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Ein paar Tage vergingen. Ich war irgendwie unkonzentriert. Ständig mit den Gedanken woanders. Normalerweise war ich immer fokussiert auf das was ich tat. Auch bei meiner Arbeit. Irgendwie funktionierte nichts mehr. Ich war selbstständig. Praktizierte Esoterik und war gleichzeitig Camgirl. Tagsüber das eine, Nachts das andere. Erst helfen auf eine Art dann auf eine andere. Ich liebte es. Konnte meine Leidenschaften ausleben. Das, woran ich glaubte. Meine Eltern hielten mich für bekloppt. Und dachten nie, dass sowas klappt. Aber Naturkosmetik, Kräuter, Öle sind Verkaufsschlager. Man glaubt an die Natur. An die Wirkung. Auch Räuchern so wie andere Dinge aus Natürlichen Materialien sind hoch angesehen. Man will Jung und schön sein. Glück haben. Erfolgreich und trotzdem entspannen können. Einige glauben das bestimmte Kräuter helfen können bei der Liebe oder um Krankheiten zu besiegen. Und sie haben recht. Die Natur ist vielseitig. Meine Familie hält das für Unsinn, aber sollen sie doch! Ich brauche sie nicht.

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Nach dem ich etwas gearbeitet habe, hatte ich kein Bock mehr und wollte zum Abend noch etwas raus. Das Camgirl sein war nur zu bestimmten Tagen. Ich mochte es eher mit Männern persönlich zu verkehren. Ich ging in den Club von gestern. Vor diesen sah ich eine kleine Gruppe von recht ansehnlichen Kerlen. Ich wollte mich irgendwie zwischen diesen durchdrängeln, sie standen vor dem Eingang. Und mit meinem Outfit hätte ich sicher wieder viel Aufmerksamkeit. Und diesmal hatte ich Blutrote Lippen. Diese wusste ich auch perfekt einzusetzten, vorallem mit meinen perfekt weißen Zähnen  die mit einem sexy Lächeln Männern den Kopf verdrehen konnten.

"Verzeihung Gentleman. Ihr ..." ich stoppte, als ich ihn wieder sah. Wollte rückwärts gehen, aber einer hatte mir den Rückweg abgeschnitten.

"Du scheinst heute wieder auf Ärger aus?" Sprach er wieder so mimiklos.

"Nein auf Spaß." Gab ich keck wieder, nachdem ich kurz hart schluckte und mich wieder fing.

"Da hast du ja genug Auswahl. Wie viele es wohl werden." Dann kam ein gehässigen grinsen. Er schien echt zu denken, dass jeder ran darf.

"Die, die es wert sind. So viele und das sind meist nur zwei von hundert. Ihr seit ja alle gleich. Habt nichts drauf. Nicht mal spielen, oder wie normalos es nennen, flirten könnt ihr. Also, macht platzt!" Dabei wollte ich mich weiter durch die kleine Gruppe zwängen. Als ich kurz vor der Tür war, blockte diesmal er mich.

"Spielen ist auch eine äußerst spezielle Art, die nur von geübten Gentleman mit guten Blick für das kleinste Detail ausgeübt wird. Ich bezweifle das es hier überhaupt welche gibt die dies beherrschen und du einfach nur gierig nach Aufmerksamkeit bist. Ist das nicht etwas traurig?" Boha! Ich konnte ihn sowas von nicht leiden. Dieses Selbstgefällige Arschloch!

"Dann bist du hier wohl richtig!" Zischte ich ihn bösartig an. Eine Antwort bekam ich in form eines Blickes der nicht gerade beeindruckt wirkte, sondern eher gelangweilt.

"Was glaubst du eigentlich wer du bist? Guck mich an, ich brauche mich nicht darum bemühen oder betteln. Aufmerksamkeit bekomme ich immer, da brauche ich in keinen Club. Selbst in Jogginghose beim Einkauf bekomme ich jeden! Also eher traurig wie eifersüchtig oder vielleicht auch neidisch du auf mich bist." Schmiss ich ihn an dem Kopf. Aber warum rechtfertige ich mich? Fragte ich mich selbst. Er war es doch gar nicht wert. Um mich rum sah ich die Blicke. Alle schauten mich an. Einige genau so dämlich wie dieser Arrogante Wichser, andere verwirrt und manche schienen es amüsant sogar interessant zu finden.

"Wolltest du nicht rein? Die Männer warten sicher nur auf dich." Ich stieß ihn ein Stück weg und lief in den Club. Ich war total genervt. Seit ich ihn das erste mal begegnete, geht er mir nicht mehr aus den Kopf. Nervt mich. Ich würde ihn zu gern eine reinhauhen!

Am Tresen sah ich, wie er gegenüber in einer kleinen Ecke saß. Die Kerle mit denen er hier war, unterhielten sich lautstark und amüsierten sich. Er war im Gegensatz ziemlich ruhig. Gelassen. Ab und zu nippte er an seinem Gin. Seine Blicke gingen aber irgendwie durch mich durch. Als wäre ich Luft. Wenn sollte er woanders hinschauen, wenn er mich eh nicht wahrnahm. Das nervte mich. Und warum auch immer, versuchte ich dann doch ihn dazu zu bringen mich anzusehen. Ich überschlug die Beine Sexy. Biss auf meine Unterlippe. Flirtete teils mit anderen die mich bekrabschen durften. Ich öffnete auch zum Schluss kurz die Beine, so das er alles hätte sehen können. Aber er schien einfach nur gelangweilt..abwesend und desinteressiert. Langsam wurde ich ziemlich stinking. Ich wollte dann gehen und vergaß den Kerl der an mir rumfummelte.

"Was los kleines? Nicht so schnell." Er hielt mich fest und fasste mir zwischen den Beinen. Er schien mich mitten im Club vernaschen zu wollen  aber auch ich habe Grenzen.

"Reiß dich zusammen." Presste ich zwischen den Zähnen hervor und schupste ihn von mir. Aber er zog mir am Haar und zwang mich meinen Kopf in den Nacken zu legen. War von meinem abwehren wohl nicht begeistert. Seine Hand wollte unter meinen Slip, aber ich konnte mich losreißen. Ich wollte dann schnell weg. Plötzlich sah ich, wie dieser Vollidiot auf mich zukam und mich zu sich zog. Der Typ der mir folgte stoppte plötzlich. Ich stand nämlich in einer ziemlich großen Gruppen von Männern, die ihn anstarrten, als würden sie ihn gleich auseinander nehmen.

"Gibt es ein Problem?" Der Typ der mir folgte starrte uns ziemlich verwirrt an. Ging aber, als er so merkwürdig gefragt wurde.

"Das letzte Mal. Du solltest aufpassen mit wem du mich eifersüchtig machen willst." Sein ernst? Als hätte ich das nötig. Ich riss mich aus seinen Griff und stand mit gebalten Fäusten da. Ich hätte ihn am liebsten angeschrien. War aber irgendwie das erste mal ziemlich sprachlos.

"Du ...! Ich habe es nicht nötig einen wie dich ..." aber sein plötzlicher Blick ließ mich schweigen.

"Das ist die falsche Reaktion. Was macht man, wenn man hilfe erhielt. Oder soll ich dir etwas Manieren beibringen?" Ich starrte ihn nur an. War irgendwie perplex. Irgendwann schaute ich mich um. Sah die grinsenen Gesichter und war noch verwirrter.

"Ich hörte immer noch nichts."
Er kam ein Stück näher und stand plötzlich nur Millimeter von mir entfernt. Ich konnte seinen Geruch wahrnehmen. Das machte mich ganz wuschig.

"Danke." Warf ich ihn dann ziemlich grimmig entgegen und lief davon.

Between Us - Wenn die Liebe lügtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt