36

399 15 0
                                    

Wir saßen irgendwann zusammen und Erzählten, als wäre nie was passiert. Aber es war ziemlich entspannt. Er ruhiger als gewohnt.

"Willst du noch was trinken ... Herr." Zwinkerte ich. Natürlich brachte mir das ein lässiges Mundwinkelzucken.

"Wenn der Dame das nicht zu viel wird, nehme ich gerne etwas. Vielleicht möchtest du mit mir was anderes als Wasser, oder Tee trinken? Wir stoßen an. Einfach auf neue Chancen." Die Idee was süß und ich stimmte zu. Ich hatte etwas Wein da. Das wäre für einen gemütlichen Abend echt eine gute Gelegenheit ihn zu öffnen. Als ich an der Küchentür stand, kam mir plötzlich der Gedanke mit Rick. Wie er dastand und mir Frühstück machte. Ich musste kurz alles abschütteln. In dem Augenblick war Nolan da. Und ich sollte nicht alles kaputt machen weil ich an Rick dachte.

Ich kehrte mit der Rotweinflasche und zwei Gläsern zurück. Stellte alles auf den Tisch ab und schien nicht zu merken, dass ich noch etwas nachdenklich wirkte.

"Alles ok?" Ich reagierte erst nicht. Aber seine Blicke ließen mich dann antworten.

"Ja. Klar. Momentan ist halt viel los in meinem Leben. Da hat man mehr im Kopf." Dann vibrierte mein Handy und ausgerechnet Rick musste sich melden.

"Ich hoffe es geht euch, vorallem dir gut. Vergiss dein Shop nicht. Wenn du was nichts schaffst soll er helfen. Oder ich komme morgen Früh zu dir. Ich bin spät in der Nacht zurück, deswegen sage ich jetzt schon mal gute Nacht."

Ich musste mich zusammenzureißen nicht freudig oder so zu reagieren. Ich tat so, als wäre es nichts interessantes. Es fiel mir schwer meine Freude zu verstecken. Aber dann eine zweite Nachricht.

"Ich muss die ganze Zeit an alles denken. Ich hoffe, es wird sich bald alles klären. Gute Nacht, meine kleine Erbse."

Toll! Musste er sowas schreiben? Es fälllt mir schon schwer genug mich nicht zu freuen wie ein kleines Kind.

"Rick. Nicht wahr?" Er klang aber nicht enttäuscht. Was ich merkwürdig fand. Sollte ich jetzt antworten auf normale Art und Weise oder mich entschuldigen?

"Es ist ok. Ich musste damit rechnen." Er war so merkwürdig. War das sein ernst? Oder unterdrückte er wieder nur seine wahren Empfindungen?

"Er hat mich nur erinnert an meinen Shop. Wegen den Verpacken. Müsste auch mal wieder nachfüllen. Habe lange nichts mehr gemacht."

"Geht das nicht morgen? Heute solltest du nicht an deine Arbeit denken. Enspanne dich mal. Du weißt, bei mir bräuchtest du gar nicht arbeiten. Wäre das nicht angenehmer. Du kannst tun was und wann du willst? Keine lässtigen Verpflichtungen mehr." Er verstand es einfach nicht. Es war keine lästige Arbeit, sondern eine Lebenseinstellung. Ich konnte etwas machen, was mir freude brachte. Mein Glauben anderen näher bringen. Es war keine Arbeit, sondern eine Berufung.

"Nolan! Es ist für mich kein Job! Arbeit! Es ist mein Leben. Ich will das tun. Deswegen ist es mir wichtig."

"Ok. Natürlich. Verzeih." Aber ich sah, dass er mich nicht ernst nahm. Er wird sich aber daran gewöhnen müssen, wenn er wirklich mit mir zusammen sein will. Ich will nicht nur das Ausgehpüpchen sein, dem ihn alles hinterherräumt und rund um die Uhr zu Füßen liegt. Wie eine willenlose Sklavin. Und das muss er akzeptieren. Ich bin devote. Möchte einen Mann der weiß was er will und die Oberhand hat. Aber keinen der mich rund um die Uhr unterdrückt und benutzen kann wie er will!

Ich goss uns Wein ein und versuchte das zu vergessen. Ihn halt so zu nehmen wie er war. Es kann halt nicht jeder mit meinem Glauben was anfangen und das ist vollkommen ok.

"Es scheint ein paar Differenzen zu geben. Aber die sollten nicht stören. Ich akzeptiere es, wenn du sagst, dir ist es wichtig und würde dir auch helfen. Ich könnte dir einiges Organisieren." Ich schüttelte den Kopf.

"Das will ich gar nicht. Das ist mein Ding. Ich will das alleine machen, so wie ich es für richtig halte, ohne das mir jemand zwischen funkt."

"Aber du könntest mehr schaffen. Mehr verdienen. Vielleicht ..." Dann unterbrach ich ihn ziemlich gereizt.

"Du gehst mir auf den Sack. Wieder hörst du nicht zu! Es geht mir nichts um Geld, Effizienz oder mehr Kunden. Es geht um die Leidenschaft und Dankbarkeit in diesem Job! Lass es einfach. Warum willst du auch da dich einmischen? Das geht dich nichts an! Musst du alles kontrollieren und überall deine Finger drin haben? Kann ich nicht ..."

"Ist ja gut! Ich ... warum siehst du alles als Angriff gegen dich? Ich habe nur Vorschläge gegeben. Vielleicht sollte ich gehen. Egal was ich sage scheint ja falsch zu sein." Er stand auf und lief ohne mir ein Blick zu würdigen an mir vorbei. Wieder diesen enttäuschten Blick. Hatte ich tatsächlich überreagiert?

"Warte!" Ich hielt in fest. Wollte nicht das er geht. Irgendwie musste ich das klären.

"Ich weiß, du bist einer, der immer plant und versucht das beste aus allem rauszuholen. Aber es gibt sachen, da musst du das nicht. Auch wenn es lieb gemeint ist, aber du musst doch auch mal ein Nein akzeptieren. Ich möchte keine Hilfe in dieser Form. Vielleicht kannst du das irgendwann verstehen, was der Shop für mich bedeutet."

"Ich versteh schon, aber trotzdem kann man es anbieten. Normal sich drüber unterhalten Vielleicht sogar diskutieren. Aber du wirst jedesmal so zickig, wenn ich anderer Meinung bin oder etwas ändern würde. Das ist wohl was DU ändern solltest  an deinem Wesen. Veränderungen nicht immer als schlecht und Diskussionen nicht immer als Angriff sehen. Ich habe normal mit dir geredet. Vorschläge in den Raum geworfen, mehr nicht. Und sagte nicht, dass du alles auf den Kopf stellen sollst, weil ich es sage." Ich gab es natürlich nicht direkt zu, aber vielleicht hatte er recht.

"Kann sein. Jeder hat seine Fehler. Trotzdem hättest du ja es lassen können, als du merktest, dass ich da keine Vorschläge hören will." Gab ich zickig wieder. Er musste dann schmunzeln. Schön das er es wieder lustig fand, wie ich reagierte.

"Du nimmst mich nie ernst! Du kannst so scheiße sein!" Dabei boxte ich ihn. So wie bei Rick. Nur das dies nicht spielerisch sondern eher etwas gefrustet war. Das juckte ihn gar nicht. Er grinste einfach weiter. Ich wollte am liebsten ein Schrei von mir lassen. Ich stapfte einmal auf den Boden auf, wie ein zickiges Kleinkind, was nicht bekommt was es will.
Ich wollte dann ins Schlafzimmer verschwinden, aber er hielt mich fest. Ich wehrte mich. Schaffte es sogar ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Unsere Gemüter heizten sich auf. Plötzlich küssten wir uns. Mir wurde ziemlich heiß. Er wild und Grob. Unsere Klamotten flogen durch die Gegend. Ich stolperte und zog ihn mit zu Boden. Aber an aufhören dachten wir selbst da nicht. Wie eine Lawine kam die Lust über uns. Lust gemischt mit Wut und Ärger aufeinander ließ es mehr werden als nur wilder Sex. Es war wie Lava, die uns förmlich verbrennen ließ. Es war pure Erotik, die sich an diesem Abend auf meinem kalten Holzboden abspielte.

Between Us - Wenn die Liebe lügtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt