39.Ablenkung

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Um mich von allem abzulenken, was in letzter Zeit passiert ist, besuchte ich übers Wochenende den Reiterhof meiner Tante. Früher bin ich regelmäßig bei ihr geritten, aber jetzt war ich schon länger nicht mehr da gewesen. Der Hof ist auch nur eine halbe Stunde von mir entfernt, weshalb mich meine Mutter auch hinfuhr. Auch wenn sie es nur macht, um stundenlang mit ihrer Schwester zu tratschen.

Als wir ausstiegen konnte ich auch schon Charlie auf der Koppel entdecken. Er ist ein großer Apfelschimmel und ihn bin ich früher immer geritten. Fröhlich lief ich zu ihm rüber und streichelte über seine Blesse, ich war froh ihn wieder zusehen. Hinter mir hörte ich Schritte näher kommen, also drehte ich mich um und sah meine Tante, die auf uns zu kam. Sie umarmte erst mich und dann meine Mum. ,,Weißt du noch wie man Sattelt?" Fragte sie mich, als sie sich aus der Umarmung löste. ,,Klar."
,,Gut, dann mach Charlie fertig und komm dann zum Außenplatz." Ich machte eine salutierende Handbewegung und setze mich in Bewegung.

Ich holte Charlie von der Koppel und machte ihn fertig. Eine halbe Stunde später stand ich mit ihm auf dem Platz. Ich war echt erstaunt, es lief echt gut, als hätte ich nie aufgehört. Ich probierte auch ein paar Sprünge aus und die klappten auch super. Ich denke, dass ich jetzt wieder öfter reiten gehe, ich hatte ganz vergessen wie viel spaß es macht.

Am nächsten Tag klappte es sogar noch viel besser als davor, aber ich hatte auch mega Muskelkater, weshalb jeder Schritt schmerzte. Als ich grade dabei war, Charlie in die Box zu bringen, stand auf einmal Liam vor mir. Was will der denn bitte hier?
,,Was zur Hölle machst du denn hier?" Fragte ich ihn überrascht und genervt. Mein Plan geht ja super auf, mich von ihm abzulenken. Grinsend stellte er sich neben mich. ,,Meine Schwester hat ihr Pferd hier stehen und hat mich gefragt, ob ich mitgehe." Meinte er schulterzuckend und sah mich jetzt mit hoch gezogenen Augenbrauen an. ,,Wusste gar nicht das du auch reitest."

,,Tja du weißt halt nicht alles von mir." Ich sagte das viel schnippischer als ich wollte und er grinste mich daraufhin wieder an. Gott, kann er bitte damit aufhören.
Er streichelte Charlie übers Fell. Dabei viel mir auf, dass er so groß war, das er sich mit seinen Arm perfekt auf Charlie's Widerrist anlehnen konnte. ,,Liam, es tut mir leid wegen vorgestern. Es ist mir einfach so raus gerutscht."
,,Ach schon gut. Ich konnte es ja zum Glück noch retten. Sie will mich ja eh nicht also." er zog seine Schulter hoch. Er tut zwar so als würde es ihm nichts ausmachen, aber seine Körpersprache verrät ihn. ,,Hast du eigentlich schon was von deinem Kontakt von der Julliard gehört?" Fragte ich ihn und er kratze sich am Hinterkopf ,,Ne noch nicht sorry." Daraufhin zog ich meine Lippen zu einer Linie zusammen. ,,Schade."

,,Liam hör auf zu flirten und komm endlich!" Rief seine Schwester und trat aus der Box ihrer Pferdes raus. Als sie sah, dass ihr Bruder sich mit mir unterhielt, sah sie mich überrascht an. ,,Oh hey, schön dich zu sehen." Daraufhin kam sie auf mich zu und umarmte mich. ,,Finde ich auch." Wir führten kurz smalltalk, ehe ich auf die Uhr sah und bemerkte, dass ich in ein paar Minuten wieder nachhause fahre. ,,Also Ich lass euch beiden dann mal wieder alleine." Meinte ich zu den beiden und führte Charlie in seine Box.

Zur selben Zeit betrat meine Mutter den Stall und blieb vor der Box stehen.,,Schatz bist du fertig?" Doch ihre Aufmerksamkeit lag eine Sekunde später auf der Box gegenüber oder eher der Person, die dort stand. ,,Liam, wie schön dich zu sehen." Meinte sie freudig zu ihm und die beiden fingen an sich zu unterhalten, während ich mich fertig machte. Als ich damit fertig war, ging ich zu ihr hin. ,,Ich bin fertig, wir können dann gehen." Jedoch schenkte sie mir nicht wirklich ihre Aufmerksamkeit. ,,Gleich Schätzchen. Liam, wenn ich dich eh grade sehe, kann ich ja auch dir Bescheid sagen. Ich wollte dich und deine Familie zum essen heute Abend einladen." Oh nein bitte nicht. Bitte sag nein, bitte sag nein. ,,Klar wir kommen gerne. Ich sag meinen Eltern bescheid." Dabei grinste er mich provokant an und ich rollte genervten mit den Augen. ,,Ach das freut mich aber, dann bis später ihr beiden." Verabschiedete sie sich von ihnen, ehe sie kehrt macht und Richtung Parkplatz läuft. Ich winkte Leyla noch zu und ignorierte Liam. Als ich meinen Mutter wieder aufgeholt hatte, sah ich sie genervt an.

,,Wollten wir heute Abend nicht ein gemütliches Essen zu dritt machen, da Patrick nicht da ist und außerdem hab ich Schauspiel Unterricht um 7?" Erkundete ich mich. ,,Ja eigentlich schon, aber so ist es doch viel lustiger und du und Daniel seid doch gut befreundet. Und keine Sorge, wir essen sobald du fertig bist." Ich seufzte auf. ,,Ja, Daniel und ich schon, aber muss Liam mit dabei sein sein?" Verwirrt sah sie zu mir. ,,Ich dachte ihr vertagt euch mittlerweile?"
,,Wir dulden uns nur. Ich will nicht meine Freizeit mit ihm verbringen, reicht mir in der Schule schon." ,,Jetzt stell dich nicht so an, er ist doch ein netter Kerl und sieht doch auch gut aus." Sie schubste mich mit ihrer Schulter. Wenn sie nur wüsste. ,,Ogott Mum!" Rief ich genervt aus. ,,Er ist und bleibt ein Arsch." Eine nervige Stimme ertönt plötzlich hinter mir. ,,Also ich finde deine Mum hat recht." Ogott Liam hat alles gehört, was wir geredet haben. Er trat neben mich und grinste mich frech an. ,,Schonmal was von Privatsphäre gehört, stalker!" motze ich ihn an. ,,Wer hat denn hier über mich geredet?" Fragte er provokant und zog amüsiert eine Augenbraue hoch, weshalb ich ihn wütend anstarrte, aber er ignoriert mich eiskalt. Ich wünschte mir so sehr, dass er jetzt einfach in Pferdemist ausrutscht und mit dem Gesicht drinnen landet. ,,Ich finde sie auch mega nett Mrs Wheeler."‚ Meinte er an meine Mum gerichtet was ich mit ,,Schleimer!" kommentierte. ,,Zicke!" Meine Mutter musste sich ein grinsen verkneifen weshalb ich sie genervt ansah. ,,Was ist so lustig?" ,,Nichts, ihr benehmt euch nur wie ein altes Ehepaar." lachte sie und zum Glück erreichten wir endlich das Auto. Liam wollte mir die Tür aufhalten, aber ich ließ es nicht zu und schlüpfte schnell auf den Sitz und schloss die Tür. Was denkt er sich? Will er jetzt vor meiner Mutter auf Gentleman machen. Der will das doch nur ausnutzen, dass meine Mutter ihn leiden kann. Meine Mutter ließ sich natürlich alle Zeit der Welt, während ich Liam versuchte, mit meinen Blick zu töten. Liam hatte sein Auto direkt neben unseren geparkt und als meine Mutter dann endlich mal losfuhr, warf Liam mir einen Luftkuss zu, was ich mit einen Mittelfinger erwiderte. 

You and I? Never!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt