Wir waren endlich auf dem Weg zu seinem Vater. Wir kannten uns erst knapp zwei Wochen und lerne schon seinen Vater kennen. Und von den zwei Wochen haben wir nur eine so richtig miteinander zu tun. Frischer gehts kaum. Deswegen war es mir so unangenehm. Ich fragte mich warum er Vater sagte und nicht Familie oder zumindest Eltern.
"Wo ist deine Mutter? Warum sprichst du nie über sie?" Ich war dann doch sehr neugierig. Aber er antwortete, ohne irgendwelche Gegenfragen oder ausflüchte.
"Seit dem.Skandal haben die beiden massive Probleme, die sie versuchen zu lösen. Sie und Vater haben momentan eine schwierige Zeit. Und Mum ist oft außer Haus. Dann kommt noch dazu, dass Sie mein Stil mit Frauen umzugehen und was ich von einer Partnerschaft erwarte etwas viel findet. Vater hält zu mir. Sie zweifelte deswegen noch mehr an ihrer Beziehung. Warum auch immer. Es wird schlimmer statt besser. Ich sehe ihre Scheidung schon vor mir, trotz das Vater um sie kämpft. Natürlich müsstest du selber mit ihr reden um den genauen Grund zu erfahren. Das waren jetzt nur meine eindrücke und was ich weiß." Und das war schon viel. Ich war erstaunt und dankbar für seine Ehrlichkeit die er wieder an den Tag legte. Er sagte mir alles so frei. Als wäre es normal. Er schien mir jetzt schon extrem zu vertrauen. Weil sowas geht mich eigentlich nichts an und ich hätte eine kurze Antwort wie, gibt momentan stress zu hause erwartet.
"Ich kann sie ja mal fragen, ob sie lust hat, unserem treffen beizuwohnen." Ich musste wegen seiner Wortwahl jetzt langsam echt schmunzeln, was ihm natürlich nicht entging.
"Was findest du gerade so höchst amüsant?"
"Wie hochgestochen, oder eher gewählt du dich ausdrückst. Du siehst aus wie ein kleiner Punk in manchen Situationen. Dein Kleidungsstil und Frisur, wenn du nicht gerade ein Jackett anhast, sind eher nicht der Fall, bei so gehobenen Leuten. Das Vokabular und deren Nutzung passt nicht zum äußeren. Ja, ich kann auch ... auch wenn nicht so gut wie du." Lachte ich.
"Da sieht man, Oberflächlichkeiten können täuschen und man sollte diesen keinerlei Beachtung schenken. Sonst hätte ich dir wohl nie Beachtung geschenkt. Immerhin sahst du aus wie eine Typische Professionelle. Und das war jetzt noch nett ausgedrückt. Dein Auftreten haben auch viel ausgemacht. Aber ich kann zum Glück hinter eine Maske blicken. Nur auf Gestik und Mimik zu achten." Ich schaute ihn erstmal etwas empört an, verdrängte aber die Worte, die er über mich sagte, aus.
"Ganz ausblenden glaube ich kaum. Wenn jemand sagt er achtet gar nicht aufs Aussehen lügt. Klar sollte man nicht zu Oberfläch über einen Menschen schauen, aber jeder hat Dinge die er einfach unattraktiv findet. Da kann der Charakter noch so schön sein. Das hat mit nichts Oberflächlichkeit, sondern mit eigenem Geschmack und ästhetischen Empfinden zu tun. Sonst würdest du ja bei jeder Dame sofort Hormonschübe bekommen und alles bespringen, was bei drei nicht auf den Bäumen ist." Er nickte vorsichtig. Als ob er zustimmen wollte, aber sich nicht sicher ist, ob er es tatsächlich so sehen würde.
"Ja. Vielleicht hast du in paar Punkten recht. Dann lass dir bitte nie einen Damenbard wachsen." Lachte er.
"Ist doch schön wenn es kratzt." Scherzte ich und stimmte ins Lachen mit ein.
"Erfrischend. Man kann so gut mit dir Diskutieren. Du hast eine eigene Meinung und kannst sie mit guten Argumenten hervorbringen."
"Was mich verwundert, da du Meinungen hören kannst, aber nicht zuhören willst, wenn es wichtig ist." Dass ließ die Stimmung etwas kippen.
"Inwiefern?" Das Wort kam ziemlich schroff. Trotzdem wollte ich probieren, es anzusprechen.
"Du wolltest Kompromisse eingehen, hast aber letztens gekonnt mein Versuch einen zu finden einfach ignoriert." Er erwiderte erst nichts. Schien plötzlich etwas genervt. Er griff stärker ums Lenkrad. Aber wurde sehr schnell wieder beherrscht und beruhigte sich. Was war plötzlich los?
"Ich kann etwas verbissen und sehr herrisch sein. Manche sagen ich habe einen krankhaften Kontrollzwang. Aber keiner versteht, dass es nur zum Schutz dient. Es ist nicht krank jemanden schützen zu wollen." Mehr sagte er dazu nicht. Ich fand er war überfürsorglich. Aber das wollte ich ihm natürlich nicht sagen. Es war besser als gar keine Sorge, oder? Vielleicht war das auch ein Grund, warum es mit den anderen nicht klappte? Natürlich konnte ich ihm jetzt nicht die Schuld geben. So weit kannte ich ihn nicht.
"Vorsichtig sein. Ich finde es gut, wie du dich un mich sorgst und versuchst einzugehen. Aber dann tu es auch in dem Punkt, den du mir angeboten hast und gehe Kompromisse ein." Eigentlich wollte ich nichts mehr dazu sagen, aber er musste etwas lockerer werden. Nicht unvorsichtig, nur locker. Aufpassen ja, aber in der eigenen Wohnung? Wo mir noch nie was geschah? Und wenn, wohnt Rick nebenan und könnte sofort helfen.
"Kompromisse. Ja ... aber ich weiß nicht, ob da einer angebracht wäre."
"Du kannst dir das nicht drehen wie du willst? Kompromisse heißt immer versuchen einen zu finden und nicht nur wenn es DIR passt!" Ich wurde etwas zickig. Ich wollte das er seine Sturheit ablegte.
"Nicht nur verbissen, richtig Stur und Dickköpfig! Ich weiß nicht, ob ich ..."
"Ok! Wir reden heute Abend darüber. Aber jetzt Schluss!" Er wurde ziemlich wütend. Ich hörte es an der Stimme. Er konnte es durch diese diesmal nicht ganz verbergen. Und wieder hatte er diesen kalten starren Gesichtsausdruck. Als ob er damit seine Wut und den Frust verstecken wollte. Er versucht immer sehr beherrscht zu bleiben. Wirkt dadurch aber ziemlich unmenschlich. Irgendwie muss es doch zu schaffen sein, ihm das abzugewöhnen. Ich möchte ihn mit allen Seiten kennenlernen, auch wenn manche vielleicht unschön sind. Aber sie gehören nun mal dazu. Wer nicht mal Wütend sein kann und dies zeigen, wie soll man dann lieben?
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Between Us - Wenn die Liebe lügt
RomanceLeseempfehlung ab 🔞! Sie ist anders. Ungewöhnlich und scheint für viele nicht ganz normal zu sein. Tief rotes Haar. Immer auffällig gekleidet. Liebt es sich zu verkaufen. Sich als Objekt dazustellen. Für viele vielleicht zu Selbstbewusst, teils sch...