Wirklich sicher war ich jetzt nicht gerade.
Sollte ich da wirklich reingehen? War das überhaupt die richtige Adresse, die Umeso mir gesagt hat?
Mein Verstand brüllte förmlich nein, doch der Rest von mir wollte dort hin.
Irgendwie.
Ich wusste es auch nicht genau.
Vielleicht war das doch keine so gute Idee. Ich hatte Keigo diesen völlig kitschigen Brief geschrieben und fühlte mich schlecht deswegen.
Hoffentlich kam er wirklich nach.
Ich seufzte auf und drückte die Türklinke vorsichtig hinunter. Ein Stein fiel mir vom Herzen, als sie nicht anfing zu quietschen. Leise betrat ich das Gebäude.
Die angenehm lauwarme Luft von draußen wurde durch eine eiskalte hier drinnen ersetzt. Sofort machte sich eine Gänsehaut auf meiner Haut breit. Ich biss auf meine Unterlippe und sah mich um. Alles stockdunkel.
Verzweifelt blieb ich am Eingang stehen und wartete, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Viel sehen konnte ich nicht, doch zumindest erkannte ich die Umrisse von Treppen und noch mehr Treppen.
Anscheinend hatte dieses Gebäude hier viele Räume und Etagen. Noch schwieriger für mich, meinen Vater zu finden.
Ich fing an zu laufen. Zögerlich und darauf wartend, dass ich jederzeit von irgendjemand entdeckt werden würde. Meine Hand war bereits verkrampft. Ich hielt sie seit gut zehn Minuten in derselben angespannten Haltung.
Es war ziemlich dämlich von mir gewesen, nicht meinen Heldenanzug anzuziehen. Aber dann käme es mir so vor, als hätte ich einen richtigen Auftrag und das war ja nicht so. Besonders schlau in Jogginghose und Hoodie herzukommen war es aber auch nicht. Außerdem nervte mich der Stein in meinem Schuh.
Ich versuchte, den dicken Kloß in meinem Hals hinunterzuschlucken. Nunja, ich versuchte in dem Moment vieles, aber klappen schien es nicht. Wie zum Beispiel, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.
Auf einmal ertönte ein leises Klicken. Ich erstarrte mitten auf der Treppe, auf der ich mich befand und sah mich um.
Jemand war hier. Schritte hallten in der Halle wieder.
Scheiße.
Ich verhielt mich weiterhin leise und wartete darauf, dass noch ein Laut ertönte. Meine Hand war quasi schon tot, so fühlte sie sich zumindest an. Wenn ich jetzt Plasma bilden würde, dann würde ich mich verraten. Es leuchtete ja schließlich ein wenig.
Ich konnte also noch nicht einmal feststellen, wo der Laut herkam. So ein Mist.
»Denkst du, die Göre kommt?«.
»Pass auf was du sagst, sie ist die Tochter vom Boss«.
»Was juckt mich das? Soll sie doch seine scheiß Tochter sein, er will sie eh nur für weitere Macht haben«.
Ich presste meine Lippen zusammen. Nachdenken verschob ich auf später, erstmal musste ich meinen Vater finden.
Ich schlich weiter die Treppe hinauf und verfluchte dieses Gebäude im Stillen, als noch ein Knacken ertönte, diesmal von mir ausgelöst. Doch die zwei Gestalten, die geredet hatten, waren anscheinend schon wieder verschwunden.
Am Treppenende erkannte ich den Umriss einer Tür. Ich sah mich um. Keine weiteren Türen. Na fein, dann würde ich wohl einfach diese nehmen. Ich betrat die letzte Stufe und lief endlich wieder auf geradem Boden weiter.
Ich spürte, dass meine Stirn leicht mit Schweiß bedeckt war.
Was, wenn er genau hinter dieser Tür stand?
Wie würde ich dann reagieren? Alle Szenarien die ich mir in meinem Kopf ausgemalt hatte, waren weg. Stattdessen machte sich nur noch die Angst breit.
Ich sog tief die Luft ein.
Dann öffnete ich die Tür.
Ein weiterer, offener Raum breitete sich vor mir aus. Dieser war schon etwas beleuchteter. Umso überrumpelter war ich, als mitten in diesem Raum eine Person stand.
Ich blieb stehen, bestimmt für drei oder vier Minuten und starrte den Rücken des fremden Menschen an. Die Gestalt war groß und hatte breite Schultern. Definitiv ein Mann.
Ob das wohl mein Vater war?
Diese Frage löste irgendwas in mir aus. Ich spürte ein Gefühl, eine derartig fremde Emotion, die ich nicht einordnen konnte.
War das mein Vater?
Stand dort der Mann, den ich seit 14 Jahren nicht mehr gesehen hatte?
Ich schloss die Augen und atmete erneut tief ein. Dann öffnete ich sie wieder.
Ich sah rot.
Zögernd und sehr langsam setzte ich einen Fuß in den Raum. Dann den zweiten. Ich blickte dabei nicht von der Person weg.
Im flackernden Licht erkannte ich schwarze Haare mit weißen Strähnen. Mehr konnte ich nicht sehen, er stand ja immer noch mit dem Rücken zu mir.
Mein Kopf pochte. Am Rand meines Sichtfeldes verstärkte sich die rötliche Färbung. Ich plazierte eine Hand an meiner Schläfe und drückte gegen meinen Kopf, in der Hoffnung, das unangenehme Gefühl würde weggehen.
Wieso hatte ich jetzt solche Probleme mit meinem Quirk? Es war doch noch alles in Ordnung, als ich bei Meruna und Aruka war.
»Dein Quirk hat eine Funktionsstörung«.
Ich erstarrte. Der Mann wandte seinen Kopf leicht nach rechts, sodass er mit den Augen schräg nach hinten blicken konnte.
»Willkommen, Remywara«.
*
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𝐌𝐚𝐠𝐢𝐜𝐚 || 𝐌𝐇𝐀 𝐅𝐅 || 𝑺𝒉𝒐𝒕𝒐 𝑻𝒐𝒅𝒐𝒓𝒐𝒌𝒊 × 𝑶𝑪
FanfictionWird momentan überarbeitet (langsame Updates) :) - »Vielleicht hätte ich einfach aufgeben sollen. Unter der Last zusammenbrechen und schwach sein, so wie es mir alle eingeredet haben. Vielleicht wäre es dann nicht so kompliziert geworden«. »Und waru...