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Kurz vor fünfzehn Uhr klopfte er an die Tür.

"Darf ich stören?" Ich bejahte. Er trat dann ins Zimmer.

"Er wird gleich wieder da sein. Er meinte ich könnte schon gehen. Kommst ja bestimmt paar Minuten alleine klar." Zwinkerte er.

"Wenn du willst, kann ich morgen von meiner Wohnung aus, auf dich aufpassen. Dass du etwas Privatsphäre hast." Ich wusste nicht was Nolan dazu sagen würde. Ob es überhaupt geplant war, dass er hier bleibt. Schien aber so, was ich etwas übertrieben fand.

"Solltest du denn wirklich bleiben? Oder dich nur vorstellen? Er sagte was von vorstellen."

"Und da bleiben. Da ich aufpassen sollte das du nicht abhaust. Klingt jetzt hart ... das du dich an dir Abmachung hältst." Oh Nolan. Ich schüttelte schnaufend mit dem Kopf und fasste mir vor die Stirn.

"So sind die reichen halt. Passen auf ihr Eigentum sehr genau auf. Hier meine Private Handynummer. Falls ich auch außerhalb der Arbeitszeit helfen kann. Na dann ... ich geh dann mal." Ich starrte auf den Zettel. Privat? Das konnte ich doch nicht annehmen.

"Rick!" Rief ich und lief hinterher, weil er gleich aus dem Zimmer lief.

"Das ... das kann ich nicht annehmen. Ich meine, du hast mich oft genug um die Ohren. Ich ..."

"Vielleicht will ich das ja." Unterbrach er mich. Sein freches Grinsen war wieder zu erkennen. Und ein keckes Zwinkern begleitete dies. Dann ging er einfach.

"Guten Tag Sir!" Mit wem redete er?
Dann lief ich näher und sah, dass Nolan schon vor der Tür stand. Fuck! Schnell lief ich ins Schlafzimmer, zog mich bis auf die Unterwäsche aus und kniete mich vor die Tür. Ich wusste ja nicht wie er mich wollte, also dachte ich Unterwäsche müsste reichen.

Er unterhielt sich wohl noch mit Rick. Er brauchte etwas. Ich wollte gerade lauschen, als ich Schritte hörte. Schnell kniete ich mich wieder hin und da stand er dann. Öffnete die Tür und schaute mich mit stolzen Blick an. Er öffnete die Knöpfe seiner Jackettärmel. Dann zog er dieses aus. Plötzlich griff er um die Ecke und holte eine Papiertüte hervor.

"Da du so ein braves Mädchen warst, hab ich was für dich. Und ich lade dich zum essen ein. Vielleicht reden wir noch etwas. Ich möchte deine Grenzen wissen. In vielerlei Hinsichten." Dann durfte ich aufstehen. Das war die Strafe? Also eher ein Test. Vielleicht wieder die Vorsicht. Und deswegen wollte er über Grenzen reden. Da war ich gespannt.

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Er lud mich in das gleiche Restaurant wie das erste mal ein. Dort beobachtete er mich erst schweigsam. Das war etwas merkwürdig.

"So. Jetzt zum Thema, dass ich ansprach. Ich möchte mich auch anpassen können. Kompromisse eingehen. Ich sehe dass du eher alles langsamer machen möchtest. Nicht ganz so extrem und streng. Vielleicht finden wir eine Lösung, dass du dich rund um wohlfühlen kannst. Denn, du tust es nicht. Da bin ich mir sicher." Wie sollte ich darauf antworten? Ich mag es eher ungeplant und hemungslos? Versuchs mal ohne Denken und mach einfach?! Aber vielleicht tat er genau das und hat damit nicht gerade ins Schwarze getroffen. Oder alles musste tatsächlich geplant sein und nach seinen laufen. Ohne wenn und aber. Ich konnte ihn da noch nicht wirklich einschätzen.

"Du lebtest ja sehr zurückgezogen. Nur mit Männer in Kontakt für gewisse Gelüste. Aber, da war nicht nur das, du brauchtest die Aufmerksamkeit. Oder was steckte da genau hinter? Was trieb dich innerlich an dies zu tun?" Das war einfach. Und so einfach erklärte ich ihm das auch.

"Ich war endlich jemand. Beziehungsweise ja, die Aufmerksamkeit, die in meinen Augen positiv war. Da ich nur gelobt wurde. Geliebt. Gewollt. Klingt Schwachsinnig, ich weiß. Da sie nicht mich liebten und wollten. Aber das ist nicht mein einziges Problem." Ich nahm ein Schluck vom Wasser und er schien auf weitere Worte zu warten.

"Was noch? Sprich weiter." Er schien sehr neugierig auf meine neue Erkenntnis.

"Ich bin selber schuld. Guck, wie ich mit leuten umging. Su hast es selbst erlebt. Teilweise noch schlimmer. Ist es dann nicht normal, dass man mich meidet?" Er schüttelte den Kopf.

"Nein. Das stimmt nicht ganz. Klar warst du etwas, sagen wir ... wiederspenstig. Aber du bist ja nicht so geboren, sondern wurdest so gemacht. Deine Erfahrungen brachten dich dazu so zu sein. Die Art wie du mit Menschen umgehst, wurde dir förmlich in die Wiege gelegt. Da du das zurückgegeben hast was du viele Jahre bekommen hast von deiner Familie und dadurch hast du das Vertrauen im Menschen verloren. Du musst einfach wieder die alten Werte lernen. Nicht urteilen. Jeder Mensch ist anders und hat eine Chance verdient. So wie du. Positiver denken. Und dabei helfe ich dir." Ich war so unglaublich baff. Ich konnte kaum meinen Mund schließen vor erstaunen.

"Aber ja, ein bisschen lag und liegt es auch an dir. Du musst es wollen und dich ändern, wenn du möchtest, das dir auch die Menschen nun an anders gegenübertreten. Natürlich wird trotzdem nicht jeder nett zu dir sein. Es gibt nun mal Individuen die es echt nicht wert sind. Einfach lächeln und stehen lassen." Mal sehen ob ich es schaffe die guten rauszufiltern. Vielleicht sollte ich auch zu Rick netter sein. Wenn er seine dummen Sprüche sein lassen kann. Die nerven ziemlich. Das wird ein riesen Einschnitt in meinem Leben. Wenn ich schon mit Nolan und seiner acchnellen Planerei Probleme habe, wie wird es erst, wenn mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt wird..in allen Lebenslagen. Wie wird sich alles entwickeln? Schaffe ich es eine Änderung in mein Leben zu bringen, oder falle ich wieder irgendwann in alte Muster? Müsste ich normal nicht. Bekomme ja jetzt Aufmerksamkeit ohne mich ständig anbieten zu müssen. Es ist beängstigend nicht zu wissen wie die Zukunft sein wird. Da muss ich mich wohl überraschen lassen.

Between Us - Wenn die Liebe lügtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt