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Jetzt sagte ich ja und musste leider tun was er wollte. Aber eigentlich nicht leider. Bei Ihm so wie so nicht.
Nolan! Er hat tatsächlich rausgefunden, das ich ein Webcam Girl war. Ich fragte mich nur wie? Sowas steht ja nicht überall als Werbung. Die Plattform waf sehr diskret wo ich angemeldet war.

"Ich glaub es nicht! Wie hast du das geschafft? Ich meine ... das ist ..." Ich bekam kaum einen Satz raus. War völlig baff.

"Im Internet findet man alles raus. Du weißt sicher auch schon viel über mich." Dabei zwinkerte er mir zu. Und er hatte recht.

"Und um ehrlich zu sein. Mir gefällt das nicht. Aber du sagtest ja. Ich habe also ein Wunsch frei, denn du bedingungslos erfüllen musst. Du hörst hier auf und arbeitest dafür für mich." Ich starrte etwas sprachlos in die Cam. Was für eine Arbeit sollte das den sein?

"Ich kann doch nicht alles aufgeben!" War meine einzige Antwort.

"Deine Selbstständigkeit musst du auch nicht aufgeben. Habe den Shop übrigens auch gefunden. Nur das hier sollst du lassen. Du darfst dich auch bei mir gerne sexuell ausleben. Nur möchte ich sehen mit wem. Oder vielleicht brauchst du irgendwann keinen anderen mehr." Das letzte sprach er sehr verführerisch aus. Er brachte mich dazu, dass ich kaum noch Luft bekam und schwer schlucken musste.

"Interesse? Du darfst immer noch frei sein und frei entscheiden. Aber mit etwas Beobachtung meinerseits."

"Was soll das werden? Kauf dir deine Hure? Sowas in der Art?" Er war darüber nicht sehr erfreut wie es schien.

"Du bist keine Hure. Machst dich im Grunde selbst dazu. Ich sehe mehr als ein schönen Frauenkörper. Du bist schlau und hast klasse. Du müsstest dich nicht so verkaufen." Was soll man sonst mit so einem Körper anfangen? Die Kerle wollen das doch so. Irgendwie konnte ich mit seinen Worten nicht umgehen.

"Lass mich dir helfen mehr zu sein. Du bist mehr als das hier! Man muss sich dich verdienen? Nein, du präsentierst alles ohne nachzudenken. Du bist Frischfleisch. Einfach nur Ware. Ob hier oder in den Clubs." Er wollte wohl weiter reden, aber ich schloss aus Reflex den Laptop.

"Ich bin ein nichts!" Schrie ich dann den zusammengeklappten Laptop an.

"Was glaubt er, wer er ist?! Er weiß gar nichts!" Irgendwie kamen Tränen, die mir übers Gesicht liefen. Ich war immer ein nichts. Für Familie, Bekannte und Arbeitskollegen. Ich wollte nicht mehr zwischen Menschen sein. Mir immer wieder anhören, was für ein Stück Müll ich bin. Wie wertlos. Nur Männer wollten mich. Na ja, meinen Körper. Das scheint das einzige zu sein, was nicht Müll zu sein scheint.

"Ich habe nur das." Sprach ich etwas verzweifelt. Aber ich vergaß, dass der Laptop nicht aus ist, nur weil ich ihn zuklappte.

"Entscheide dich. Ich bin gern für dich da." Hörte ich ihn noch. Ich wollte wieder den Laptop aufklappen, aber das Geräusch erklang, dass er weg war. Ich ging dann off und war völlig fertig.

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Diese Nacht hatte ich Alpträume. Schon lange her, dass sie so intensiv waren. Ich wachte Schweißgebadet auf. Ich wusste auch was mich zu schaffen machte. Seine Worte lösten viel in mir aus. Ein Grfühlschaos, das seines gleichen suchte. Frust, Wut, Angst, auch etwas Neugier. Fragen über Fragen die mich auch beschäftigten. Ich stand auf um Duschen zu gehen. Dachte, vielleicht gehe ich auch on.

Gesagt getan. Nass nur mit Handtuch am Körper schmiss ich mich vor die Cam. Eine PN war im Postfach. Gestern kam sie noch rein. Hatte ich gar nicht mehr mitbekommen.

"Das du außerhalb kontakt aufnehmen kannst. Ich würde mich freuen, von dir zu hören und eine Antwort zu erhalten."

Da drunter stand eine Handynummer. Er meint es wirklich ernst? Hatte er mir wirklich seine Nummer gegeben? Warum bemühte er sich so? Und die wichtigste Frage, warum gefiel mir das? Denn wieder tat ich was er wünschte, weil auch ich es wollte. Aber warum? Warum?! Was hatte er, was andere nicht hatten? Ich verstand mich selbst nicht. Ich speicherte die Nummer aber sofort ab. Nolan ... was machst du nur mit mir?

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Irgendwann mittags, als ich wieder Bestellungen verpackte, war es vorbei. Ich konnte nicht länger warten und wiederstehen. Ich nahm mein Handy und ging auf Wahts App. Er hatte dort kein Bild drin. Schade. Aber dann wollte ich ihm schreiben. Noch keine Entscheidung, nur das er das gleiche recht hatte und meine Nummer hatte.

"Gleiche recht für uns beide. Hier, damit du dich auch melden kannst. Nerv mich ruhig, habs eh immer lautlos."

Und im gleichen Augenblick stellte ich es auf Vibration. Damit ich ihn ja nicht verpasse. Wie tief bin ich gesunken. Hechel einem Kerl hinterher. Ich machte Pause, da ich mich kaum konzentrieren konnte. Ich starrte so gut wie jede Minute aufs Handy. Er hat sie noch nicht gelesen. Wird das überhaupt bei ihm angezeigt? Ich hasste es, wenn Leute die blauen Häckchen ausmachten.

Als nach einer Stunde nichts kam, war ich etwas genervt. Aber es hätte klar sein sollen. Vielleicht arbeitet er. Rechnete ja bestimmt nicht damit eine Nachricht von mir zu bekommen. Er war sicher nicht so bescheuert und lungert wie ein geisteskranker am Handy rum um auf Nachrichten zu warten.

Ich ging irgendwann ins Bad um das Handtuch wegzubringen, mir dir Haare zu kämen und anzuziehen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Ich rannte ins Schlafzimmer und stolperte dabei. Mein Handy vibrierte sich fast vom Nachttisch. Verdammt! Zu spät. Er wollte tatsächlich anrufen. Aber dann eine Nachricht.

"Schön von dir zu hören, oder eher zu lesen. Gehst ja nicht ans Telefon. ;)
Ich freu mich über diese kleine Entschuldigung deinerseits, mir in dem Falle deine Nummer anzuvertrauen. Du darfst dich jederzeit melden. Verzeih, wenn ich nicht immer gleich antworte, werde es für dich aber gern versuchen."

Mein Herz sprang nur von diesen Worten wie kleine Flumis durch die Gegend. Gott! Ich wollte das nicht! Nein ... eine Lüge, ich wollte es. Ich wollte ihn! Warum wollte ich ihn nur so sehr?

Between Us - Wenn die Liebe lügtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt