Between Us - Wenn die Liebe lügt

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Wir unterhielten uns später, nachdem er meine Wunden noch versorgte, über das Thema, da es mir keine Ruhe ließ. Er hingegen fand es nicht so toll über etwas zu reden, was eh nicht funktionieren würde. Aber ich sah, dass es ihm doch schwer auf der Seele lag.

"Wann kamst du drauf? Beziehungsweise wie? Sowas testet man nicht einfach so."

"Meine Ex. Sie wollte. Und ich stimmte nach fast zwei Jahren Beziehung zu. Dachte, es würde eh halten. Bis sie einfach ging. Irgendwie fanden wir immer mehr was nicht passte. Sie wurde ziemlich ... unerträglich. Ständig was anderes was plötzlich störte. Ich war froh als sie weg war. Nein ... Anfangs tat es weh. Sehr sogar." Die letzten Worte waren noch mit schmerz verbunden. Er war wohl ziemlich enttäuscht.

"Bist du denn ... vermisst du sie noch?" Es kam nämlich so rüber.

"Oh Gott nein! Die kann mir gestohlen bleiben. Trotzdem war es ziemlich mies. Auch Männer haben ein Herz. Und das hat sie ziemlich zerknüllt und aus dem Fenster geworfen." Dann schaute er mich ziemlich merkwürdig an und musste kurz Grinsen.

"Wie bei euch. Fast ... Deswegen wollte ich es vielleicht. Ich sah meine letzte Beziehung in euch. Vielleicht dachte ich, so damit fertig zu werden. Irgendwas gut zu machen." Das machte tatsächlich Sinn.

"Das musst du nicht. Und ich hau nicht ab. Egal was passiert. Ich würde mich eher nach dich richten. Immer Angst sonst was falsch zu machen. Selbst solch Entscheidungen wie Kinder. Und ... du wärst der erste, für den ich mein Traum aufgeben würde. Mein Shop. Ich liebe dich." Und wieder wollte ich ihn wild machen. Bekam irgendwie nicht genug. Aber das blockte er diesmal ab.

"Genug abgezapft. Lass mir etwas Luft. Der braucht eine Pause." Schmunzelte er.

"Der oder du?" Aber bevor ich noch erwas sagen konnte, platzte Ash ins Zimmer.

"Rick?! Dad! Es geht ihm wieder schlechter." Wir sprangen sofort vom Bett und liefen Ash hinterher.
Wir sahen Nolan wie er mit Dave Arvid reinbrachten.

"Was ist passiert?" Rief Rick.

"Ich weiß es nicht. Aber so kann es nicht weiter gehen. Er braucht ein Arzt, keine Heilerin. Ich glaube auch an unser Allvater und trotzdem vertraue ich der modernen Medizin!" Rick nickte. Ich hingegen fühlte mich schlecht. Ich dachte ich könnte ihn helfen. Ihm ging es doch erst besser.

"Ari! Mach was!" Plötzlich schauten mich alle an. Ich wurde Panisch. Wollte weflaufen, aber Nolan stand hinter mir.

"Du hast keinerlei Verantwortung. Bleib ruhig." Rick stimmte Nolan und wies seine Schwester zurecht.

"Sie kann auch nichts tun, außer das was ein Heiler könnte. Und du siehst, es wird nicht besser! Entweder, er vertraut endlich der modernen Medizin, oder muss halt qualvoll sterben! Ich sehe aber nicht zu wie das passiert!" Er wurde immer lauter und Wütender. Klang fast schon verzweifelt. Er stürmte dann aus dem Zimmer. Ich vergrub vor schreck mein Gesicht in Nolans Hemd, als er so aus dem Zimmer rannte und die Tür laut ins Schloss knallte. Ash stand da und fing an zu weinen.

"Ich muss mich um Ash kümmern. Kommst du so weit klar? Wenn geh zu Rick. Er braucht dich sicher jetzt mehr dennjeh." Ich wischte mir kurz übers Gesicht und atmete tief durch. Dann nickte ich ihm zu und warf Ash einen entschuldigenden Blick zu. Nolan nahm sie zur Seite und beruhigte sie etwas. Ich lief dann raus. Suchte Rick. Schaute mich panisch um. Hörte dann was krachen.
Ich folgte den Geräuschen und fand ihn in einer Ecke der Ställe wüten. Die Pferde schreckten bei jedem Knall auf.

"Rick!" Rief ich ihm zu. Aber keine Reaktion. Ein weiteres Stück Holz ging zu Bruch.

"RICK?! BITTE!" In diesen Worten steckte so viel Kraft, Angst und Verzweiflung, dass er sofort aufhörte und mich entsetzt anstarrte. Dann schwankte er etwas rückwärts und ließ sich gegen einen Holzpfosten fallen. Ich schaute ihn nur an. Wusste nicht was ich sagen sollte. Ich sah plötzlich Tränen, die über seine Wangen rollten. Ich hätte nie gedacht ihn mal weinen zu sehen.

"Er wird sterben. So wie Grandpa. Er wird schmerzvoll und mit Leid gehen. Ich will das nicht noch mal mit ansehen." Ich lief dann zu ihm. Umarmte ihn. Wollte nicht, dass es ihm so schlecht geht. Ich würde so gerne helfen. Aber mehr als mein Wissen habe ich nicht. Und das reichte auch nicht.

"Es tut mir leid. Ich habe versagt. Ich dachte ..."

"Hey. Nein. Du hast keine Schuld oder, wie Nolan sagte, Verantwortung. Es ging ihm ja besser. Besser als es jeh war. Aber da muss noch etwas sein. Und um rauszufinden was, brauchen wir einen Arzt. Aber ich kann nicht gegen seinen Willen handeln. Gegen alles an was er glaubt. Er müsste uns vertrauen, dass ihm ein Arzt besser helfen kann." Ich verstand was er meinte, aber auch verstand ich sein Vater. Lieber unter schmerzen, kämpfend gestorben, als vielleicht an Maschinen hängend. Und genau das versuchte ich Rick dann zu erklären.

"Er ist ein Wikinger! Er will kämpfen. Wenn ihr ihm das nehmt ... vielleicht geht es ihm dann noch schlechter. Aber dich verstehe ich auch. Vielleicht finden wir ein Kompromiss. Er geht sich untersuchen lassen. Nur um rauszufinden was er hat, aber behandeln, wenn er möchte ... ich würde mich anbieten. Ihm das Leben so angenehm wie möglich machen. Beim Kampf unterstützen. Wenn er mich denn brauchen würde und es möchte."

"Du weißt, dass musst du nicht tun."
Das wusste ich, wollte es aber. Für die Familie da sein.

"Ich möchte euch helfen. Meinen Brüdern und Schwestern. Meiner Familie." Rick erfasste mein Gesicht und lächelte unter Tränen. Sacht küsste er mich. Dann schaute er mich wieder etwas ernster an.

"Ich weiß nicht ob dein Wissen ausreichend für alle Bereiche ist. Wir wissen ja nicht was er hat."

"Und das gilt es rauszufinden." Sagte ich ziemlich überzeugend. Wir liefen dann zurück. Ich konnte Rick beruhigen und überreden wieder zu den anderen zu stoßen. Das erste was Rick sah, war Ash schlafend auf der Couch in Nolans Arme. Sie war wohl vollkommen fertig. Er lächelte ihn das erste mal dankbar an. Dann lief er sogar ein Stück auf ihn zu. Er schien erst was sagen zu wollen, tat es aber nicht. Nolan lächelte aber zurück und nickte ihm zu. Sie schienen sich in dem Moment ohne Worte zu verstehen. Dieser Anblick ließ mein Herz erblühen. Und ich dankte den Göttern dafür.