:part-28:

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Die Straßen waren immernoch leer; draußen war es angemehm warm.
Die kühlen Klamotten machten es jedoch kälter.

„Wo glaubst du ist Hobi?", fragte ich Namjoon, als wir die Straße runtergingen.
Der Andere zuckte mit den Schultern, „Ich vermute mal, er ist Zuhause und beruhigt sich.".
Das hoffte ich.

„Aber Namjoon,", fing ich an, „Du weißt, dass wir nichts miteinander... haben werden, oder?".
Joon schmunzelte und stieß mir mit dem Ellenbogen in die Seite, „Ist schon gut. Ich würde nichts machen, was dir zu weit geht.".
Kurz blieb ich still, sprach dann weiter; „Nicht wegen mir. Wegen Hoseok.".
Der Junge nickte leicht, zog die Augenbrauen zusammen, „Wie du meinst.".

Die Stimmung hatte sich etwas verändert zwischen uns; es wurde eher unangenehm komisch, anstatt dieses normale Ärgern, was der Ältere normalerweise immer tat.

„Komm mit.", sagte Namjoon plötzlich und zog mich in eine enge Seitengasse.
„Wohin gehen wir?", fragte ich unsicher.
Der Abstand zwischen den Häuserwänden, war nicht gerade groß; gerade mal so breit, dass der Junge und ich nebeneinander laufen konnten.
„Ich zeig dir nur schnell was, keine Angst.", antwortete Joon, blieb nach kurzer Zeit auch schon stehen.

Wir waren am Ende der Gasse angelangt; vor uns war mit Graffiti irgendwas gezeichnet.

So wie es für mich aussah, waren es viele kleine Figuren.
Sie tanzen, hatten verschiedene Sachen an und sahen alle echt gut gezeichnet aus.
Es war wirklich hübsch gemacht.

„Ist das von dir?", fragte ich, strich über die raue Oberfläche der Mauer.
„Ja. Eins der ersten Werke von mir.", erläuterte der Junge stolz.
Leicht schmunzelnd, drehte ich mich zu ihm um, „Ist echt gut. Hast du noch andere Sachen angesprüht?".
Namjoon zuckte mit den Schultern, „Im Wald hinter der Brücke gibt es so ein verlassenes Schwimmbad. Naja, man sieht nicht mehr viel davon; nurnoch ein Becken ist noch ganz. Nachdem ich einmal hier erwischt wurde, bin ich dahin gegangen.".
Erstaunt nickte ich, „Das klingt echt cool.", „Ist es auch.", der Junge zwinkerte mir zu, zog mich dann auch schon wieder zurück zur Straße.

„Langsam wird's kalt, nicht?", fragte er.
„Geht.", meinte ich, „Der Wind ist kühl.".
Namjoon legte einen Arm um mich, „Kannst mir doch sicherlich auch was leihen, oder?", „Weil du ja auch in meine Sachen passt.", ich verdrehte die Augen.
„Komm schon.", der Junge lachte leicht. „Wir können es versuchen.", gab ich nach.

„Wenn du interessiert bist an meinem Graffiti, kann ich dich mal mitnehemen.", schlug der Ältere vor.
„Zum Schwimmbad?", ich schaute zu ihm hoch.
Joon nickte.
Ich lächelte leicht, „Klar, danke.".

Vielleicht war diese Seite von Namjoon nicht so schlimm, wie ich dachte.
Zwar war dieses teasen; dieses Ärgern, echt normal für mich und es war irgendwie auch viel vertrauter als... das hier.
Dieses nette und auch teils führsorgliche von ihm war wirklich ungewohnt und ich hatte Angst, mich auf dünnem Eis zu befinden.
Wann hat es überhaupt angefangen, dass er sich so geändert hat?

„Uhm, Namjoon?", sagte ich leise.
„Hm?", der Ältere guckte weiter geradeaus.
„Seit wann magst du mich?", nervös biss ich mir auf die Unterlippe.
„Ich mochte dich schon immer?", begann er, „Naja, früher waren du und Hoseok echt nervig und ich konnte euch nicht ab, -nicht, dass ich euch Zwei jetzt ertragen kann-, aber ich hatte ja keinen Grund dich nicht zu mögen. Wir sind quasi wie Brüder zusammen aufgewachen.".
Ich zog meine Augenbrauen zusammen, „Nicht diese Art von mögen. Dieses... Crush-Ding.".
Der Ältere blieb still.
Scheiße, hatte ich was falsches gesagt?

Namjoon lachte plötzlich los, blieb stehen und sah mich an, „Crush?".
Ich zuckte mit den Schultern, „Ja.", „Wie kommst du bitte darauf?", „Du meintest ja, du würdes was mit mir anfangen.", verwirrt fuhr ich mir durch die Haare.
Hab ich es etwa falsch verstanden?

„Das heißt doch nichts.", Joon ging weiter und schüttelte lächelnd den Kopf.
„Also hast du keinen Crush auf mich?", suefzend ließ ich meine Arme fallen.
„So enttäuscht?", der Ältere grinste mich an.
Da war wieder diese andere Seite von ihm.
„Hoff nicht.", ich verdrehte meine Augen.
„Süß.", kommentierte er meine Reaktion, sah wieder nach vorne.
Ich verkniff mir ein Lächeln.

„So, jetzt lass uns Klamotten wechseln.", sagte Namjoon, öffnete das Törchen zu dem Vorgarten von meinem Haus.
Ich bedankte mich im Vorbeigehen, holte den Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die Haustür auf.

Drinnen war es logischerweise dunkel; Licht machte ich keins an. Ich kannte mein Haus gut genug, nicht irgendwo gegen zu stoßen.
Namjoon jedoch nicht.
Beim hochgehen der Treppe hörte ich einen dumpfen Aufprall; anscheinend hat er die letzte Stufe übersehen und ist hingefallen.
Ich versuchte mein Bestes, nicht laut loszulachen.

„Alles okay bei dir?", schmunzeld half ich dem Älteren wieder hoch.
„Danke, alles gut.", murmelte er nur, folgte mir schließlich in mein Zimmer, indem ich Licht anmachte.

Es hatte sich hier nichts verändert vom letzten Mal, als ich drinnen stand.
Die Poster hingen -gottseidank- immernoch alle an meinen Wänden, meine Klamotten -leider- auf dem Boden und mein Bett war ungemacht.

„Dein Zimmer ist cool.", bemerkte Namjoon, schaute sich die Poster an.
„Danke.", meinte ich, kramte in meiner Komode nach etwas, was dem Anderen passen würde.

„Hier.", ich warf ihm ein weißes Shirt zu.
Es war das größte, was ich besaß.
„Mhm.", Joon lächelte dankbar, zog sich sein Oberteil, ohne Scham, über den Kopf.

Ich weitete meine Augen etwas, betrachtete den Körper meines Gegenübers, riss mich jedoch schnell weg, indem ich mich umdrehte.
Das Bild von ihm war wie eingebrannt.

Namjoon lachte leicht, „Wir sind beide Jungs, Tae.", „Ja und?", ich hielt meine Blickrichtung bei.
Hinter mir hörte ich, wie der Junge sich wieder anzog.

„Kannst dich umdrehen.", gab er mir bescheid.
Das tat ich auch, ging zurück an meine Komode und suchte etwas für mich raus.
Unsere Hosen waren glücklicherweise schon wieder trocken. Sie hatten auch nicht so viel Wasser abbekommen.

Als ich mein Shirt hatte, sah ich zu Joon, welcher mich musterte.
Ich hob eine Augenbraue, Umdrehen.", „Ach komm schon.", der Ältere lachte leicht.
Seufzend, verdrehte ich meine Augen und drehte mich eigenständig mit dem Rücken zu ihm, zog mein Oberteil aus und das Andere schnell an.

„Wie willst du mal mit jemandem schlafen, wenn du dich nichtmal vor Anderen umziehen kannst?", fragte Namjoon, setzte sich auf mein Bett.
„Ich zieh mich vor Leuten um. Nur nicht vor dir. Das ist Anders.", erklärte ich. „Inwiefern?", der Junge hob eine Augenbraue, lehnte sich etwas zurück und machte seine Beine etwas auseinander.
Ich biss mir auf die Unterlippe, „Es ist einfach Anders und jetzt komm, wir müssen zurück.", sagte ich streng, ging zur Tür.
Hinter mir seufzte Namjoon, folgte jedoch meiner Wenigkeit.

„Wie lange glaubst du, geht die Party noch?", fragte ich den Älteren leise, während wir uns die Schuhe anzogen.
Dieser zuckte mit den Schultern, „Glaube die lößt sich in der nächsten Stunde langsam auf.", „Hoffe ich doch. Ich werde müde. Glaubst du Leute übernachten?".
Joon schüttelte den Kopf, „Davon war nie die Rede. Die meisten schlafen auch nicht bei Fremden leuten zuhause, nach einer Party.", erklärte er.
Ja, das klang logisch.

Ich zog die Zür hinter mir zu und schloss sie ab.
Mir tat Jungkook immernoch Leid, wegen dem, was zwischen mir und Jimin war.
Morgen werde ich Beiden definitiv nicht in die Augen gucken können.

Aren't you glad to meet me? ;Taejoon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt