren, was grade passiert war. Liam drehte sich zu mir herum und wischte mir dabei eine Träne aus dem Gesicht und erst dann merkte ich, dass ich angefangen hatte zu weinen. Ruckartig schlug ich seine Hand aus meinen Gesicht. ,,Wieso hast du mich beschützt ?" fragte ich ihn und bereute es sofort. ,,Ach vergiss es einfach. Ich sollte dir eigentlich danken" meinte ich und guckte auf den Boden. Zögernd nahm er meine Hand in seine und somit blickte ich ihn wieder an. ,,Ob Fake Beziehung oder nicht. So benimmt sich keiner in meiner Nähe gegenüber anderen." Das ist echt nett von ihm gewesen, aber ich konnte ihn nur ein falsches lächelnd schenken, denn mir war nicht zum lachen zumute. ,,Hey alles okay?" fragte er mich und hob mein Kinn mit seiner Hand an. Ich schüttelte den Kopf und spürte, wie meine Augen anfingen zu brennen und dann konnte ich sie nicht mehr aufhalten und fing wiederwillig an zu weinen. Liam nahm mich daraufhin in den Arm und so bleiben wir für ein paar Minuten. Eine Umarmung war genau das, was ich gebraucht hatte, auch wenn ich sie von Liam bekam. Als er bemerkte, dass ich aufhörte zu weinen, löste er sich von der Umarmung. ,,Sorry, aber ich muss wirklich pinkeln. Mach dir keinen Kopf, dass wird schon wieder." kam es von Liam, ehe er sich zum Bad aufmachte.

,,Ach Liam" Er drehte sich in der Tür um und hielt sich mit einer Hand am rechten Türrahmen fest ,,Erzähl es jemand und ich bring dich um." er nickte und schloss grinsend die Tür.

You and I? Never!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt