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Er war vollkommen außer Atem. Starrte wieder so überrascht. Hoffte, er würde nicht wieder überstürzt handeln und abhauen.

"Bleib ja ruhig! Es war nur Sex. Also bleib auf den Teppich." Gab ich etwas bissig wieder. Da ich mich ärgerte, dass das passierte.

"Für mich nicht. Und es ist immer noch merkwürdig. Dieses ... spontane." Er setzte sich auf und blickte mich verwirrt an.

"Warum? Überlegst du vorher genau, was du mit der Frau machst? Sie quälst und dann fickst?"

"Ja. Eigentlich gut erläutert." Das war jetzt nicht sein ernst.

"Auch die Uhrzeit? Steht neben dem Bett eine Uhr? Musst du wissen wann die Stellung gewechselt wird?" Gab ich Augenrollend mit ziemlich Sarkastischen Ton wieder.

"Sehr witzig. Nein. Aber ich möchte erst den Körper der Dame kennenlernen. Grenzen austesten. Wissen was ihr gefällt und was nicht."

"Fragen? Oder ist das eher zu konventionell. Oder zu Mainstream." Diesmal schien er sich verarscht vor zu kommen. Aber das sollte er auch.

"Wenn du so weiter machst, werde ich weiter etwas unüberlegtes und spontanes tun!" Und die Worte gepaart mit seinem Blick, ließ mich kurz schwer schlucken. Ok, ich sollte das lieber lassen, ihn zu reizen.

"Und was wird das nun? Streiten und Sex. Ist das alles?" Kam es etwas enttäuscht und nachdenklich von mir.

"Nein. Also im Moment scheint es so. Aber wir sind noch am Anfang. Und seit wann beschwerst du dich über einen kleinen Ritt in die Extase. Bin ich nicht mehr gut genug? Willst du mal jemanden ... anderen probieren?" Und ich wusste bei diesem Unterton wem er meinte. Das musste ich natürlich Kontern.

"Vielleicht. Das leben ist zu kurz für einen Schwanz. Bin ja eh nur eine ..."

"Sprich es ja nicht aus! Oder willst du wieder damit anfangen? Sonst halte ich dir auch gleich was vor." Das brachte mich schelmisch zum Grinsen.

"Pass auf das ich nicht rein beiße." Er schüttelte nur den Kopf. Aber das Schmunzeln konnte er sich trotzdem nicht verkneifen.

"Ok. Ok. Lasen wir das. Wollen wir noch anstoßen? Oder soll ich lieber gehen. Abhauen nach dem Sex ist ja mein Spezialgebiet." Verdammt! Da hat er mir einen guten Spruch vorweggenommen.

"Ja, aber dann mit dem Wein, bevor du wirklich noch abhaust, weil du zu viel Spontanität vielleicht nicht vertragen könntest." Er war erstaunt, dass ich noch mal einen draufsetzten konnte. Und ich war stolz auf meine Schlagfertigkeit.

"Du bist eine würdige Gegnerin. Touchè dafür." Dann hob er mir die Hand hin um mir hochzuhelfen. Wir sammelten unsere Klamotten Zusammen und setzten uns auf die Couch.

"Das wird ein interessanter Versuch meine Liebe. Auf uns und neue Chancen." Darauf klierten die Gläser. Auch wenn ich keine Liebe oder ähnliche Gefühle empfand, fand ich auch, werden kann es immer noch. Und wenn nicht, hatte man zumindest Spaß. Ich hoffte nur, nicht auf kosten wichtiger Dinge. Auch wenn ich positiv denken wollte, kamen immer Zweifel auf. Vorallem, wenn ich an Rick dachte. Ich fühlte mich plötzlich mies. Ich hatte ihn geküsst. Uns schob ihn von mir, aber Nolan ... er schaffte es immer mich rum zu kriegen. Ich wollte Rick nicht wehtun. Wusste ja nicht, was er von mir wollte. Wie er für mich empfand. Was er sich erhoffte. Ich weiß nur, ich könnte es irgendwie nicht ertragen, wenn er leiden würde. Ich hielt es für eine gute Idee, diesen Abend, oder zumindest die eine Sache für mich zu behalten. Ich will nicht das er denkt ich spiele nur mit ihm. Das ich ihn nutze als Ersatz. Als zweite Wahl. Das war er ganz und gar nicht.

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Ich wachte irgendwann mitten in der Nacht auf. Hatte ein paar Alpträume. Schweißgebadet saß ich da. Nolan war nirgends zu sehen. Ich stieg aus dem Bett. Schaute ins Wohnzimmer. Alles dunkel. Auch in der Küche und im Bad. Nolan ist tatsächlich gegangen. Ich schaute aus dem Fenster in die Richtung von Ricks Wohnung. Dunkel. Ich blieb dann an dem Fenster sitzen. Legte mein Handy neben mir. Schlafen wollte ich nicht mehr. Ich vermisste Rick. Plötzlich ging es mir total elendig. Meine Depressionen scheinen wieder stärker zu werden. Ich musste diese unterdrücken. Irgendwie! Dann Licht! Bei Rick in der Wohnung. Wer das wohl war? Es war zwei Uhr in der Nacht. Ob er das war? Ich wusste nicht ob das so gut sei aber schrieb ihm.

"Bist du da? Nolan ist gegangen. Und du bist auch nicht hier. Es ist so still. Diese stille macht mir Angst."

Gott! Das klang so dramatisch. Aber meine scheiß Depressionen ließen mich wieder so werden. Ich wollte es löschen. Anders ausdrücken, aber er hatte es gelesen. War sofort on.

"Noch wach? Nolan schläft. Soll ich rüber kommen?"

Er ist da?! Oh fuck! Und wie sehr ich das will. Natürlich. Und das schrieb ich ihn auch. Nur anders nicht so extrem. Ein einfaches ja!

Er stand auch zehn Minuten später vor der Tür. Sah müde aus. Als ich sah wie er mit leichtem lächeln mir entgegen lief, rannte ich ihn entgegen. Cool bleiben war doch nicht. Irgendwie konnte ich die freude nicht verstecken.

"Sorry, das ich nicht zurückschrieb. Tut mir leid, dass ich ..." ich stoppte mitteb im Satz wolltr mich tatsächlich fast entschuldigen das ich mit Nolan gevögelt hatte. Aber ich konnte mich zum Glück noch stoppen.

"Wieso entschuldigst du dich? Was ist los?" Ich schüttelte den Kopf und wischte mir übers Gesicht. Kurz legte ich meine Stirn gegen ihn und atmete tief durch.

"Nichts. Freu mich das du wieder da bist." Er sah müde aus. Muss eine lange fahrt gewesen sein.

"Komm. Willst du was trinken? Vielleicht hast du Hunger?"

"Erbschen, ist ok. Du musst für mich nichts machen. Das würde ich zu Hause auch alleine schaffen. Ich bin hier, weil du geschrieben hast. Was ist los?" Irgendwann musste ich ihm ja von meinen Depressionen erzählen. Und vielleicht wäre das ein guter Zeitpunkt. Aber trotzdem wollte ich es noch herrauszögern.

"Du bist müde. Wir können morgen reden. Ich hätte dich nicht stören sollen. Du hast genug eigene Probleme." Er schnappte mich einfach und warf mich wie ein Sack über die Schulter.

"Mein Gott Weib ... das du nicht einfach reden kannst." Er setzte mich auf der Couch ab und ich war erstmal irgendwie perplex, weil das ziemlich schnell und unerwartet kam.

"Ich habe Zeit. Und für dich so wie so. Wenn du was hast, sag es einfach. Der Schlaf kann warten." Ich ließ mich dann drauf ein. Er war ziemlich hartnäckig. Aber irgendwie mochte ich das an ihn.

Between Us - Wenn die Liebe lügtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt