Aren't you glad to meet me? ;Taejoon

:part-45:

„Jimin und ich waren früher sehr gut befreundet.", der Ältere lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme.
Es sah so aus, als würde er die Erinnerungen vor seinem Inneren Auge erneut durchleben.

„So wie Brüder. Zumindest hab ich ihn so gesehen. Ich glaube, Jimin dachte wir wären mehr. Naja, es war eigentlich klar, dass er Gefühle für mich hatte.", „Und deshalb seid ihr nichtmehr Freunde?", „Darf ich auch erzählen?", Yoongi schaute zu mir.
Ich machte mich klein und nickte.

„Jimin hat eine schlechte Kindheit gehabt; Ich kenn ihn schon wirklich lange. Es ist ein bisschen wie mit dir und Hoseok. Wir waren unzertrennlich und ich habe ihm immer geholfen, wenn er nicht Zuhause sein konnte. Das war vorallem als wir in deinem Alter waren, echt häufig. Manchmal verbrachte Jimin Wochen bei mir, bis ihn seine Eltern schließlich ganz rauswarfen. Meine waren nicht unbedingt begeistert davon, ein neues Familienmitglied zu haben, aber ich nahm Jimin trotzdem unter meine Fittiche.", Yoongi kaute auf seiner Unterlippe und überlegte still.
Ich sagte nichts; ließ ihn erstmal denken.

„Ich weiß nicht, wann oder wieso Jimin mit Drogen anfing, aber ich fand es heraus nach einer Weile. Dass er Rauchte, störte mich weniger; es war irgendwie Normal bei uns, es zu tun. Aber er nahm Drogen, die wirklich aufs Gehirn gingen. Es war dumm... Es ist dumm. Soweit ich wusste, ging es Jimin nicht schlecht. Er hatte mich, Namjoon und Jin, einen Wohnort und auch alles Andere, was er in dem Alter wollte.", mein Gegenüber schüttelte seinen Kopf, „Natürlich war ich überhaupt nicht begeistert, als ich es rausfand. Wir hatten einen ziemlich heftigen Streit.", Yoongi rieb seine Schläfen, „Und er haute ab.".
Ich weitete meine Augen.
Das klang nicht gut.

„Er kam einfach nicht zurück. Meine Eltern wollten sich schon bei der Polizei melden. Ich hatte so Angst um ihn. Der Grund, wieso wir am Ende nichts taten war, weil Jimin mir schrieb; Eine ausführliche Danksagung an mich und meine Eltern. In dem Text gestand er auch seine Gefühle ein. Von wem er die Drogen hatte, erwähnte er nicht. Ebenso wenig, weshalb er angefangen hat, sie zu nehmen.", der Ältere sah zu mir, „Danach wurde mir bewusst, wie viel mir doch an ihm lag. Wie gern ich ihn hatte und dass ich die Zeit mit ihm nie wirklich geschätzt habe.".

Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände, „Wann habt ihr euch wiedergesehen?", „Dadurch, dass er auch nichtmehr in die Schule kam, erst nach einem halben Jahr. Das klingt vielleicht nicht so lange, aber wenn du nicht weißt, ob du ihn überhaupt wiedersiehst, ist es eine Ewigkeit.", er seufzte.
„Und dann?", „Dann? Jimin tat so, als wär nie was passiert. Natürlicherweise kränkte mich das. Aber es machte mich auch wütend, dass er nie darüber sprach, was seine Probleme damals waren. Also nahm ich Abstand von ihm. Wir sind nicht verfeindet oder so; mich macht es nur traurig, mit ihm Zeit zu verbringen. Ich sehe alte Erinnerungen in seinen Augen.".
Oh man.

Yoongi tat mir Leid.
Wieso würde Jimin sowas machen?
Es ist doch nicht normal einfach abzuhauen, vorallem nicht, wenn es vor einer Person ist, die einem durch schwere Zeiten geholfen hat.

„Ist es wirklich okay, dass er jetzt hierhin kommt?", fragte ich kleinlaut.
„Ja, kein Ding. Ich werde mich einfach im Hintergrund aufhalten oder so...", der Ältere zuckte mit seinen Schultern.

Jimin
Ich steh vor der tür
Kannst du aufmachen?
Will nicht klingeln :/

Du
Bin sofort oben

„Er ist da.", meinte ich. Yoongi nickte und beugte sich wieder über die Songtexte und Notenblätter.
Ich schenkte ihm einen letzten besorgten Blick, danach ging ich zur Tür.

Jimin lächelte mich erleichtert an und umarmte mich. „Hey.", hauchte er. „Hi Jimin.", ich hielt ihn fest an mich gedrückt, als ich spürte, wie er mich näher zog.
„Alles okay?", „Können wir drinnen reden?", „Klar.".

Sanft lößte ich mich von dem Älteren und ließ ihn eintreten.
Er zog seine Schuhe aus und ging nach Links; auf die Treppe zu.
„Oh nein; Wir sind unten.", merkte ich an.
„Wusste ich.", lachte Jimin leicht und drehte um; folgte mir zum Keller.

Yoongi saß genau so, wie ich ihn zurückgelassen hatte.
Er sah nicht auf, als ich mich neben ihn setzte und Jimin auf dem Boden vor uns, Platz nahm.

„Was ist los?", wollte ich wissen.
Der Junge seufzte, „Es klingt dumm... Aber es ist wegen Namjoon.", „Wegen Namjoon?", ich zog meine Augenbrauen zusammen.
„Wir wollten uns Gestern treffen; Er hatte mich gefragt und ich hab ja gesagt. Nächte mit ihm schaden mir nie... Ich mag ihn schließlich gern.", fing Jimin an.
Ich spürte, wie Yoongi sich anspannte.
Ein Blick zu ihm verriet mir, dass er den Bleistift deutlich fester hielt, als nötig.
Ich hatte schon Angst, dass er gleich zerbrechen würde.

„Und? War es doch nicht gut, oder-?", ich legte meinen Kopf schief.
Mein Gegenüber stützte sich nach hinten, auf seine Hände, „Wenn das nur mein Problem wär, würd ich nicht hier sein. Namjoon hat mich draußen stehen lassen. Vor seiner Haustür. Er wollte nichtmal aufmachen!", jammerte der Ältere.
„Deshalb bist du hier? Weil Joon nicht mir dir schlafen wollte?", „Nein, warte; es ist noch nicht das Ganze. Hoseok hat mir aufgemacht.", sprach Jimin weiter, „Ich ging also hoch zu seinem Bruder, um mich zu erkundigen, was sein Verhalten sollte.".
Der Andere hörte auf zu sprechen und sah mich still an.
Ich sagte nichts, was den Raum für ein paar Sekunden in Stille verlegte.

„Namjoon hat geweint.".
Ich weitete meine Augen, „Was?", „Ja.".
Jimin seufzte und fuhr sich durch die Haare.
„In meinem ganzen Leben, habe ich ihn erst einmal weinen gesehen.", der Junge sah zu Yoongi, „Yoongi, erinnerst du dich noch an den Grund?".

Ich hatte zwar keine Ahnung, was sie minten, aber mir fiel ein, dass auch ich, Hoseoks Bruder nie weinen sah. Nie, um genau zu sein.

Der Angesprochene wandte seinen Blick zu Jimin und nickte, „Es war Seokjin, oder?", „Ja. Das Einzige Mal, das er geweint hat, war wegen ihm.".
Erneute Stille.

Seokjin, -Jin-... Den Namen hatte ich doch irgendwo gehört?

Jimin atmete tief ein und wieder aus; „Das Zweite Mal auch.".